Über die Herkunft des Ausdrucks «Fisimatenten» lassen sich einige mögliche Theorien finden. Entsprechend ist der Ursprung eher ungewiss und nicht gesichert. Gehört wird dieser Ausdruck im informellen Sprachgebrauch meistens als «mach mir ja keine Fisimatenten», als elterliche oder grosselterliche Warnung davor, keinen Unsinn zu betreiben. Das Ziel soll sein, Handlungen und Umstände zu vermeiden, die Probleme verursachen könnten. Aber auch im Sinne und Zusammenhang jemandem mitzuteilen, keine Ausflüchte zu suchen oder unangenehmen Erklärungen auszuweichen, ist der Ausdruck geläufig. Zudem ist der Begriff mit der falschen Schreibweise «Fiesematenten» ebenfalls verbreitet. In Bezug auf das Wort «fies» scheint jedoch ein gewisser Zusammenhang zu bestehen.
Im Krieg und in der Liebe
Anekdoten besagen, dass das Wort auf die Zeit der napoleonischen Kriege oder den Deutsch-Französischen Krieg zurückgeht, als grosse Teile Deutschlands unter französischer Besatzung standen. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 wurde durch einen Streit über die spanische Thronfolge ausgelöst. Unter der Führung der Preussen und mit der Unterstützung der süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt kam es zu Kämpfen gegen die Franzosen.
Überlieferungen zufolge sollen französische Soldaten, die in deutschsprachigen Gebieten stationiert waren, immer wieder versucht haben, deutsche Mädchen und Frauen für gewisse Amüsements in ihre Zelte hineinzulocken. Die Einladung lautete «visitez ma tente» (französisch für: besuchen Sie mein Zelt) oder auch «voici ma tente» (französisch für: das ist mein Zelt). Eine mögliche weitere Erklärung, welche ebenfalls aus demselben Zeitraum stammen soll, ist, dass sich Soldaten einen zusätzlichen Ausgang erschleichen wollten. Mit der Ausrede «je visite ma tante» (französisch für: ich besuche meine Tante), versuchten die Soldaten gegenüber den Wachtposten das Verlassen der besetzten Militärzone zu erklären.
Vielleicht doch unspektakulär?
Es kann jedoch auch gut möglich sein, dass der Ursprung des Wortes doch nicht so anekdotenhaft ist, wie vorgängig beschrieben. Tatsächlich ist das Wort «Fisimatenten» schon deutlich vor der französischen Besatzung belegt und scheint etymologisch betrachtet der lateinischen Amtssprache zu entstammen. Sprachforschende sollen den Ursprung dem spät mittelalterlichen «Visae patentens literae», kurz «visepatentes» zugewiesen haben, was nichts anderes als ordnungsgemäss verliehenes Patent bedeutet. Da die Anfertigung dieses Patentes langwierig war, könnte sich daraus die despektierlich gemeinte Bedeutung für unnötige Schwierigkeiten entwickelt haben. So oder so: bei Fisimatenten ist eher nicht gut Kirschen essen. Höchstens vielleicht mit der Tante: im Zelt.