Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen. Diese Attribute treffen sehr wohl auf den Organisator der Jazz And Blues Days, Robert Eichmann, zu. Nicht nur im Vorfeld war er die Drehscheibe, um das renommierteste Festival Beringens mit einem spannenden Programm zu schmücken. Auch vor Ort weibelt der emsige Macher fleissig umher, empfängt die Gäste am Eingang, orchestriert den Ablauf und steht nicht zuletzt auch noch für einige Ansprachen auf der Bühne. Während einer kurzen Verschnaufpause konstatiert Eichmann mit intonierter Erleichterung: «Die diesjährige Ausgabe ist gut besucht.». In der Tat ist der Publikumsaufmarsch deutlich erfreulicher als noch im Vorjahr. Nachdem am Freitagabend «Western Store» einen dreistündigen Country-Rock-Marathon absolviert haben, hat der Abend danach einen frühzeitigen Höhepunkt erlebt: Der Pianist und Komponist Ennio Hess ist mit dem diesjährigen Jugendmusikförderpreis prämiert worden. Warum er diese Auszeichnung verdient, hat der 16-jährige Oberrieder mit einem fulminanten Auftritt gleich unter Beweis gestellt. Zuerst solo, danach mit seinem Jazztrio, bestehend aus Max Strebel am Schlagzeug und Bassist Nico Hess. Mit am Start war auch David Reid am Gesang und ergänzte dieses junge Gespann optimal. «Wir haben nur dreimal geprobt», verrät das eingeschworene Quartett rund um den Preisträger, welches durch den Ruhm spontan ein eigenes Management auf die Beine stellen muss. «Es sind gerade ein, zwei Anfragen eingegangen», freut sich Max Strebel, während er selbstgeschriebene Visitenkärtchen kreiert. Gut möglich, dass diese quirligen Jungs bald wieder in der Region anzutreffen sind.
Klassik und Jazz vereint
Inzwischen ist die grosse Bühne wieder besetzt, am Werke sind Ennio Hess’ Pianolehrer Dave Ruosch mit typischem «Rock’n’Roll-Flirt-Blick» und Full-Band sowie Christina Jaccard am Gesang. Die Qualität ist auf höchstem Level, insbesondere dann, als der 26-jährige Pianist Maurice Imhof mit Ruosch zum Vierhänder ansetzt. Gemeinsam vermischen sie Johann Sebastian Bach mit Jazz- und Boogie-Elementen und haben daraus den Song «Bach & Rock» in d-Moll erschaffen. Wenn auch äusserst faszinierend, für einige Gäste vielleicht etwas gar komplex, um das Musikalische zu verarbeiten.
Abschlussklänge mit Kriegshymne
Für das Schlussbouquet zur späten Stunde ist Josephine Pee mit ihrer Tina Turner Tribute Band zuständig. Mit enormer Bühnenpräsenz des 15-köpfigen Ensembles inklusive Tänzerinnen schmettert sie Hit um Hit aufs Parkett, darunter auch die bluesigen Nummern, wie «Undercover Agent For The Blues» oder «Rock Me», der endgültige Weckruf, weil Gitarrist Charly Preissel kurzerhand von der Bühne auf die Tische des Publikums klettert und dieses mit seinen Soli begeistert. Abgesehen von Klassikern wie «Nutbush City Limits» oder «River Deep, Mountain High» bleiben die alten Rhythm’n’Blues-Nummern jedoch aus. Der finale Ton der Jazz And Blues Days gehört dem japanischen Trompetist Dai Kimoto, der die Kriegshymne «The Degüello» zum Abschied präsentiert.
Schon jetzt bekannt sind die Daten der nächsten Jazz And Blues Days, welche am 15. und 16. März 2024 ausgetragen werden sollen. Bis dann wird Robert Eichmann wieder ein vielfältiges Programm auf die Beine stellen.