Seit über 20 Jahren führt Emina Zeher den Balkan Express im Zentrum von Neuhausen. Neben Kebab, Burek und Falafel hat sie auch viele selbstgemachte Desserts im Angebot. In der Auslage reihen sich verschiedene Baklava, Churros, Nusskugeln und Donuts aneinander.
Und da liegt auch sie: die begehrte Dubai-Schokolade. Seit der Rummel um die Schokolade mit der dicken Füllung losging, hat Emina Zeher sie im Angebot. Natürlich sieht die Geschäftsfrau den kommerziellen Nutzen hinter dem Hype. Doch sie freut sich noch über etwas anderes: «Die Leute haben Lust, etwas Neues auszuprobieren.» Ältere Semester liessen sich dabei gerne von Jüngeren verleiten. Das würde ihnen gut stehen und sei nicht selbstverständlich. «Ich habe tatsächlich Kunden, die mich schon 20 Jahre kennen, aber noch nie einen Kebab probiert haben», lacht Emina Zeher.
Beim Thema Schoggi ganz Schweizerin
Die 48-Jährige kommt ursprünglich aus Bosnien und Herzegowina – die Zutaten für die Schokolade aus dem Nahen Osten kennt sie gut. «Kadayif und Pistazienmousse sind keine Fremdwörter für mich. Ich bin damit aufgewachsen.» Schon ihre Mutter habe damit Desserts gemacht. Doch beim Thema Schokolade ist sie ganz Schweizerin. Ihre persönliche Lieblingssorte ist die Milchschokolade von Cailler. Auch für ihre Dubai-Kreation nimmt sie nur Schweizer Schoggi: «Sie ist einfach die beste und wenn man sie gewohnt ist, schmeckt keine andere mehr», so die Ladenbesitzerin und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Darum ist meine Dubai-Schokolade vermutlich auch besser als das Original.»
Bei der Deko darf geklotzt werden
Wenn sie von ihren Zutaten spricht, gerät Emina Zeher ins Schwärmen: «Die Pistazien habe ich selbst aus der türkischen Stadt Antep mitgebracht. Dort gibt es die besten der Welt.» Der intensive Geruch der gemahlenen Nüsse bestätigt ihre Aussage. Die Pistaziencrème für ihre Dubai-Schokolade stellt sie natürlich selbst her – mit weisser Schokolade, Sahne, Tahini und gemahlenen Pistazien. Das Kadayif (Engelshaar) kauft sie getrocknet und lässt es dann mit ordentlich Butter im Ofen goldgelb rösten. Auch bei der Deko darf es gerne etwas mehr sein. «Wo Dubai draufsteht, darf Gold nicht fehlen,» sagt sie und bestäubt ihr Schokolade mit essbarem Goldpuder.
Die Schokolade hat ihren Preis, auch im Balkan Express. Ein halbes Kilo kostet hier 50 Franken. Zwar ist das weniger als bei den meisten Anbietern, im Vergleich zu anderen Sorten aber immer noch viel. «Tatsächlich sind die Zutaten teuer und die Herstellung braucht Zeit.»
Damit jeder die Schokolade probieren kann, hat Emina Zeher auch kleinere Stücke für einen Fünfliber im Angebot. Noch günstiger ist die Dubai-Schokolade, wenn man sie selbst macht. Emina Zeher zeigt gerne, wie es geht. Und wenn der Hype um die Dubai-Schokolade wieder versiegt? «Dann kommt etwas Neues», so die zweifache Mutter, die sich gerne inspirieren lässt. Zum Beispiel in ihren Ferien: «Ich bringe immer neue Ideen aus Istanbul mit.» Von ihren Kindern: «Die stehen auf das Amerikanische, darum mache ich auch Schokolade mit Marshmallow-Keks-Füllung.» Und aktuell eben auch von der Dubai-Schoggi: «Mir schwebt etwas Ähnliches mit Kadayif aber fruchtiger und mit weisser Schokolade vor.»