Die Absicht, im Klettgau den ländlichen Tourismus und Weinerlebnisse zu fördern und zu vermarkten, geht bereits auf das Jahr 2007 zurück. In den «Visionen für Schaffhausen 2020» sah die Regierung des Kantons Schaffhausen im Jahr 2009 vor, eine «Erlebniswelt für Einwohner und Gäste» zu realisieren. Nun liegt die Machbarkeitsanalyse für das Projekt «Weinhotel Bergtrotte Osterfingen» vor. Verfasst hat sie der Regionale Naturpark Schaffhausen im Auftrag der Stiftung Bergtrotte, schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung. Es beantwortet die Fragen nach dem Standort, der Architektur, des Nutzens, der Finanzierung und der Tragbarkeit.
Der Standort
Der Standort gleich unterhalb der Bergtrotte sei laut Medienmitteilung des Regionalen Naturparks Schaffhausen ideal. Das Hotel werde in den bestehenden Rebberg eingebettet. Zwischen der bestehenden Bebauung und dem Neubau bestehe ein Baumgarten, durch den die Hotelzone abgetrennt werde. Die «Charta von Venedig» zum Schutz der Umgebung von Denkmälern vom 22. Juni 2018 werde eingehalten. Die Stiftung Bergtrotte hat mit den betroffenen drei Grundeigentümern Kaufrechte vereinbart und diese im Grundbuch eingetragen. Sie kann das Land aber nur dann kaufen, wenn darauf ein Hotel gebaut wird.
Übernachtungsmöglichkeiten würden fehlen
Der Bedarf nach zusätzlichen Hotelbetten im Klettgau sei gemäss Regionalem Naturpark Schaffhausen erwiesen. Der Trend im Tourismus gehe eindeutig in Richtung Auszeit in der Natur und in intakten Landschaften, Gäste wünschen regionale Produkte in authentischer Umgebung. Bereits die Wertschöpfungsstudie des Tourismus im Kanton Schaffhausen aus dem Jahr 2010 hätte das Potenzial für neue, attraktive Hotelprojekte in der Region Schaffhausen aufgezeigt.
Weiter weisen das Tourismuskonzept des Regionalen Naturparks Schaffhausen, das Blauburgunderland und die Regierung des Kantons Schaffhausen darauf hin, dass im ländlichen Raum und vor allem im Klettgau Übernachtungsmöglichkeiten fehlen. Die Chancen für ein neues Hotelprojekt schätze auch der Regierungsrat als «gut» ein. Er unterstützt die Machbarkeitsanalyse im Rahmen einer Leistungsvereinbarung.
Das Hotel erhält 41 Doppel- und 4 Familienzimmer. Die Synergien sind beachtllich – für den Neubau müssen nebst den Hotelzimmern nur Räume für die Gebäudetechnik und den allgemeinen Aufenthalt erstellt werden. Insgesamt lassen sich in der Bergtrotte etwa 500'000 Franken Mehrumsatz pro Jahr generieren. Mit zusätzlich sieben bis acht Vollzeitstellen, Zulieferern von Regio-Produkten und Weinen, zusätzlichen Gästen und dank Vernetzung aller regionalen Akteure würden effektive Mehrwerte in der Region entstehen, schreiben die Verantwortlichen weiter.
Risikokapital beschaffen
Bauherrin des Hotels ist die Stiftung Bergtrotte. Die Gesamtkosten betragen rund 8'500'000 Franken. Sie beinhalten Minergie-Standard, eine Fotovoltaikanlage mit einer Fläche von 700 m2 und eine Erdsondenanlage. Für die Realisierung müssen 3'300'000 Franken Risikokapital beschafft werden. In Zusammenarbeit mit Fredi Gmür, Spezialist für Innovation im Bereich Tourismus, wurde errechnet, dass die Baukosten bei einer Auslastung von 40 Prozent an 303 Betriebstagen finanziert und rentabel betrieben werden kann.
Vernetzung werde geschaffen
Für den Neubau müssen die Parzellen einer Bauzone zugeordnet werden. Ein umfassendes Gesuch samt Planungsbericht und Interessenabwägung gemäss Art. 3 Abs. 1 Raumplanungsverordnung RPV reichte die Stiftung Bergtrotte Osterfingen bereits am 14. Oktober 2019 beim Gemeinderat Wilchingen ein. Die Bewertung der Planungsgrundsätze gemäss RPG Art. 3 sei positiv und es würden sich sogar raumplanerische Verbesserungen ergeben. Durch die Realisierung des Hotelprojekts wird die Basis für die branchenübergreifende Vernetzung und Partizipation in der gesamten Region geschaffen, damit das Klettgau als gesamtheitlich und nachhaltig gestärkte Region an die kommenden Generationen weitergegeben werden kann.
Informationsveranstaltung: Am 29. November 2022 findet um 19.30 Uhr im Storchensaal an der Hauptstrasse 45 in Wilchingen für die Bevölkerung von Wilchingen und Osterfingen eine Informationsveranstaltung zum Hotelprojekt statt.