Kadetten-Präsident Giorgio Behr hat in einem Gespräch mit Blick deutliche Kritik am Schweizer Fernsehen (SRF) geäussert. Der langjährige Chef des erfolgreichsten Schweizer Handballclubs fühle sich vom nationalen Sender benachteiligt. SRF zeige zwar einzelne Spiele der Kadetten Schaffhausen, etwa in späteren K.o.-Runden, verzichte jedoch darauf, Partien aus der Gruppenphase der Champions League zu übertragen.
Behr argumentiert laut Blick, diese eingeschränkte Medienpräsenz könne dem Verein auf internationaler Ebene schaden. Bei der Vergabe von Wildcards durch den Europäischen Handballverband (EHF) spiele die TV-Präsenz eine entscheidende Rolle. Kadetten Schaffhausen hatte in den vergangenen Jahren wiederholt um eine solche Wildcard ersucht, war jedoch nicht berücksichtigt worden.
«Wenn man im Fernsehen nicht sichtbar ist, verliert man an Attraktivität – sowohl für Sponsoren als auch für die EHF», wird Behr zitiert. Er vermutet, dass ein Verein aus einer grösseren Stadt wie Zürich, Bern oder Luzern mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten würde. Schaffhausen liege dagegen «am Rand des Landes» und würde sich auch in der Berichterstattung zeigen.
Das SRF weist die Vorwürfe zurück. Auf Anfrage von Blick teilte der Sender mit, die Entscheidung über Übertragungen habe nichts mit dem jeweiligen Klub zu tun. Spiele aus europäischen Klubwettbewerben würden derzeit nicht regelmässig gezeigt, da die Produktionsanforderungen hoch und die verfügbaren Ressourcen begrenzt seien. Man entscheide von Fall zu Fall, ob eine Ausstrahlung sinnvoll und machbar sei.
Für Behr bleibt die Situation dennoch schwierig. Er betont, die Kadetten seien seit Jahren das Aushängeschild des Schweizer Handballs, national dominierend und international konkurrenzfähig. Dennoch fehle die öffentliche Wahrnehmung, die nötig wäre, um den Sport weiterzuentwickeln. «Wenn wir in Schaffhausen Erfolg haben, ist das gut für den ganzen Schweizer Handball», so Behr.
Ob die EHF künftig auf die Kritik reagiert oder das Bewertungssystem für Wildcards anpasst, ist offen. Fest steht: Die Diskussion um mediale Sichtbarkeit im Schweizer Handball dürfte weitergehen.