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Schaffhausen
10.07.2023
10.07.2023 18:54 Uhr

Die Mischung soll’s machen

«Sharehausen» soll für weniger CO2-Ausstoss im Bereich Mobilität sorgen.
«Sharehausen» soll für weniger CO2-Ausstoss im Bereich Mobilität sorgen. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen24
Drei neu lancierte Testangebote sollen die Mobilität im Kanton klimaneutraler gestalten. Der Grundgedanke ist bei allen der gleiche: Sharing is Caring.

In Schaffhausen soll mehr geteilt werden. Zumindest im Bereich Mobilität. Das Stadtentwicklungskonzept «Smart City» befasst sich mit Möglichkeiten, die Ressourceneffizienz und Lebensqualität in Schaffhausen zu steigern. Das darunter laufende Projekt «Sharehausen» will mit drei Angeboten ein Umdenken im Bereich Fortbewegung erzielen. Ausgesucht wurden diese im Rahmen eines Ideenwettbewerbs vergangenen Herbst. 

«Auch die Stadt Schaffhausen ist auf dem Weg Richtung Netto-Null», meint Katrin Bernath bei der offiziellen Lancierung des Testbetriebs am 3. Juli. «Mobilität ist bei uns auf dem Stadtgebiet mit 48 Prozent der grösste Verursacher von Treibhausgasemissionen.» Dementsprechend wichtig sei es, in diesem Gebiet ressourcenschonende Entwicklungen zu testen und voranzutreiben. 

Mutprobe Autoteilen

Das Angebot des Carsharing-Unternehmens Mobility ist per se nichts Neues. Aufgrund des Projekts «Sharehausen» können in Schaffhausen wohnhafte Personen jedoch nun über ein Jahr lang von einer kostenfreien Mitgliedshaft bei Mobility profitieren. Die Fahrkosten an sich zahlen weiterhin die Nutzer:innen eigenständig. Die Hemmschwelle, einen Carsharing-Anbieter auszuprobieren, soll damit gesenkt werden. Die Gratis-Mitgliedschaften sind in der Anzahl begrenzt. 

«Grüner» Lieferwagen

Auf Stundenbasis kann er ab dieser Woche gemietet werden: Ein elektrisch angetriebener Lieferwagen von «smargo», der am Kirchhofplatz bereitsteht. Damit können Grosseinkäufe, Entsorgungen oder sonstige Warentransporte bis zu einer Tonne CO2-arm getätigt werden. Koordiniert von der Mobilitätsakademie des TCS unterstützt von der Sektion Schaffhausen ist das Angebot auf zwei Jahre beschränkt. Die Kosten beinhalten eine Buchungsgebühr von fünf Franken und einen Stundentarif von ebenfalls 5 Franken. Von 22 Uhr bis acht Uhr fällt letzterer weg.  

Synergie mit ÖV

In den meisten Gegenden gehören sie bereits zum alltäglichen Stadtbild. Nun gibt es sie auch in Schaffhausen: E-Trottinetts und E-Bikes. Betrieben von der Firma Tier, stehen diese an rund 70 ausgewählten Standorten für ein Jahr zur Miete bereit. Nebst den Freischaltungskosten wird eine laufende Gebühr pro gefahrene Minute berechnet. Dabei stoppt die Zähleruhr erst sofern das gemietete Fahrzeug wieder in einem der Ausleihbereiche deponiert ist. Das Angebot soll in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr eine umweltschonendere Option zum Autofahren bieten. 

Kombinierte Mobilität

Fährt kein ÖV mehr, miete ich ein E-Bike. Kaufe ich eine neue Kühltruhe, transportiere ich diese ressourcenschonend mit «smargo». Plane ich einen Ausflug, beziehe ich kurzweilig ein Fahrzeug über Mobility.  «Ich bin gespannt, wie die Angebote aufgenommen werden und welche Erfahrungen wir aus den Testbetrieben sammeln», so Katrin Bernath. Die drei «Sharehausen»-Projekte sollen sich gegenseitig komplementieren und dafür sorgen, dass möglichst oft das eigene Auto in der Garage bleibt. 

Ramon Göldi ist Programmleiter von «Smart City». Bild: zVg.

Fragen zu «Sharehausen» an Ramon Göldi

«Bock»: Das Stadtgebiet ist überall gut zu Fuss erreichbar. Führen die E-Scooter nicht nur dazu, dass sich die Schaffhauser Bevölkerung weniger bewegt?

Ramon Göldi:Mit dem Testbetrieb mit den E-Scootern soll ein kombiniertes Angebot mit bestehenden Mobilitätsoptionen über das ganze Stadtgebiet geschaffen werden.Damit wird in Verbindung mit dem ÖV eine Alternative zum Auto geboten, wobei Fahrten nur an markierten Standorten beendet werden können. Die letzten Meter bis zur Haustüre werden dann häufig zu Fuss bewältigt. Je nach konkreter Verwendung kann das zu mehr Bewegung führen.

Was sind die Vorteile daran, ein Fahrzeug über Mobility zu mieten, statt ein eigenes zu besitzen? 

Göldi: Sharing-Mobilität allgemein hat diverse Vorteile, darunter:

Weniger Platzbedarf: Eine Fläche von durchschnittlich 12 Quadratmetern für einen Parkplatz kann anders genutzt werden, gegebenenfalls können auch entsprechende Kosten eingespart werden. 

Kleine(r) Unterhaltsaufwand und -kosten: im Gegensatz zum eigenen Fahrzeug sind Nutzende nicht selbst für Versicherungen, Reparaturen und Reinigung zuständig.

Weniger graue Energien: Da auch die Produktion von Fahrzeugen viel Energie braucht, ist jedes nicht-produzierte Fahrzeug klimaschonend.

Klimaschonende Mobilität: Oft werden Sharing-Angebote nur für die letzten Kilometer genutzt, die Strecke davor wird mit dem ÖV zurückgelegt.

Wie wird verhindert, dass es aufgrund des zunehmenden Aufkommens von E-Scootern, vermehrt zu Personenunfällen kommt?

Göldi: Vor jeder Fahrt erhalten Nutzende Sicherheitshinweise und Informationen zur sachgemässen Verwendung, beispielsweise zum Tragen eines Helms und zur Rückgabe des Fahrzeugs. In den Hauptachsen der Altstadt wurden zudem Langsamfahrzonen eingerichtet, die es den Trottis technisch verunmöglichen schneller als Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Für die Benutzung der Trottis gelten dieselben Regeln wie für Velos.

Adina Martinelli, Schaffhausen24