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Freizeit
17.07.2023
18.07.2023 13:56 Uhr

Kleines Café mit grossen Träumen

Neue Menschen kennenzulernen und dabei mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist eines dieser Dinge, welche Katharina Zipf durch ihre Arbeit nicht mehr missen möchte.
Neue Menschen kennenzulernen und dabei mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist eines dieser Dinge, welche Katharina Zipf durch ihre Arbeit nicht mehr missen möchte. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Seit Februar gibt es Zuwachs in der Schaffhauser Unterstadt – Katharina Zipf realisierte ihren Kindheitstraum und eröffnete ihr eigenes Café. Ein grosser Traum, welchen sich die Schaffhauserin durch viele harte Arbeit und durch ihren Durchhaltewillen nun erfüllen konnte. Sie erzählt, wie sie das letzte halbe Jahr wahrgenommen und was sie dabei gelernt hat.

Im Schaufenster sind frisch gebackene Kuchen ausgestellt und im Hintergrund sind eine Kaffeemaschine sowie unzählige Tassen zu erkennen, die sich nur so aufeinanderstapeln. Dort, wo früher ein kleiner Goldschmied in der Schaffhauser Unterstadt auffindbar war, ist seit Februar ein kleines Café namens «station 16» zu finden. «Ich bin durch einen Zufall auf diese Räumlichkeiten gestossen», erklärt Katharina Zipf, Inhaberin des Cafés «station 16». «Ich würde behaupten, dass nicht ich das Café gefunden habe, sondern das Café mich.» Seit gut drei Jahren lebt die 49-Jährige in Schaffhausen und entschloss sich im September letzten Jahres dazu, ein kleines Café zu eröffnen. «Ich war schon immer gerne die Gastgeberin und bewirtete meinen Freundeskreis sowie meine Familie mit den unterschiedlichsten Leckereien, welche ich selbst gemacht habe», so Katharina Zipf. «Ursprünglich komme ich aus dem Bereich der sozialen Arbeit, wo ich einige Jahre tätig war. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und habe die Chance ergriffen, um meinen Kindheitstraum vom eigenen Café zu verwirklichen.»

Harte Arbeit zahlt sich aus

Vom Wände streichen, über kleine Platten an der Theke legen bis hin zum Umbau des oberen Geschosses, wo nun ein grosser Tisch und eine Küche ihren Platz gefunden haben, standen der Schaffhauserin eine Menge Arbeit bevor. «Mit der Unterstützung von engen Freunden und meinem Vater restaurierten wir bis Anfang Februar das ganze Café», so die Inhaberin. «Von morgens bis spät in die Nacht war einiges zu erledigen, bis schlussendlich die letzten Lichter und Möbel installiert oder aufgebaut waren.» Katharina Zipf hatte bisher keine grossen Erfahrungen, was das Thema Gastronomie betrifft, sie lernte in den letzten Monaten so einiges dazu, wie sie weitererzählt.

Ideen verändern sich

«Die ursprüngliche Idee des Cafés war es, kleine Accessoires und weitere Dinge zu verkaufen, welche ich selbst gemacht habe, jedoch habe ich schnell bemerkt, dass bei meiner Kundschaft viel eher das Bedürfnis da ist, einen guten Kaffee zu trinken und ein Stück selbstgebackenen Kuchen zu essen», erklärt die 49-Jährige. So bietet sie zwar immer noch selbstgemachte Dekorationen an, jedoch sind diese eher eine Nebensache geworden. Wie sich der Alltag in den letzten Monaten verändert hat, erklärt Katharina Zipf. Anfangs sei es schon eine grosse Umstellung gewesen, da sich auch in ihrem Privatleben einiges verändert habe. Doch heute kann sie sagen, dass es genau das Richtige für sie sei, das Café sei ihr zweites Zuhause geworden. «Nun kann ich sagen, dass ich angekommen bin, nicht nur in Schaffhausen, sondern auch bei mir selbst», ergänzt Katharina Zipf. «Obwohl meine Arbeitstage länger geworden sind, bin ich glücklich.» Bis spät in die Nacht putzt oder backt die Schaffhauserin noch, damit am darauffolgenden Tag alles vorbereitet ist. «Meine neue Arbeit gibt mir enorm viel zurück. Es ist wie eine Art Therapie, dass ich mich selbst auf eine andere Weise neu kennenlerne und dabei etwas machen darf, was mir unglaublich viel Spass bereitet», so Katharina Zipf.

Nicht jeder Anfang ist leicht

Rückblickend auf das letzte halbe Jahr hat die Schaffhauserin Veränderungen bei sich selbst wahrgenommen, sie erklärt: «Ich habe vieles dazu gelernt. Ich bin eigentlich eher eine Person, welche etwas schüchtern ist, doch durch das Café lernte ich, aus mir herauszukommen und auf neue Menschen zuzugehen, um mit ihnen in Kontakt zu treten.» Auch Bekanntschaften und neue Freundschaften konnte die Inhaberin in den letzten Monaten einige schliessen sowie auch einen Stammtisch aufbauen, dessen Mitglieder immer wieder auf einen Kaffee und einen Schwatz vorbeikommen. «Wenn ich früh am Morgen alles für den Tag vorbereite, schauen oft schon einige Gäste durch das Schaufenster hinein, um zu sehen, ob ich geöffnet habe oder ich schon da bin», erzählt die Gastgeberin schmunzelnd weiter. «Nicht jeder Anfang ist leicht, aber ich wurde in Schaffhausen sehr herzlich aufgenommen, so dass ich mein kleines Caféglück realisieren durfte.»

Salome Zulauf, Schaffhausen24