Das OK um Sven Brunner und Manuel Bührer luden zur 37. Eisenbahner Curling-Schweizermeisterschaft nach Schaffhausen ein. Bereits vor drei Jahren war die Durchführung in Schaffhausen geplant. Doch Corona spielte damals quer. Ein mit 16 Teams volles Teilnehmerfeld startete mit den ersten Spielen der Gruppe A am Freitag-Nachmittag nach freundlicher Begrüssung ins Turnier. Die ersten Steine gerieten oft noch zu kurz. Die stärker gespielten Steine beschrieben überraschend grosse Kurven. Mit grösserer Geschwindigkeit auf die Reise gebrachte Take-Outs liefen wiederum ziemlich gerade. Eine breite Palette an spielerischen Möglichkeiten erlaubte raffinierte Spielzüge und die Zusehenden durften sich an spannenden Partien erfreuen. Die Schaffhauser Böckli 1, mit Skip Anja von Arx, Third Sven Brunner, Second Manu Bührer und Lead Danuel Jörger, meldeten gleich im ersten Spiel Ihre Ambitionen auf einen Spitzenrang mit einem klaren Sieg gegen Böckli 3 an.
Die Krokodile zeigten ihre Zähne und realisierten brachte im 2. End sechs der acht Steine zum Punkten. Überhaupt gelangen den Krokodilen die höchsten Resultate im Verlauf des Turniers mit fünf resp. in der Finalrunde mit gar sechs Steinen. Pünktlich - wie beim öffentlichen Verkehr in der Schweiz erwartet werden darf - erschienen alle acht Teams der zweiten Gruppe B. BLS Bönigen, die letztjährigen Zweiten, erzielten mit 13 Steinen den zweithöchsten Sieg des Turniers gleich im ersten Spiel. Zeitgleich liessen auch die Titelverteidiger, die Steibrächer aus Grindelwald, nichts anbrennen und siegten klar. In der zweiten Spielrunde der Gruppe A fegten die Isfäger aus Davos die Mannen aus Winterthur mit den vier G's im Teamnamen, SAGGGG, mit dem höchsten Resultat des gesamten Turniers mit nicht weniger als 14 Steinen regelrecht vom Eis. Alle Spiele waren auf acht Ends mit rund zwei Stunden Spieldauer angesetzt. Nach 105 Minuten setzte ein nicht zu überhörendes Signalhorn das Zeitlimit. Danach durfte das letzte End nur noch gespielt werden, wenn der letzte gespielte Stein im vorhergehenden End rechtzeitig vorher die nähere T-Line überschritten hatte. In fünf der insgesamt 44 Spiele konnten die Aktiven etwas rascher zum Apéro zusammensitzen.
Geselligkeit und Hauptversammlung
Am heissen Kohlegrill beaufsichtigte jedermann und -frau seinen Fleischspiess, derweil die vier Spielrunden des ersten Tages genügend Gesprächsstoff bereithielten, die Wartezeit zu verkürzen. Die Stimmung war ausgezeichnet und es wird gemunkelt, dass vor dem Weg ins Bett ein Umweg via Glühweinstand noch eingeschlagen werden musste. Am zweiten Spieltag standen die ersten Teams bereits um acht Uhr wieder auf dem Eis. Nach einer weiteren Runde in den beiden Gruppen wurde eine Gesamtrangliste zusammengestellt. In der vierte Spielrunde spielten die Teams gegen ihre direkten Ranglistennachbarn. Auf allen vier Rinks wurde getosst, geslidet, gewischt oder nicht, gerufen und gratuliert was das Zeug hielt. Alles in bestem Sinne des dem Curlingsport zugrunde liegenden "Spirit of Curling". Am Samstagabend war die Hauptversammlung des für diese Meisterschaft verantwortlichen Schweizer Eisenbahner Curling Verbandes SECV im Vienna House angesetzt. Anton Keller führte als Präsident konzentriert durch die Traktanden. Sarah Mathyer, Sekretärin und Kasserierin, unterstützte ihn tatkräftig. Der grosse Applaus der Anwesenden unterstrich deren Zufriedenheit mit der Vereinsführung. Ein feines Abendessen liess die gute Stimmung weiter ansteigen. Die neuen Gesamtranglisten wurden aufgelegt und man sah sogleich, die Spreu trennte sich vom Weizen. Der Trost für die in der zweiten Ranglistenhälfte platzierten Teams lag darin, das für einmal die Teams der Ränge eins bis acht am Sonntagmorgen bereits um acht Uhr die Curlinghalle beleben durften. Die Krokodile zeigten sich bissig übernahmen gegen die ein tolles Turnier liefernden Schaffhauser Böckli 2 mit einem Dreierhaus im sechsten End die Führung und siegten schliesslich. Die Böckli 2 rutschten damit auf den achten Zwischenrang und verfolgten äusserst gespannt und voller Hoffnungen die Spiele der nächsten und für die meisten Teams auch letzten fünften Spielrunde. Das Team WAB Grund hievte sich mit einem Sieg knapp vor die Böckli 2 und verwies diese auf den undankbaren neunten Schlussrang. Die Spiele der sechsten und damit auch Finalrunde brachte nochmals ausgezeichneten Curlingsport aufs Eis.
Die Schlussrangliste erlebte ein Beben der stärkeren Art.
Die Krokodile sorgten einmal mehr mit einem Sechserhaus für Furore. Leider erst im siebten End und auch erst nach neun Steinen im Hintertreffen. Die Grindelwaldner Steibrächer siegten klar und überholten die vor ihnen liegenden Teams und setzten sich auf den dritten Schlusssrang. Die ersten beiden Ränge konnten sie nicht gefährden, da die beiden führenden Teams, die einheimischen Böckli 1 und BLS 1 Bönigen, in einem geschlossenen Finale die Plätze eins und zwei ausmarchten. Dieses Spiel war finalwürdig und wogte hin und her. Die beiden Teams schenkten sich nichts. Vor dem letzten Stein der Schaffhauser Böckli 1 führte BLS 1 Bönigen mit zwei Steinen und lag mit einem offenen Second Shot im Vier-Fuss-Kreis. Das Unentschieden und somit Erreichen eines Zusatzendes sollte ein Leichtes sein. Ein vermeintlich einfacher Hit and Stay musste auf den Weg gebracht werden. Vielleicht zu wenig Eis oder zu kürzer gespielt als geplant, der Stein begann zu curlen. Der gegnerischen Stein konnte nur noch leicht touchiert werden und weg war die Chance auf den erstmaligen Titelgewinn. Bei Punktegleichstand und einem End mehr wäre der erste Schlussrang für die Böckli 1 klar. Doch eben, in einem geschlossenen Finale zählt nur der Sieg. Aber fair gratulierten die Schaffhauser den Bönigern zum Sieg und gleichzeitig auch zum Turniersieg. Nach einer wohlverdienten Ruhepause versammelten sich alle in der Curlinghalle zur Siegerehrung und Preisverteilung. Dem Spielleiter Michael Försterling war es vorbehalten, die Teams nach vorne zu bitten, wo sie die tollen Preise aus den Händen des OK-Duos Sven und Manu in Empfang nehmen durften. Die ersten drei Teams freuten sich für den Aufstieg aufs Treppchen. Letztes Jahr noch Zweite und jetzt auf Rang eins und stolze neue Schweizermeister der Eisenbahner-Curler erklimmt BLS 1 Bönigen die oberste Stufe. Skip Aschi Lehmann, Ralf Graber, Walter Lehmann und Thomas Wälti hoben mit viel Schwung und glücklich die Trophäe in die Höhe. Von der Stufe mit der Nummer zwei lächeln die Schaffhauser Böckli 1 mit Skip Anja von Arx, Sven Brunner, Manuel Bührer und Danuel Jörger in die Kameras. Nicht minder glücklich geben sich dir Drittplatzierte Grindelwald Steibrächer mit Skip Ruedi Zwald, Manuela Teuscher, Yvonne Zähner, Patrick Stoller.
Sven Brunner dankte den Sponsoren, allen Helferinnen und Helfern in Küche, am Buffet und anderswo im Einsatz, dem Eismeister, Michael Försterling für die reibungslose Turnierleitung und seinem OK-Kompagnon Manuel Bührer. Ebenso dankte er den Gästen für die Teilnahme und die fairen Spiele und bevor er sie verabschiedete, wies er auf die 38. Austragung vom 15. - 17. November 2024 in Matten hin. Erste Teams liessen sich bereits auf die Liste setzen.
Weitere Infos, Fotos und Resultate demnächst auf: eisenbahner-curling.ch oder auch curling-sh.ch
Spielresultate der Finalrunde der 37. Eisenbahner Curling-Schweizermeisterschaft (8 Ends, Punkte/Ends/Steine):
- Geschlossenes Finalspiel um 1./2. Schlussrang:
SH Böckli 1 - BLS 1 Böningen 0/4/4 : 2/4/5.
- Spiele um die Ränge 3 bis 8:
CC Krokodil - Grindelwald Steibrächer 0/1/6 : 2/7/11,
Adelboden hell - CC Lötschberg/Mani 0/2/3 : 2/6/11,
CC Matten/Wallis Rieder - WAB Grund 2/4/8 : 0/4/6.
Schlussrangliste der 37. Eisenbahner Curling-Schweizermeisterschaft (je 5 Spiele, Finalteilnehmer je 6 Spiele über 8 Ends):
1. BLS 1 Bönigen (Skip Aschi Lehmann, Ralf Graber, Walter Lehmann, Thomas Wälti) 10 Punkte, 27 Ends, 49 Steine, 2. SH Böckli 1 (Skip Anja von Arx, Sven Brunner, Manu Bührer, Danuel Jörger) 10/28/47, 3. Grindelwald Steibrächer (Skip Ruedi Zwald, Manuela Teuscher, Yvonne Zähner, Patrick Stoller) 8/30/50, 4. CC Lötschberg/Mani (Skip Klaus Mani) 8/7/51, 5. CC Matten/Wallis Rieder (Skip Sarah Mathyer) 8/23/44, 6. CC Krokodil (Skip Alex Sonder) 8/17/45, Nach 5 Vorrundenspielen ausgeschieden: 9. SH Böckli 2 (Skip Timo Lengweiler) 4/21/32, 10. Rapperswil-Bümpliz (Skip Patrick Singer) 4/20/34, 11. Zurbis (Skip Sandra Wyss) 4/19/33, 12. SH Böckli 3 (Skip Werner Stähli) 4/19/28, 13. Isfäger Davos (Skip Marcel Walser) 2/23/41, 14. Lötschberg Randbläser (Skip Peter Gurtner) 2/19/30, 15. SAGGGG (Skip Beat Spirig) 2/17/31, 16. EWF Herisau (Skip Maya Anderer) 2/12/20.