Vergangene Woche fand der 70. Techno-Apéro im go tec! Labor in Neuhausen statt. Organisiert wurde die Veranstaltung zum Thema Energiemangellage vom Industrie- und Technozentrum Schaffhausen (ITS) in Kooperation mit der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS). Versorgungsexperten erklärten, in welchem Fall eine Energiemangellage entsteht und wie sich die Betriebe am besten darauf vorbereiten. Zudem wurde mit Matthias Bänziger, dem Leiter des Schaffhauser Krisenstabs, Christoph Schärrer von der Wirtschaftsförderung Schaffhausen und verschiedenen Unternehmensvertretern diskutiert, wie sich die Unternehmen in einer Energiekrise verhalten sollten.
Status Quo der Energiemangellage
Die Energiekrise ist zurzeit in aller Munde. Der Fokus liegt auf den immer höher werdenden Gas- und Strompreisen. Beim Gas sind die Erhöhungen aufgrund des Ukrainekriegs und der ergriffenen Sanktionen gegen Russland massgebend. «Die aktuellen Rekordpreise beim Strom sind auf eine geringe Verfügbarkeit von französischer Kernkraft sowie Trockenheit und tiefe Wasserstände, welche die Wasserkraftproduktion in der Schweiz beeinflussen, zurückzuführen», erklärt Thomas Marti, Berater bei EVU Partners. Die Zuhörerinnen und Zuhörer wurden am Vortrag darüber informiert, welches Aufgabengebiet dabei die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) und die Kriseninterventionsorganisation der Gasbranche (KIO) in der Schweiz übernehmen. Diese überwachen den aktuellen Verbrauch und intervenieren sofern Angebot und Nachfrage langfristig zu stark aus dem Gleichgewicht fallen. Mögliche Massnahmen beinhalten Sparapelle bis hin zu rotierenden Netzabschaltungen. Beide Organisationen operieren unter der wirtschaftlichen Landesversorgung des Bundes.
Mögliche Krisenorganisation
Eine mögliche Energiemangellage würde für Unternehmen grosse Herausforderungen mit sich bringen. Um die Krise bestmöglich navigieren zu können, müsse effektives Energiemanagement betrieben werden, erläutert Mark Schuppli, Verwaltungsratspräsident bei Lemon Consult und Berater bei EnAW. Dabei handelt es sich um die Analyse und Identifizierung des relevanten Energieverbrauches im Unternehmen. Um einer allfälligen Energiemangellage entgegenzuwirken, kann der Verbrauch im Rahmen des Energiemanagements entweder vermieden, verschoben oder durch einen anderen Energieträger ersetzt werden. In Zusammenhang damit ergebe sich das betriebliche Kontinuitätsmanagement (BCM). Damit werden die Anpassung und Priorisierungen von Abläufen bezeichnet, welche massgebend für das Fortbestehen eines Betriebes sind. Zum Schluss der Veranstaltung durfte das Publikum in der Podiumsdiskussion Fragen an die Fachexperten stellen. Bereichsübergreifend waren sich die Anwesenden einig, dass ein Mitwirken der gesamten Gesellschaft notwendig ist, um die Krise bestmöglich zu bewältigen.