Die Produktion von digitalen Geräten benötigt viel Energie und wertvolle Rohstoffe. Die meisten kaufen jedoch alle drei Jahre ein neues Mobiltelefon, obwohl das alte noch funktioniert oder repariert werden könnte.
Studie «Lifesaving – extending service life»
Nur jeweils 7 Prozent der Schweizer Bevölkerung hat ihr Gerät zudem gebraucht erworben oder reparieren lassen. 86 Prozent haben es neu gekauft. Dies zeigt die ZHAW-Studie «Lifesaving – extending service life», welche im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Lebensdauerverlängerung von Mobilgeräten des Schweizerischen Nationalfonds durchgeführt wurde. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der ZHAW hat dazu Ende 2020 eine repräsentative Befragung mit rund 1400 Personen durchgeführt.
Erhoben wurden der Wissensstand der Nutzenden, ihre Verhaltensweisen und Motivation dahinter. Der Bericht zeigt zudem Massnahmen auf, die den ökologischen Fussabdruck von Smartphones reduzieren können.
Ersatzkäufe meist nicht zwingend
Viele ersetzen ihr Gerät ohne zwingenden Grund. Nur 30 Prozent der Befragten sagten, ihr altes Gerät sei nicht mehr reparierbar gewesen. Hingegen gab rund ein Viertel an, dass sie ein besseres Modell wollten oder das alte, defekte Gerät nicht reparieren wollten. 20 Prozent konnten wegen Software-Updates wichtige Funktionen nicht mehr nutzen. «Das Problem liegt bei unserer Konsummentalität», sagt Gregor Waller, Leiter der ZHAW-Studie.
Eine höhere Transparenz bezüglich Umweltauswirkungen könnte dieses Verhalten verbessern, glaubt der Co-Leiter der Fachgruppe Medienpsychologie. «Verkäufer sollten CO2-Emissionen eines Neukaufs neben dem Preis ausweisen müssen, am besten gekoppelt mit dem Vergleich eines Secondhand-Geräts.» Beim Kaufentscheid sind die technischen Eigenschaften des Geräts das wichtigste Kriterium – vor allem bei jüngeren Menschen – gefolgt von Preis und Marke. Waren die technischen Fortschritte bei neueren Modellen noch vor einigen Jahren markant, so verläuft diese Entwicklung jedoch in letzter Zeit deutlich langsamer.