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Gesellschaft
07.09.2023

Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen

Kiki leidet an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), der häufigsten Hormonerkrankung bei Katzen.
Kiki leidet an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), der häufigsten Hormonerkrankung bei Katzen. Bild: zvg
In der aktuellen Kolumne der Tierklinik Rhenus berichtet Imen Ben Ameur von der Katzendame Kiki, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet.

Kiki, eine ältere Katzendame, sitzt bei uns auf dem Behandlungstisch. Sie frisst so viel und nimmt trotzdem stetig ab. Ihr Fell ist stumpf und lässt den hageren Körper noch dünner erscheinen, die Augen blitzen herausfordernd und ungeduldig zuckt der Schwanz. In der Untersuchung fällt ein Knoten am Hals auf, eine Blutprobe bestätigt unseren Verdacht: Kiki leidet an einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), der häufigsten Hormonerkrankung bei Katzen.

Die Schilddrüse sitzt am Hals, direkt neben der Luftröhre. Die Schilddrüsenhormone sind für den gesamten Stoffwechsel zuständig. Wird zu viel produziert, ist dieser überaktiv. Typische Symptome sind: Gewichtsverlust bei vermehrter Fut-teraufnahme, Ruhelosigkeit, Fellveränderungen. Durch den gesteigerten Blutdruck kommt es mit der Zeit zu sekundären Organschädigungen an Herz (Herzmuskelerkrankung), Nieren (Nierenversagen), Magen-Darm-Trakt (Erbrechen, Durchfall), Auge (Erblinden durch Netzhautablösung). Um diese Folgeschäden an den Organen zu vermeiden, ist es bei einer Hyperthyreose wichtig, die Therapie sofort zu starten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Tablettengabe eines Thyreostatikums ist die üblichste Therapieform. Falls die Tabletten katzentypisch standhaft verweigert werden, gibt es den Wirkstoff auch als Salbe, wobei eine vorbestimmte Menge ins Innere der Ohrmuschel gestrichen wird. Eine Hyperthyreose kann auch mit einem speziellen Diätfutter (jodreduziert) behandelt werden. Hierfür darf die Katze aber aus-schliesslich dieses Spezialfutter fressen. Bei all diesen Therapieformen ist eine regelmässige Nachkontrolle der Schilddrüsenwerte nötig. Die Universität Bern bietet des Weiteren die Radiojodtherapie an. Dabei wird unter Quarantäne Radiojod gespritzt. Die Strahlung des Radiojods zerstört die überfunktionierenden Schilddrüsenzellen. Eine aufwändige Therapie, aber mit hohen Erfolgsraten. 

Der Besitzer von Kiki entscheidet sich für die Salbe. Mit dieser Therapie hat Kiki eine gute Prognose.

Imen Ben Ameur äussert sich in der monatlichen Kolumne «Tiergesundheit». Bild: zVg.
Schaffhausen24