Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Politik
20.11.2023

Lehrermangel stoppen

Vor dem Regierungsgebäude rollt der LSH ein 6.5 Meter langes Blatt mit allen 1388 Unterschriften aus, während die Petition einem Vertreter des Kantons übergeben wird.
Vor dem Regierungsgebäude rollt der LSH ein 6.5 Meter langes Blatt mit allen 1388 Unterschriften aus, während die Petition einem Vertreter des Kantons übergeben wird. Bild: Mevina Portner, Schaffhausen24
Der Verein Lehrpersonen Schaffhausen fordert klare finanzielle und unterstützende Massnahmen des Kantonsrats. Dafür reichte der LSH eine Petition ein. Dabei stehen eine Lohnerhöhung, Unterstützung von Junglehrpersonen und weitere Unterstützungsmittel im Vordergrund.

Es ist Mittwoch, der 15. November, um 15 Uhr. Die Mitglieder des Vereins Lehrpersonen Schaffhausen, kurz LSH, haben sich vor dem Regierungsgebäude versammelt, um dem Kantonsrat ihre Petition «Lehrpersonenmangel stoppen – gemeinsam + jetzt» zu überreichen. «Immer mehr Lehrer:innen werden ohne eine abgeschlossene Ausbildung oder ohne ein stufengerechtes Lehrdiplom eingestellt», sagt Christine Duer, Vorstandsmitglied des LSH, mit Bedauern. «Im Kanton Schaffhausen sind insgesamt 12 Prozent der Lehrerstellen mit unausgebildeten Fachkräften besetzt», ergänzt Stefanie Stamm, ebenfalls im Vorstand des LSH. «Diese Zahl ist die höchste in der ganzen Schweiz.» Das bedeutet zum einen für diplomierte Lehrpersonen eine höhere Arbeitsbelastung. Zum anderen leiden auch die Schüler:innen darunter. «Der Unterricht verliert natürlich an Qualität», erklärt Rebecca Zillig, die auch im Vorstand des LSH für die Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel kämpft. «Auch die Kompetenzen, um mit herausfordernden Lernenden richtig umzugehen, fehlen oft.» Natürlich bestreitet der Vorstand nicht, dass auch unausgebildete Lehrkräfte einen guten Unterricht gestalten können, doch auch diese leiden unter dem grossen Druck. «Für unsere Anliegen sammelten wir 1388 Unterschriften, wobei diese aus den unterschiedlichsten Berufsrichtungen stammen», informiert Christina Duer. «Das zeigt klar, dass die Gesellschaft unser Anliegen unterstützt.»

Notwendige Forderungen

Die Petition fordert zum einen finanzielle und zum anderen gesetzliche Massnahmen. «Drei Punkte sind uns besonders wichtig», gibt die engagierte Christine Duer bekannt. «Dazu gehören die Erhöhung der Löhne, die Unterstützung von Junglehrpersonen und finanzielle Unterstützungsmittel.» Bei der Lohnerhöhung stellt der LSH klare Forderungen. Mit einer Erhöhung von 10 Prozent soll der Kanton im schweizweiten Wettbewerb um qualifizierte Fachleute mithalten können. «Im kantonalen Vergleich sind die Löhne deutlich höher. Deshalb präferieren viele Lehrpersonen in einem anderen Kanton zu arbeiten, obwohl der Kanton Schaffhausen die Ausbildung bezahlte», klärt Christine Duer auf. Dieses Problem wurde durch das Lohnsystem forciert, dass 2006 eingeführt wurde, wobei der Kantonsrat die Fähigkeit besitzt, den Lohnanstieg zu regulieren. Das ist nur im Kanton Schaffhausen der Fall. Da der Kantonsrat in den letzten Jahren keine Lohnentwicklung ermöglichte, fiel der Kanton im Vergleich zu den anderen immer weiter zurück. Ein anderer Punkt, der Schaffhausen im Wettbewerb um die Lehrkräfte zurückwirft, sind die Anzahl der Unterrichtsstunden, die bei einem Vollzeitpensum höher liegen. Dabei handelt es sich in Schafhausen um 28 Lektionen auf Primarschulstufe, wobei in anderen Kantonen nur 26 Lektionen gegeben werden. Auch für Junglehrpersonen, die häufig unter zeitlicher und psychischer Belastung stehen, setzt sich der LSH ein. «In diesem Bereich stellen wir uns vor, dass Junglehrpersonen Entlastungslektionen erhalten. Dabei handelt es sich um Lektionen, die von der betroffenen Lehrperson nicht gegeben, aber bezahlt werden, und somit mehr Zeit in die Vorbereitung des Unterrichts investiert werden kann», teilt Christine Duer mit. «Bei Lehrpersonen ab 60 Jahren wird diese Methode schon angewendet.» Finanziell fordert der LSH vom Kantonsrat, dass er die kantonale Mitfinanzierung der Schulleitung regelt. Auch die Pädagogische Hochschule Schaffhausen soll durch den Rat gestärkt werden. Der Kantonsrat wird diese Petition nun prüfen.

Mevina Portner, Schaffhausen24