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Kanton
10.09.2025

Vielfalt aus dem «Bölleland»

Wer hat wohl den grössten «Bölle» im  Schaffhauserland? Aber auch die schönste Zwiebel wird prämiert.
Wer hat wohl den grössten «Bölle» im Schaffhauserland? Aber auch die schönste Zwiebel wird prämiert. Bild: zVg.
Der «Böllemärkt» kehrt nach mehr als zwei Jahrzehnten zurück: Über 25 Zwiebelsorten, spannende Wettbewerbe und weitere Attraktionen erwarten die Besucher auf dem «Platz für alli» in Neuhausen.

Dass Schaffhausen als «Bölleland» bekannt ist, liegt nicht nur an der bekannten Spezialität der «Bölletünne», sondern auch an einer lebendigen Tradition: Der «Schafuuserbölle» ist als Laufwettbewerb oder als Maskottchen beim Munot-Kinderfest Sinnbild unserer regionalen Identität. Ursprung hierfür war einst der Bartholomäusmarkt Ende August, ein fünftägiges Zwiebelfest, das bereits 1471 erstmals erwähnt wurde. Zum Markt, der weit über die Region Schaffhausen hinausstrahlte, strömten vor allem auch Händler von der Halbinsel Höri am Bodensee, aus dem Thurgau oder aus dem Weinland.

«Zwiebelvater» Dietrich Woessner

Als zu Beginn der 1930er Jahre der Böllemärkt an Attraktivität verlor, nahm Dietrich Woessner, Obergärtner und Lehrer für Gartenbau am Charlottenfels die Sache an die Hand. Zusammen mit gleichgesinnten Bauern, begann er den Bölle-Anbau in unserem Kanton massiv zu fördern. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Fläche von 2,5 Hektar auf eindrückliche 35,5 Hektar – eine Erfolgsgeschichte, die den Kanton weit über die Grenzen hinaus als «Bölleland» bekannt machte. Heute ist die Fläche zwar wieder auf unter 2 Hektar geschrumpft, die Bedeutung der Zwiebel im kulturellen Bewusstsein unserer Region bleibt aber ungebrochen – auch wenn der Schaffhauser Stadtrat, angeblich wegen Verkehrs- und Parkplatzproblem, 1961 den Bartholomäusmarkt offiziell abschaffte.

Neuhausen neues «Böllemekka»

Die Lücke blieb spürbar. So kam es, dass 1985 einige Neuhauser in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Gärtnermeisterverband den Böllemarkt einige Jahre lang wieder aufleben liessen. Und nun feiert der Schaffhauser Zwiebelmarkt abermals in Neuhausen ein Comeback: Am Freitag, 12. September verwandelt der Rebbauverein den «Platz für alli» in ein kleines «Bölleparadies». Gemeinsam mit Bioloca und Altra werden über 25 verschiedene Zwiebelsorten präsentiert – von klassischen Küchenzwiebeln bis hin zu Raritäten in Rot, Weiss und Gelb. Und natürlich werden für das leibliche Wohl auch «Böllebrot» und Böllechueche» angeboten, denn: Zwiebeln enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Sie stärken das Immunsystem, fördern die Verdauung und wirken sich positiv auf Herz und Kreislauf aus. Neuere Untersuchungen weisen sogar nach, dass in der Zwiebel gewisse Schutzfaktoren gegen bestimmte Krebsarten vorhanden sind.

«De grööscht Schafuuserbölle»

Am Neuhauser Böllemärkt können die Besucher nicht nur die grosse Vielfalt der Zwiebel kaufen und verkosten, sondern auch aktiv teilnehmen: Beim Wettbewerb «De grööscht Schafuuserbölle» und «De schönscht Schafuuserbölle» sind nebst Profis auch Hobbygärtnerinnen und -gärtner eingeladen, ihre besten Exemplare zu präsentieren. Unter allen, die eine Zwiebel einreichen, werden attraktive Preise verlost. Den stimmungsvollen Schlusspunkt setzt gegen 19 Uhr die Bölleversteigerung – ein Spektakel, das den Bogen von der Geschichte in die Gegenwart spannt.

Neuhuuser «Böllemärkt»

Freitag 12. September

Neuhuuser «Böllemärkt» auf dem «Platz für alli». Beginn, 15 Uhr Grosser Zwiebelmarkt und gemütliches Fest mit Böllechueche und Böllebrot. Ab 18:00 Prämierung: 

«De grööscht Schaffhuuser-Bölle»

«De schöönscht Schafuuser-Bölle»

Ab 19 Uhr: Bölle-Versteigerung

Schaffhausen24, Originalmeldung Martin Harzenmoser