Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kultur
30.09.2025

Wenn zwei Stile aufeinandertreffen

Brigit Finkler (l.) und Silvia Todesco über ihre Ausstellung im Konventhaus in Schaffhausen.
Brigit Finkler (l.) und Silvia Todesco über ihre Ausstellung im Konventhaus in Schaffhausen. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Zwei Künstlerinnen, zwei Handschriften und eine Form: Die beiden Kunstschaffenden Silvia Todesco und Birgit Finkler stellen erstmals gemeinsam aus. Unter dem Titel «Quadratur der Farbe – Kunst hoch zwei» zeigen sie vom 5. bis 26. Oktober im Konventhaus Schaffhausen Gemälde voller Experimentierfreude, Ausdruckskraft und Gegensätze, die sich überraschend gut ergänzen.

Kennengelernt haben sich die beiden Kunstbegeisterten durch das Urban Sketching. Schon seit Jahren zeichnen Silvia Todesco und Birgit Finkler gemeinsam und nun stellen sie erstmals ihre Werke aus. Unter dem Titel «Quadratur der Farbe – Kunst hoch zwei» präsentieren die Künstlerinnen vom 5. bis 26. Oktober im Konventhaus Schaffhausen ihre Gemälde der letzten zwei Jahre. Auf die Frage, was es mit dem Quadrat im Titel auf sich hat, erklärt Silvia Todesco schmunzelnd: «Wir beide malen sehr gerne auf quadratischen Leinwänden. Und da wir zu zweit ausstellen, kommt das hoch zwei. So passte der Titel perfekt.»

Vom Skizzenbuch ins Konventhaus

Schon seit ihrer Kindheit haben die beiden Künstlerinnen Freude am Zeichnen und Malen. «Sobald ich einen Stift halten konnte, habe ich gezeichnet», erinnert sich Silvia Todesco. Für sie gehört es bis heute dazu, kreative Momente im Alltag festzuhalten, sei es beim Urban Sketching draussen oder im eigenen Atelier. Auch Birgit Finkler hat die Kunst seit jeher begleitet. Für sie ist sie ein kreativer Ausgleich zum Alltag, jedoch nie eine berufliche Option gewesen.

Die beruflichen Wege der beiden führen in andere Richtungen. Birgit Finkler arbeitet als Ergotherapeutin, Silvia Todesco ist im naturwissenschaftlichen Bereich tätig. Gerade dadurch ist die Kunst für sie ein Freiraum in ihrem hektischen Alltag. «Wenn man auf Knopfdruck kreativ sein müsste, würde der Druck den Spass nehmen», sagt Silvia Todesco. Für beide ist Kunst kein Broterwerb, sondern Leidenschaft und Experimentierfeld.

Analytisch trifft experimentell

Ihre künstlerischen Handschriften könnten kaum unterschiedlicher sein und doch verbindet ihre Werke vieles. Silvia Todesco liebt das Spielerische und Experimentelle. Sie kombiniert Acryl, Öl und Wachs, arbeitet in vielen Schichten, übermalt oder zerstört, um Neues entstehen zu lassen. «Auch ein Föhn kommt bei mir manchmal zum Einsatz, um Strukturen zu verändern», erzählt sie lachend. Das Unfertige, der Zufall und der Bruch gehören für sie zum Wesen der Kunst. Birgit Finkler beschreibt ihre Herangehensweise als analytischer. «Ich schaue genau, wie ich ein Bild farblich und kompositorisch aufbaue.» Sie arbeitet mit Acryl und Öl, mischt Öl mit Kaltwachs oder integriert Collagen. Besonders abstrakte Landschaften faszinieren sie. «Es ist spannend, wie unterschiedlich Materialien reagieren – und wie man mit jedem Bild Neues entdeckt.»

Farben als Spiegel der Gefühle

Trotz aller Unterschiede eint beide die Faszination für den Ausdruck durch Farbe. «Es geht darum, mit Farben Gefühle sichtbar zu machen, mit Licht und Schatten zu spielen», sagt Brigit Finkler. Doch der Weg dorthin ist nicht immer geradlinig. «Manchmal dauert es Tage oder Wochen, bis man in den Flow kommt. Und dann geht es plötzlich ganz schnell.»

Auch die Frage nach Perfektion begleitet den Arbeitsprozess. «Man fängt spielerisch an, dann wird es konkreter, und genau dann ist es gefährlich, zu perfektionistisch zu werden», erklärt Silvia Todesco. «Die grosse Kunst ist, im richtigen Moment aufzuhören.»

Momentaufnahmen und Begegnungen

Nicht nur ihre Leinwände, auch ihre Skizzenbücher sind Teil der Ausstellung. «Sie zeigen nicht nur Szenen, sondern auch Stimmungen. Man erkennt, wie es der Person beim Zeichnen gerade ging», sagt Silvia Todesco. Mit ihrer Ausstellung möchten sie aber nicht nur Bilder zeigen, sondern auch Begegnungen schaffen. «Bilder müssen ab und zu raus ins Leben», führt Brigit Finkler weiter aus. «Und Ausstellungen bieten die Chance, mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen, wobei immer wieder spannende Gespräche entstehen.» Für beide ist Kunst nicht nur Ausdruck, sondern auch Austausch, also ein Prozess und ein Dialog.

Salome Zulauf, Schaffhausen24