Im Frühjahr 2024 lud das Atelier am Rheinquai die Leiter des KULTURLABOR.sh, Beat Wipf und Rubén Fructuoso, dazu ein, über innovative Beschäftigungs- und Tagesstrukturangebote nachzudenken. An dem Treffen nahmen auch Bewohnende und Mitarbeitende des Lindli-Huus teil. Die Mehrheit der Bewohnenden äusserte den Wunsch, vermehrt Angebote ausserhalb des Lindli-Huus nutzen zu können – ein Anliegen, das perfekt zur Mission des KULTURLABOR.sh passte. Die Aktionstage Behindertenrechte, die im Juli stattfanden, verliehen dem Projekt zusätzlichen Schwung. Bei diesen Anlässen konnten wertvolle Kontakte geknüpft werden, und es entstand eine vertiefte Diskussion über die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung. Diese Gespräche führten zu zahlreichen Kooperationsanfragen an das KULTURLABOR.sh, darunter eine besonders konkrete vom Lindli-Huus.
Gestaltung der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit zwischen dem KULTURLABOR.sh und dem Lindli-Huus umfasst einen festen Nachmittag pro Woche, an dem sich Teilnehmende aus dem Lindli-Huus-Atelier gemeinsam mit Assistenzpersonen im KULTURLABOR.sh kreativ entfalten können. Hier entstehen künstlerische Werke, neue Ideen für kulturelle Projekte oder die Verwirklichung individueller Vorhaben mithilfe der im Labor verfügbaren Infrastruktur. «Im KULTURLABOR.sh gibt es so viel Neues zu entdecken», berichtet ein Teilnehmer begeistert. «Zum Beispiel den Umgang mit einer Fotokamera oder das professionelle Beleuchten von Objekten – das trägt zur Professionalisierung unserer Projekte bei.» Auch der Einsatz von iPads zum Zeichnen oder das Malen auf grossen Wandflächen bieten neue kreative Freiheiten. Eine Teilnehmerin ergänzt: «Die zufälligen Begegnungen mit Menschen aus ganz anderen Lebensbereichen, die ebenfalls ins Labor kommen, geben mir das Gefühl, wirklich rauszukommen. Ich fühle mich zunehmend kompetent und gewinne Selbstvertrauen im Umgang mit den Menschen, die ich hier kennenlerne.»
Inklusion und Visionen
Die Kooperation strebt weit mehr als eine reine Teilhabe an – Beat Wipf vom KULTURLABOR.sh sieht sich als Impulsgeber für Inklusionsprojekte. Eines davon ist «Kunst an der Baustelle», ein Projekt, bei dem Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen zusammenkommen, um gemeinsam Neues zu gestalten. «Gemeinsames Tun verbindet», so Wipf. Auch ein Tanzprojekt, das im Lindli-Huus begann, soll weiterentwickelt und auf einer Bühne präsentiert werden – mit Kostümen und Musik. Zudem sollen in Zukunft noch viele weitere Kooperationen mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigung entstehen, wie beispielsweise ein Socken-Design-Projekt, bei dem Jugendliche aus dem Kanton Thurgau zusammen mit Bewohnenden des Lindli-Huus kreative Ideen einbringen können.
Auswirkungen auf die Arbeit im Atelier am Rheinquai
Für die Teilnehmende aus dem Lindli-Huus bietet das KULTURLABOR.sh die Chance, eine neue Umgebung kennenzulernen und sich inspirieren zu lassen. Die Möglichkeit, etwas auszuprobieren und gemeinsam mit anderen zu schaffen, ist für sie und die betreuenden Assistenzpersonen ein bereichernder Erfahrungsraum. «Gemeinsames Tun verbindet», heisst es im KULTURLABOR.sh – ein Leitgedanke, der die Kooperation prägt und zu einem wichtigen Schritt in Richtung Inklusion und kultureller Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung wird.