Ein für Samstag, 10. September, von 11 bis 18 Uhr geplantes Baustellenfest soll dafür sorgen, dass im Stadthausgeviert wieder lebhaftes Treiben herrscht. Aufgrund der länger andauernden Bauarbeiten flanieren nicht mehr viele Passantinnen und Passanten durch das Stadthausgeviert. Die einst mit Leben gefüllten Gassen wurden wochenlang gemieden. Die dort ansässigen Geschäfte spüren dieses Fernbleiben sehr deutlich. «Es war laut, staubig und eng. Ich hatte wochenlang nur noch Besuch von meinen treusten Kundinnen und Kunden. Die meisten haben die Gassen gemieden», erzählt Zanka Kolarski, die Inhaberin der GewürzNote an der Stadthausgasse 25. Die Umsatzeinbussen seien so hoch, dass sie sich zwischenzeitlich von beiden Mitarbeitenden verabschieden musste. «Es geht nicht nur mir so, viele andere Geschäfte leiden ebenfalls».
Hilfe zur Selbsthilfe
Zanka Kolarski erzählt, dass sie nicht nur auf Unterstützung der Stadt hoffe, sondern selbst aktiv werden wollte. «Viele Kleine können etwas Grosses vollbringen», dachte sie sich. In ihrem Kopf entstand die Idee eines Baustellenfestes, welches Fussgängerinnen und Fussgänger wieder in das Stadthausgeviert ziehen soll. «Wir sind immer noch da. Wir haben die schwierige Zeit mit Corona überstanden, das schaffen wir auch noch», hofft die Ladeninhaberin. Kurzerhand hat sie alle betroffenen Betriebe angefragt, ob sie ebenfalls an einem Gassenfest interessiert seien. «Es sind alle von den Einbussen betroffen, darum machen auch praktisch alle mit», freut sich Zanka Kolarski. Unter ihrer Federführung haben sich Vertretende der betroffenen Geschäfte über zwei Monate regelmässig getroffen. Das Organisationskomitee kann sich glücklicherweise über viele grosszügige Sponsoren freuen. «Wir müssen kaum Geld für das Fest in die Hand nehmen. Die Stadt und weitere Sponsoren greifen uns finanziell unter die Arme. Ohne die spendablen Sponsoren wäre ein solches Fest nicht durchführbar».
Der längste Tisch Schaffhausens
Aufgrund der Vielfältigkeit an Geschäften im Stadthausgeviert, können sich Besucherinnen und Besucher am Baustellenfest vom 10. September auf ein ebenso buntes Programm freuen. Das OK plant eine Einkaufsmeile mit vielen Attraktionen und Verpflegungsmöglichkeiten. Unübersehbar und Höhepunkt zugleich wird der Tisch sein, der sich durch die ganze Stadthausgasse zieht. An vielen verschiedenen Ständen werden Gerichte aus aller Welt und für jeden Geschmack angeboten. Wer beispielsweise orientalisches Essen liebt, wird bei Mirko Sauter und seinem Team von der essKultur fündig. Mit einem Steinpilzrisotto aus dem Restaurant Kerze soll der Frühherbst eingeläutet werden. Während sich die Eltern ein Getränk genehmigen, können sich die Kinder auf der grossen Hüpfburg austoben. Auch ein Kinderschminken ist vorgesehen. Für Entspannung sollen die angebotenen Massagen sorgen. Musikalisch umrahmt wird der Anlass durch das Musikzentrum Altstadt Schaffhausen und den DJ Pedro Millan. «Alle betroffenen Geschäfte aus Stadthaus-, Safran-, Krumm- und Sporrengasse sind auf irgendeine Weise am Baustellenfest beteiligt», freut sich die Organisatorin.
Nicht nur Familienfest
Das OK hofft nun auf trockenes Wetter und auf viele Gäste. Das Fest soll ein Treffpunkt für Familien sein, aber nicht nur. Es soll insbesondere darauf aufmerksam machen, dass die Geschäfte im Stadthausgeviert immer noch aktiv und auf Kundschaft angewiesen sind. Denn bei einem Besuch des Baustellenfestes soll es nicht bleiben. Die Organisatoren hoffen auf eine nachhaltige Wiederbelebung ihrer unterschiedlich stark angeschlagenen Geschäftstätigkeiten. «Wir werden alles dafür tun, um das Lädelisterben in unseren Gassen zu verhindern», so die besorgte Gewürzkennerin. Die Organisatorin kann sich auch durchaus vorstellen, dass das Baustellenfest fester Bestandteil des Stadthausgevierts werden könnte, welches sich jährlich wiederhole. Und vielleicht wissen die Gäste der zukünftigen Feste irgendwann nicht mehr, warum es eigentlich Baustellenfest heisst.