Reptilien gelten in der Veterinärmedizin eher als Exoten, werden aber dennoch in circa 130 000 Haushalten in der Schweiz gehalten. Die am häufigsten vorkommenden Reptilien sind Schildkröten, Echsen und Schlangen. Eine Gemeinsamkeit aller Reptilien ist die Häutung. Echsen streifen ihre Haut in Fetzen ab, Schildkröten erneuern ihre Haut und Panzer kontinuierlich, Schlangen schliesslich häuten sich in einem Stück. Kommt es zu Problemen bei der Häutung, spricht man von Dysecdysis. Das Tier hat Mühe, die alte Haut vollständig abzulegen. Sehr häufig sind falsche Haltungsbedingungen Ursache der Häutungsproblematik. Dazu zählen: zu tiefe Luftfeuchtigkeit, zu niedrige Temperatur oder fehlende Abriebmöglichkeiten. Seltenere Ursachen sind ein Vitamin-A-Mangel oder auch ein Parasitenbefall. Es ist wichtig, schnell zu reagieren, um Komplikationen wie das Abschnüren von Gliedmassen durch nur teilweise abgelöste Haut zu verhindern. Durch ein handwarmes Bad für 10 bis 30 Minuten weicht die Haut auf und die Hautreste können sich ablösen. Hautreste, die sich noch nicht lösen, können durch feines Reiben mit einem Tuch vorsichtig entfernt werden. Falls sich bei einer Schlange die Augenhaut (Brille) nicht ablöst, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. Um Häutungsproblemen vorzubeugen, sollte man sich über die Bedürfnisse seines Reptils informieren. Wichtig ist dabei, regelmässig die Luftfeuchtigkeit zu messen und die Temperatur zu kontrollieren. Je nach Tierart muss die richtige Beleuchtung gewählt werden, um einen Vitamin-A-Mangel zu verhindern. Bei Echsen und Schlangen müssen genügend Abriebmöglichkeiten geschaffen werden. Zusätzlich sollte eine Wet-Box zur Verfügung gestellt werden, welche mit feuchtem Moos gefüllt ist. So kann das Reptil auch selbst einen Ort mit höherer Luftfeuchtigkeit aufsuchen. Über eine Kotuntersuchung kann ein Parasitenbefall festgestellt werden. Wer die Bedürfnisse seines Reptils kennt und die Haltung gut plant, kann viele Häutungsprobleme vermeiden.
Gesundheit
01.10.2025
29.09.2025 16:52 Uhr
Häutungsprobleme bei Reptilien

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zVg.
Eine Ratgeberkolumne von Michèlle Kraft der Tierklinik Rhenus.