38 Nationen auf einem Fleck
Nur selten hört man an dieser Schule jemanden Deutsch reden. «Die Schüler:innen sprechen nebst ihrer Muttersprache hauptsächlich Englisch», weiss Gundula Kohlhaas zu berichten. Das ist an einer internationalen Schule auch nicht unüblich. In Schaffhausen treffen Kinder aus nicht weniger als 38 Nationen aufeinander. Kulturelle Vielfalt ist an diesem Standort alles andere als ein Fremdwort. Nicht nur aus Grossbritannien oder den USA kommen sie, «wir hatten auch sogar jemanden aus Bhutan an unserer Schule», verrät die Pädagogin. Und sie berichtet darüber, dass Eltern, die nach Schaffhausen ziehen wollen, sich auch schon mal darüber erkundigen, wo es gefährlich sei und man besser nicht wohnen sollte. «Ich sage dann, dass sie sich nicht sorgen müssen, weil es hier keine Slums und Ghettos gibt. Später bestätigen die Eltern, dass Schaffhausen in der Tat ein kleines Paradies sei.» Weiter erklärt sie: «Wir bereiten die Lernenden auf einem hohen Level auf Uni oder die Berufswelt vor.» Nach dem Schulabschluss können sie sich weltweit an fast jeder Uni einschreiben lassen. Oftmals höre man das Vorurteil, dass sich eine solche Schule nur Reiche leisten können, doch an der ISSH gibt es auch Angebote, von denen alle Familien profitieren können. «Auch diejenigen, die der englischen Sprache anfangs nicht mächtig sind, fangen bei uns an. «Die Kinder saugen die Sprache regelrecht auf und können sich innerhalb kurzer Zeit auf Englisch verständigen», beobachtet Gundula Kohlhaas regelmässig. «Den Eltern sage ich jeweils, dass auch sie durch ihr Kind die Sprache erlernen werden», schmunzelt die Schulleiterin.
Gekommen, um zu bleiben
Englischsprachige Schulen gibt es in der Schweiz seit 1963, als in Kilchberg ZH eine «American International School» eröffnet wurde. Da kam insbesondere das amerikanische Schulsystem zum Tragen. 34 Jahre später wurde das auch in Schaffhausen zum Thema. Eine Arbeitsgruppe, die im Rahmen des Projekts «Wirtschaftsentwicklung Region Schaffhausen» (WERS) entstanden war, prüfte, ob es in der Munotstadt ebenfalls möglich sei, eine solche Institution einzurichten. Ziel war es, dass Kinder von Mitarbeitenden, die in einem internationalen Konzern tätig sind, in Schaffhausen zur Schule gehen können. Im August 1999 wurde die «International School Schaffhausen» eröffnet. Gundula Kohlhaas war damals im Leitungsteam der Organisation, die die Schule eröffnet hatte. «Ich wechselte dann beim folgenden Jahreswechsel ebenfalls in die ISSH, um meine Unterstützung einzubringen, weil der Start damals doch etwas holprig war». Gundula Kohlhaas plante eigentlich, nur so lange dabei zu sein, bis sich dieses neue Schulprojekt etabliert hatte. Doch es zog ihr den Ärmel ganz hinein: «Ich realisierte, was für ein toller und vielfältiger Job das ist», erinnert sie sich. Und so wurde aus zwei, drei Jahren plötzlich fast ein Vierteljahrhundert.