Geschafft! Erleichtert, aber glücklich steht David Gaille vor seinem wahrgewordenen Traum. Sein Lokal, prall gefüllt mit Gästen, die am Nachmittag des 1. Mai seiner Einladung folgten. «Ich habe alle meine Bekannten zu einem Willkommensapéro eingeladen. Umso mehr freut es mich, dass so viele gekommen sind», sprudelt es aus dem frischgebackenen Ladenbesitzer heraus. Für ihn sei es auch eine Art Generalprobe, ob alles funktioniere, auch innerhalb des Teams. Dieses besteht aus seiner Lebenspartnerin Sabrina und den beiden langjährigen Freunden Josua und Cocktail-Zauberer Patrick. Und aufgrund des starken Zusammenhalts packen auch gerne mal Familienmitglieder und weitere Personen aus dem Freundeskreis mit an. Wie beim Einrichten des neuen Lokals, das durch seine Schlichtheit sehr einladend wirkt.
Seit 50 Jahren in Betrieb
Die Lokalität selbst hat mittlerweile eine 50-jährige Geschichte hinter sich. Die Liegenschaft wurde damals durch die Architekten Bruno Nyffenegger und Kurt Lehmann umgebaut und für die erste Eröffnung des neuen Café-Restaurants Erker im November 1974 hergerichtet. Dieses wurde schnell zu einem äusserst beliebten Treffpunkt, bis es 1992 schloss und als «Kaktus» wieder öffnete. 1996 übernahm das Ehepaar Maria und Reinhard Spies das neue «Café Spies», bis dieses im März 1998 in einer Nacht- und Nebelaktion verschwand. Im Dezember 1998 ging Serifa Kopic mit dem neu eröffneten «Café-Galerie Obertor» wieder «back to the roots», in Anlehnung an den früheren Erker. Nur drei Jahre später übernahm Metzgermeister Bruno Gemperle und machte daraus das «Munot-Stübli», welches durch Visnja Ramos bis 2017 geführt wurde. Mittlerweile hiess das Lokal wieder Erker, auch als Anna Liza Müller als Pächterin die Ladentradition für die folgenden fünf Jahre fortführte. Im November 2022 zog das Café Restaurant Safran in die Oberstadt ein, doch es blieb lediglich bei einem kurzen Intermezzo. Und nun haucht David Gaille der Gaststätte mit seinem «Kafi Eifach» neues Leben ein.
s’Wägeli als Senkrechtstarter
Nachdem der Schaffhauser fast zwei Jahrzehnte beim Ermatinger und Reber in deren Backstuben gearbeitet hatte, wagte er den Schritt in die Selbständigkeit. Dazu entwickelte David Gaille ein einfaches Konzept mit Take Away-Food. Er erwarb ein Verkaufswägeli und fand im April 2022 einen Standort im Gruben. Zudem bot er kein 08/15-Sortiment an, sondern selbstgemachten Porchetta, ein italienischer Schweinebraten, mit regional bezogenen Produkten. Sogar die Saucen entstanden durch Eigenkreation. Und als vegetarische Variante kam ein Röstischnitzel zwischen das frische Brötchen. Das Sortiment erweiterte er mit diversen Suppen, Pouletspiessen, Spätzli oder Süssspeisen wie Schoggiwülchli, Waffeln, Milkshakes und weiterem Konfekt. Und der Erfolg zeichnete sich bald ab, wurden David Gailles Produkte doch schnell zum Renner und er zum kleinen «Porchetta-Gott» Schaffhausens. «Ich werde an verschiedenen Anlässen mit dem Wägeli noch vor Ort sein», bestätigt er, dass dieses auch in Zukunft noch im Einsatz sein wird. Auch dass er als Caterer weiterhin zur Verfügung stehe, sei gewiss. Dennoch gilt nun der Fokus auf das neue Bistro, welches einen grossen Teil des Angebots gleich übernimmt.
«To go» oder «to stay»
Auch das Konzept für das «Kafi Eifach» ist relativ schlicht gehalten. Von Dienstag bis Samstag als Tagescafé zwischen 7.30 und 17 Uhr geöffnet, werden die Türen freitags sogar bis 20.30 Uhr offen sein. «Mit einer Art Afterwork-Apéro wollen wir die Gäste mit leckeren Drinks gemütlich ins Wochenende abholen. Dabei planen wir auch mal etwas Unterhaltung, wie zum Beispiel Livemusik», erzählt David Gaille. Mit der heutigen Eröffnung führt er mit seinem Team die langjährige Tradition des Lokals weiter. Und wer keine Zeit hat, um einen der 50 Sitzplätze in Anspruch zu nehmen, kann den Zmittag auch zum Mitnehmen beziehen.