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Gesellschaft
26.08.2025

Der beste Freund auf vier Beinen

Willi Alder mit Hund Saschau mit dem Fahrrad unterwegs.
Willi Alder mit Hund Saschau mit dem Fahrrad unterwegs. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Seit 56 Jahren teilen Willi und Margrit Alder ihr Leben mit Hunden. Für das Ehepaar aus Feuerthalen sind die Vierbeiner weit mehr als Haustiere – sie sind Familienmitglieder, treue Begleiter und Teil zahlreicher gemeinsamer Erlebnisse.

Auf dem Gartentörli prangt das Schild «Hier wache ich. Betreten auf eigene Gefahr!». Fürchten muss man sich jedoch kaum, wenn man Willi und Margrit Alder in ihrem Zuhause in Feuerthalen besucht. Denn der «grosse Hund» ist niemand Geringerer als Golden Retriever Sascha, der das Ehepaar seit elfeinhalb Jahren auf Trab hält. Gelassen liegt er im Eingangsbereich auf seinem Kissen und lässt sich von auswärtigen Besucherinnen und Besuchern nicht aus der Ruhe bringen.

Etwas weiter, am Küchentisch, sitzen Willi und Margrit Alder. Vor ihnen stapeln sich Fotoalben mit der Aufschrift «Sascha», die sie für das Gespräch mit dem «Bock» bereitgelegt haben. Beim Durchblättern tauchen Erinnerungen auf: Bilder von Sascha als tapsiger Welpe, von Spaziergängen mit Willi Alder am Rhein, alles kleine Momentaufnahmen, die auf eine langjährige Freundschaft zwischen Mensch und Vierbeiner erinnern. Denn zwischen Willi Alder und Sascha besteht eine ganz besondere Verbindung. Täglich sind sie zu zweit unterwegs, ob im Dorf, am Rhein oder in der Stadt, man sieht die beiden fast ausschliesslich im Doppelpack. 

56 Jahre

Hunde spielen im Leben der Alders ohnehin seit eh und je eine grosse Rolle. «Wir haben seit 56 Jahren immer einen Hund», erinnert sich der 82-Jährige zurück. «Als Margrit und ich geheiratet haben, kauften wir uns zu Weihnachten unseren ersten Hund – einen Pudel. Seither ist unser Haus nie ohne Vierbeiner geblieben.» Weshalb sie immer einen Hund hatten, erklärt Willi Alder: «Ein Hund war für mich immer auch ein Kamerad. Früher, als ich viel Sport gemacht habe, bin ich immer mit dem Hund lange Strecken gelaufen.» Sascha ist inzwischen der fünfte Hund in ihrem Leben und für beide weit mehr als nur ein Haustier. Er sei zutraulich, ruhig und man höre ihn kaum jemals bellen. Tricks habe er nie lernen müssen, wichtiger sei gewesen, dass er ins Familienleben integriert wird. Ob es eine bestimmte Erziehungsmethode gibt, welche die Alders in den letzten 56 Jahren erlernt haben, meinte Willi Alder: «Einerseits braucht es viel Liebe, andererseits ist er immer und überall dabei, auch am wöchentlichen Stammtisch beim Jassen», erklärt Willi Alder. So ist Sascha längst ein Familienmitglied und auch ganz selbstständig. «Er schläft bei dieser Hitze draussen im Garten, tagsüber kann es auch mal vorkommen, dass man ihn fast hineinrufen muss, damit er sich wieder einmal zeigt», ergänzt Margrit Alder. 

«Es gibt kein Leben ohne einen Hund, so wie Sascha.»
Willi Alder

Treuer Wegbegleiter

Früher war Sascha immer bei den langen Lauftouren von Willi Alder mit von der Partie, ganze Tagesmärsche von 40 Kilometern waren keine Seltenheit. Heute bevorzugt der Golden Retriever gemütlichere Unternehmungen: Spaziergänge, Schwimmen und Velotouren mit Anhänger. «Sascha ist schon etwas älter, wenn er nicht mehr mag, kann er einfach aufspringen und sich ausruhen», sagt Willi Alder. Besonders das Wasser hat es Sascha angetan. Im Sommer schwimmen er, mit Schwimmweste, und Willi Alder fast täglich im Rhein – fünf Kilometer von Rheinau bis zum Naturschutzgebiet Thurauen. Dort wartet jeweils Margrit Alder mit dem Auto. 

Neue Bekanntschaften

Durch Sascha, aber auch durch die vorherigen Hunde, haben die Alders schon viele Bekanntschaften schliessen können. «Einmal ging ich allein mit Sascha spazieren, und jemand sprach mich an: ‹Ist das nicht Sascha? Wo ist denn der Willi?›», erzählt Margrit Alder lachend. «Mit Sascha bleibt man nicht unentdeckt – irgendjemand kennt ihn immer.»

Schutzengel im Tunnel

Doch nicht immer verlief alles reibungslos. Eine Geschichte bleibt den Alders besonders im Gedächtnis. Als Sascha noch jünger war, verschwand er plötzlich bei einem Spaziergang. «Wahrscheinlich ist er einem Fuchs nachgerannt», erinnert sich Willi Alder. Verzweifelt suchte er am späten Abend nach dem Hund – ohne Erfolg. Erst ein Anruf der Polizei brachte Entwarnung: Sascha war im Cholfirsttunnel gesichtet und von einem Hundebesitzer eingefangen worden. «Da hatte er definitiv einen Schutzengel», sagt der 82-Jährige.

Schwere Entscheidung

Eigentlich wollte Margrit Alder nach dem letzten Hund keinen neuen mehr, Willi Alder jedoch schon, sodass er sich heimlich mit einem Züchter in Kontakt setzte. Als bei Margrit Alder eines Tages völlig ahnungslos ein Anruf einging, dass der Züchter einen Hund für sie hätten. «Ich liess mich von Willi überreden und wir gingen den Welpen besuchen. Beim Anblick dieses kleinen Hundes habe ich ein weiches Herz bekommen», sagt sie rückblickend. Heute sind die beiden überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. 

Ob nach Sascha noch ein Hund folgt, ist allerdings offen. «Ich würde eigentlich gerne einen weiteren Hund haben», meint Willi Alder. «Aber es ist wahrscheinlich, dass der nächste Hund uns überleben wird – darum müssten wir vorher schon jemanden haben, der ihn übernimmt.» Ein Leben ohne Hund könne sich der 82-Jährige aber kaum vorstellen: «Es wäre einfach zu langweilig keinen Kumpanen mehr an unserer Seite zu haben.»

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Willi Alder mit Hund Saschau mit dem Fahrrad unterwegs. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Salome Zulauf, Schaffhausen24