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Kultur
26.08.2025

Ein Fenster nach Afghanistan

Co-Kuratorin Marianna Ortmann freut sich, gemeinsam mit Sarah Waser ihr erstes Projekt «Land und Leben in Afghanistan» verwirklicht zu haben.
Co-Kuratorin Marianna Ortmann freut sich, gemeinsam mit Sarah Waser ihr erstes Projekt «Land und Leben in Afghanistan» verwirklicht zu haben. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Organisiert von der Afghanistanhilfe Schaffhausen fand am vergangenen Samstag in der Fassbeiz eine Vernissage statt. Unter dem Titel «Land und Leben in Afghanistan» zeigten die beiden langjährigen Mitglieder des Hilfswerks, Marianna Ortmann und Sarah Waser, wie der Alltag und die Lebensrealität in Afghanistan aussehen.

Es sind Fotografien, die Afghanistan aus einer ungefilterten Perspektive zeigen. Zu sehen sind atemberaubende Landschaften, Menschen in ihrem Alltag, aber auch Emotionen, die die Armut des Landes widerspiegeln. Entstanden sind die Momentaufnahmen auf verschiedenen Reisen von Mitgliedern der Afghanistanhilfe Schaffhausen. Nun sind sie für drei Monate in der Fassbeiz an der Webergasse ausgestellt – und können auch gekauft werden. Realisieren konnten das Projekt die beiden Mitglieder und Kuratorinnen Marianna Ortmann und Sarah Waser. Letztere war an der Vernissage verhindert. «Mit dieser Ausstellung wollen wir der Schaffhauser Bevölkerung einen Eindruck vom Leben in Afghanistan vermitteln», erklärte Co-Kuratorin Marianna Ortmann am vergangenen Samstagnachmittag. Wie es zu dem Projekt kam, erläutern die beiden Kuratorinnen im Interview:

«Bock»: Wie kam das Projekt «Land und Leben in Afghanistan» zustande?

Marianna Ortmann: Durch die Vernetzung zwischen der Fassbeiz und der Afghanistanhilfe entstand die Idee bereits vor längerer Zeit. Wir empfanden es als schöne Möglichkeit, die Bilder während einer längeren Zeit verschiedenen Menschen zugänglich zu machen. Als lokale Hilfsorganisation sahen wir es als grosse Chance, die Fotos im Fass auszustellen, das uns diese Plattform grosszügigerweise kostenlos zur Verfügung stellt.

In welchem Zeitraum sind die Fotos entstanden?

Ortmann: Die Fotos sind zwischen 2015 und 2022 entstanden. Viele stammen von Roman Giger, der dort zahlreiche Foto- und Filmaufnahmen gemacht hat. Aktuellere Fotos wurden 2022 von Mirella Walter aufgenommen.

 

Waren Sie bereits selbst zu Besuch in Afghanistan?

Ortmann: Wir waren beide selbst noch nicht in Afghanistan. Aufgrund der Pandemie und kritischer Lage im Land waren die Reisen in den letzten Jahren begrenzt möglich. Ich werde dieses Jahr zusammen mit Michael Kunz und Adrian Ackermann das erste Mal nach Afghanistan gehen, um verschiedene Projekte und Partner vor Ort zu besuchen.

 

Nach welchen Kriterien haben Sie die Fotos für die Ausstellung ausgewählt?

Ortmann: Bei der Auswahl war unser Ziel, die Vielfalt Afghanistans widerzuspiegeln – sowohl aus kultureller als auch aus landschaftlicher Perspektive – und dem Land verschiedene Gesichter zu geben, im wortwörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Die Bilder sollen Geschichten erzählen: über den Alltag, das Leben in der Stadt und auf dem Land sowie den Umgang mit der Natur. Gleichzeitig sollen sie auch Eindrücke davon vermitteln, wo und wie die Afghanistanhilfe unterstützt.

 

Da es Ihr erstes kuratorisches Projekt ist, was erhoffen Sie sich von der Ausstellung in der Fassbeiz?

Ortmann: Einerseits möchten wir sichtbar machen, wohin die Spenden fliessen, andererseits auch das Gefühl vermitteln, «dass man selbst dabei war». Zudem wollen wir der Afghanistanhilfe Schaffhausen in der Region mehr Sichtbarkeit verschaffen. Gerade durch solche lokalen Projekte erhoffen wir uns, den Schaffhauser Spenderinnen und Spendern etwas zurückzugeben und hoffentlich auch neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Solche Projekte sind besonders wertvoll, weil wir so sehr persönlich mit den Menschen in Kontakt treten können.

 

Für welches Projekt der Afghanistanhilfe Schaffhausen wird das Geld genau eingesetzt?

Ortmann: Die Afghanistanhilfe Schaffhausen verwendet die Spendengelder für Schulen, Waisenhäuser, Gesundheitszentren sowie für den Aufbau von Schafherden in armen Regionen. Dabei arbeiten wir mit lokalen Partnern zusammen, die uns bei der Entscheidung unterstützen, wohin die Gelder fliessen. 2023 litt Afghanistan beispielsweise unter einer Hungersnot, weshalb gezielte Spenden für die Lebensmittelversorgung eingesetzt wurden. Ausserdem unterstützen wir spezifische Projekte wie etwa Näh- oder Computerkurse.

Am Samstagnachmittag versammelten sich zahlreiche Interessierte in der Fassbeiz, um an der Vernissage teilzunehmen. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Salome Zulauf, Schaffhausen24