Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Wirtschaft
26.09.2022

Die Zukunft braucht flexible Arbeitsmodelle

Diskutierten an den Schaffhauser Digitaltagen zum Thema New Work: Jürg Scherrer (Head of HR bei Georg Fischer Piping Systems), Candid Wüest (VP of Cyber Protection Research bei Acronis), Oliver Kirchner (VP Global Commercial Legal & Managing Director bei Citrix) sowie Ramon Göldi (Programmleiter Smart City Stadt Schaffhausen).
Diskutierten an den Schaffhauser Digitaltagen zum Thema New Work: Jürg Scherrer (Head of HR bei Georg Fischer Piping Systems), Candid Wüest (VP of Cyber Protection Research bei Acronis), Oliver Kirchner (VP Global Commercial Legal & Managing Director bei Citrix) sowie Ramon Göldi (Programmleiter Smart City Stadt Schaffhausen). Bild: Nathalie Homberger, Schaffhausen24
Vergangene Woche fanden die ersten Digitaltage in Schaffhausen statt. Elf Unternehmen und Organisationen zeigten an verschiedenen Veranstaltungen, wie die digitale Zukunft in Schaffhausen umgesetzt wird.

«Mit der Digitalisierungswoche wollen wir den Unternehmen, unseren elf Partnern, eine Möglichkeit geben, zu zeigen, wie sie die Digitalisierungschancen nutzen, für ihre Produkte, ihre Dienstleistungen und für ihre Innovationen», erklärte Petra Roost, Leiterin Kommunikation der Schaffhauser Wirtschaftsförderung an den Digitaltagen in Schaffhausen.

Die Digitalisierung in der Arbeitswelt betrifft nicht nur Technologien und Sicherheitsaspekte, sondern wirkt sich auch auf die Unternehmenskultur und den (Arbeits-) Alltag der Mitarbeitenden aus. Ein Anlass der Schaffhauser Digitaltage befasste sich daher mit dem Thema «New Work – wie Digitalisierung unseren Arbeitsalltag beeinflusst».
Candid Wüest (VP of Cyber Protection Research bei Acronis), Oliver Kirchner (VP Global Commercial Legal & Managing Director bei Citrix), Jürg Scherrer (Head of HR bei Georg Fischer Piping Systems) sowie Ramon Göldi (Programmleiter Smart City Stadt Schaffhausen) diskutierten über verschiedene Aspekte einer hybriden Arbeitswelt. New Work oder auch hybrides Arbeiten ist ein Arbeitsmodell, das Mitarbeitenden die Flexibilität gibt, von überall her zu arbeiten – egal ob nun im Büro oder von zu Hause aus.

Die ideale Arbeitsform finden

«New Work ist die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung», eröffnete die Moderatorin Bianca Gähweiler, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Hotelplan Gruppe, die Podiumsdiskussion. «Wir wollen herausfinden, was die ideale Arbeitsform von der jetzigen Zeit und der Zukunft ist.»

Die hybride Arbeit wurde durch die Corona-Pandemie sicherlich gefördert und die grosse Mehrheit der Arbeitnehmenden arbeitet heute teils im Büro und teils von zu Hause aus. Doch was muss beachtet werden, um seinen Mitarbeitenden dieses Arbeitsmodell zu ermöglichen? «Den Mitarbeitenden muss ein digitaler Arbeitsplatz ermöglicht werden», erklärte Oliver Kirchner. Wichtig sei, dass den Mitarbeitenden ihre Arbeit dabei vereinfacht werde, so dass alle Daten und Programme, die zum Arbeiten gebraucht werden, immer abrufbar sind: Egal, wo die Mitarbeitenden gerade sind und mit welchem Gerät. Dabei dürfe aber auch der sicherheitstechnische Aspekt nicht in Vergessenheit geraten, so Candid Wüest. «Wichtig ist, dass man weiss, wo die Daten sind. Den Mitarbeitenden müssen immer die entsprechenden Tools zur Verfügung gestellt werden», so der Cyberexperte.

Eigenverantwortung bei der hybriden Arbeit

Das New Work beziehungsweise hybride Arbeiten birgt viele Chancen wie auch Herausforderungen – für Arbeitnehmende und für Unternehmen. «Was eine Firma ausmacht, ist, dass sie attraktiv ist für Mitarbeitende. Das heisst, von den Unternehmen muss eine grosse Flexibilität an den Tag gelegt werden», meinte Jürg Scherrer. Daher sei seiner Meinung nach das hybride Arbeiten für die Attraktivität eines Unternehmens absolut zwingend. Wichtig sei aber, dass dabei das Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert wird, damit die Mitarbeitenden sich für das Unternehmen auch engagieren. «Hybrides Arbeiten im Büro sowie von zu Hause aus: das wird die Zukunft sein», so der HR-Experte.

Die Gefahr bei diesem Arbeitsmodell aber sei, dass es eine zu starke Vermischung zwischen Arbeits- und Privatleben gebe. «Das New Work, dass ich jederzeit immer online sein kann, erfordert auch sehr viel Selbstdisziplin», führte Oliver Kirchner aus. «Zentral dabei ist die Eigenverantwortung, aber auch die Firmenverantwortung», führte Jürg Scherrer weiter aus. Jeder müsse selber lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich auch abzugrenzen.

Flexible Arbeitsmodelle sind die Zukunft

Ein weiteres Thema, das die Diskussionsteilnehmer bewegt, war das Thema rund um die Generation Z sowie den Fachkräftemangel. Das Stichwort des Anlasses war daher «Flexibilität». «Die Zukunft braucht mehr flexible Arbeitsmodelle. Ich glaube, es wird auch in Zukunft den klassischen Vollzeitjob geben. Aber das Bedürfnis nach mehr Flexibilität, sei es Teilzeit, projektbezogen oder vor Ort zu arbeiten, wird zunehmen. Sonst wird es schwierig, die junge Generation überhaupt für die Jobs in den Unternehmen zu gewinnen», meinte Oliver Kirchner. Dem stimmte Ramon Göldi zu: «Dass man Teilzeit von zu Hause arbeiten kann, das zeichnet keinen Arbeitgeber mehr aus. Es wird einfach erwartet.»

Zum Fachkräftemangel äusserte sich Jürg Scherrer. Er zeigte auf, dass bereits mathematisch gesehen zukünftig viel weniger Kräfte nachrücken werden, da die Babyboomer-Generation langsam in Pension geht. Aber mit der Globalisierung, der Digitalisierung und flexiblen Arbeitsmodellen würden sich viele Möglichkeiten ergeben. New Work beziehungsweise das hybride Arbeiten bietet viele Chancen. Nicht nur für Unternehmen, sondern auch für den Standort Schaffhausen, schloss Petra Roost die Diskussion.

Nathalie Homberger, Schaffhausen24