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Gast-Kommentar
Gesellschaft
25.07.2023

Wer's glaubt, wird selig

Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Kolumne von Raffael Störchli, Life Church

«Die Geschwindigkeit unseres Lebens hat sich in den letzten 60 Jahren alle 20 Jahre verdoppelt!»

Am Schluss die Ernüchterung

Dieser Satz, gehört im Rahmen eines Vortrags, hallt in mir nach. Wir leben in einer enorm beschleunigten Welt, und wenn Sie, liebe Leserin oder lieber Leser, zu meiner Generation gehören, dann mögen Sie sich sicher noch an das analoge Fotografieren erinnern. Ein 24er- oder 36er Film – da knipste man nicht einfach drauf los, sondern wählte Motive sorgfältig aus! Das ging nämlich schnell mal ins Geld, denn Entwickeln war nicht kostenlos und aufwändig. Ob’s was geworden ist, kam erst dann heraus, wenn der zum besagten Entwickeln eingesandte Film zurückkam - Negative und Fotos. Vielfach machte sich dann Ernüchterung breit. Beine und Köpfe abgeschnitten, Beleuchtung nicht optimal, verwackelt… zumindest beim Schreibenden war das oft so. Weil das Ganze seine Zeit brauchte, konnte man seine in Bild festgehaltenen Erinnerungen in der Regel erst nach Wochen Interessierten präsentieren...

Heute geht es viel schneller

…und heute? In Sekunden sind die besten Bilder in grosser Anzahl geknipst – auf dem Bildschirm sofort ersichtlich, ob Belichtung und Motive stimmen, die besten umgehend auf Social Media geteilt. Dies nur ein Beispiel aus unserer Zeit, keine 30 Jahre her, und es liesse sich beliebig fortsetzen. Schreibmaschinen waren da auch mal. Oder das schwarze Wandtelefon – mögen Sie sich erinnern, als man noch mit Wählrad hantieren musste, die so «gstabig» war, dass man sogar Baumnüsse darauf knacken konnte? Oder ein weiteres Beispiel: Landkarte versus GPS… alles gute Sachen und Errungenschaften, und ich möchte vieles nicht mehr missen. Doch manchmal ist es auch echt stressig. Wir vergessen gerne, dass unsere Seelen nach wie vor «zu Fuss gehen» und wir das auch künftig tun werden.

Haben Sie den Überblick noch?

Apropos Fotos – mal kritisch hinterfragt: Muss denn wirklich jeder Augenblick, alles, was wir sehen und erleben, aufgenommen und geteilt werden? Muss die ganze Welt jederzeit wissen, wo ich bin und was ich tue? Und haben Sie den Überblick über alle Ihre Bilder noch? Leben Bilder nicht vor allem in unseren Herzen und Erinnerungen? Ich wünsche Ihnen besonders in der Ferienzeit wundervolle Momente. Momente, bei denen Sie einfach einmal nur sein können, das «Ding» mal weglegen und einfach mal nur staunen – etwa so, wie es im Buch der Bücher in Psalm 8 steht: Wenn ich den Himmel sehe, das Werk deiner Hände, den Mond und die Sterne, die du erschaffen und an ihren Ort gesetzt hast, dann staune ich. Ein Gewinn ist es, wenn das über die Ferien hinaus nachhallen und im späteren Alltag weiterleben darf.

Schaffhausen24, Raffael Störchli