Seit Wochen hat sich die Kälte in unseren Breitengraden eingenistet und gar den Herbst vertrieben. Vor noch nicht langem liess sich sogar der Schnee für ein kurzes Intermezzo bei uns blicken. Vielerorts wurde bereits die Weihnachtsdekoration in Betrieb genommen und erhellt die dunklen Nächte. Am kommenden Freitag besucht der Nikolaus artige und weniger artige Kinder und in drei Wochen ist bereits Heiligabend. Und was darf da zwischen Kränzen, Kerzen, Rentieren und Engeln nicht fehlen? Genau, ein Christbaum.
Damit auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, den für Sie perfekten Baum kaufen können, hat der «Bock» mit Markus Kuster, einem Christbaumexperten mit langjähriger Erfahrung, gesprochen.
Beliebteste Sorten
«Auf der Breite und an den beiden Standorten in Beringen bieten wir Nordmann-, Rot- und Blautannen an. Die Beliebteste ist bei weitem die Nordmanntanne», sagt Markus Kuster. Die «Abies nordmanniana», oder auch Kaukasus-Tanne genannt, hat relativ weiche Nadeln und ist die Haltbarste unter den drei genannten Bäumen. «Die Vielfalt unter den Nordmanntannen ist sehr gross. Es gibt hunderte Sorten – buschigere und lockere Bäume.» Um verschiedene Geschmäcker ansprechen zu können, biete er drei Sorten an.
«Meine Eltern hatten früher immer eine Rottanne. Aus meiner Sicht ist sie fast schöner als eine Nordmanntanne», so Kuster. Die «Picea abies», ebenfalls Gemeine oder Gewöhnliche Fichte genannt, kann bis zu 600 Jahre alt werden. Sie «piekst» ein wenig mehr.Und dann gibt es da noch die Blaufichte (Picea pungens). Sie ist die einzige mit Wurzeln ausserhalb von Europa – in Nordamerika. Was sie auszeichnet ist der feine Tannenduft. Sie trägt bläuliche oder grüne Nadeln, welche vorne scharf zugespitzt sind und nach allen Seiten abstehen. «Um die Blautanne zu tragen, braucht es Handschuhe», empfiehlt der Weihnachtsbaumexperte.
Darauf achten beim Kauf
«Wenn man bereits einige Tannen angefasst hat, merkt man schnell den Unterschied zwischen einem frisch geschnittenen und einem älteren Baum», so Kuster. Wer dieses «Händchen» noch nicht besitze, solle sich die Nadeln näher anschauen. «Die Nadeln sind unten leicht weiss. Je länger der Schnitt her ist, desto weiter nach oben haben sich die hellen Flächen gedreht.»
Für Sherlocks und Watsons: Für ein regelmässiges Wachstum wird unter anderem die Terminaltriebregulierung mittels Top-Stopp Zange angewandt. Durch die Saftstromunterbrechung können Tannenbaumproduzenten gleichmässige Abstände zwischen den Ästen erreichen. Auch wenn die Stellen heilen, kann das geschulte Auge Wülste am Stamm erkennen.
Wie wäre es mit einem Eye-Catcher im Garten oder vor dem Eingang? «Unsere weiss gespritzten Tannen sind bei Unternehmen und Gastrobetrieben sehr gefragt. Damit locken sie Leute von Nah und Fern an. Wir bieten diesen Service gerne auch Privatpersonen an. Die Anfrage muss dazu bereits im September erfolgen», teilt Kuster mit.
So bleibt die Tanne lange schön
Damit die Freude zu Hause möglichst lange währt, sei es ratsam, ebenfalls den Stamm und die Schnittstelle unter die Lupe zu nehmen, erklärt Kuster: «Wenn der Baum nicht mehr im Boden ist, nimmt er das Wasser über die Nadeln und die Rinde auf. Deshalb darf letztere am Ende des Stamms nicht entfernt worden sein. Ist dies hingegen der Fall, gelangt das Wasser nur über das Holz in die Tanne, und das ist zu wenig.» Es sei zudem von Vorteil, wenn die Schnittfläche, etwa vom Verkäufer, um rund einen Zentimeter gestutzt wird. Dadurch werde das Holz vom Harz befreit und somit saugfähiger.