Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region
15.10.2025

Hohe Nachfrage - begrenztes Angebot

Schweizer Eier sind gefragt.
Schweizer Eier sind gefragt. Bild: LID
Die Schweizer Eierbranche steht auch dieses Jahr unter Druck: Trotz Produktionssteigerungen bleibt das Angebot angesichts der anhaltend hohen Nachfrage knapp.

Schon Anfang 2025 war klar: Die Nachfrage nach Schweizer Eiern bleibt ungebrochen hoch – im Detailhandel ebenso wie in der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie. Bereits Ende 2024 waren die Lager leer, sodass zum Jahresstart keine Reserve mehr vorhanden war. Zwar ist die Inlandproduktion bis Ende dieses Jahres um rund 4,2 Prozent respektive 46 Millionen Eier erhöht worden, doch dieser Ausbau konnte die Lücken bisher nicht schliessen.

Sieben Millionen mehr

Vor allem in den Spitzensaisons, etwa vor Ostern, war der Druck gross: Für die kurzfristige Versorgung mussten deutlich mehr Eier importiert werden, von Januar bis Mitte Februar etwa 64 Millionen Konsumeier – sieben Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bis zum Sommer erhöhte sich die Importmenge weiter: Rund 63 Millionen Schaleneier mehr als im Vorjahr wurden bis Mitte Juli importiert und das Importkontingent wurde vom Bundesrat auf Antrag der Branche um 10 000 Tonnen – was rund 160 Millionen Eiern entspricht – auf insgesamt 31 000 Tonnen erweitert.

Kein reales Produktionswachstum

Parallel zur aktuellen Versorgungslage wurde im Sommer 2025 auch die Eierproduktionsprognose aufgrund neuer Leistungsdaten angepasst. Die Grundlage der Prognose bildet in der Schweiz – wie international – die Anzahl der Legeküken. Aufgrund verbesserter Herdenauswertungen konnte das Kompetenzzentrum der schweizerischen Geflügelwirtschaft Aviforum die sogenannte Norm-Legeleistungskurve aktualisieren. Die Legeleistung ist heute höher und konstanter, insbesondere bei den zunehmend verbreiteten verlängerten Umtrieben.

Dieser methodische Fortschritt führt zu einem statistisch bedingten Sprung von rund 2,6 Prozent bei der geschätzten Eierproduktion – ein Effekt, der ab 2026 in der Prognose berücksichtigt wird. Wichtig ist dabei: Diese Zunahme ist kein reales Produktionswachstum, sondern ein Resultat besserer Schätzparameter.

Bio- und Freilandeier knapp

Besonders spürbar ist die Knappheit bei Bio- und Freilandeiern. Schon im Frühjahr reichte die verfügbare Menge kaum aus, um die hohe Nachfrage zu decken. Im Sommer waren viele Regale leer, Bioeier nur punktuell erhältlich – auch im Direktverkauf zeigte sich vorübergehend eine stagnierende Nachfrage. Dennoch wächst der Biomarkt: Jedes fünfte Ei stammt aus Biohaltung.

Planung und Vorlaufzeit

Ein strukturelles Problem der Eierbranche bleibt die lange Vorlaufzeit: Die Planung einer neuen Legeherde dauert bis zu 540 Tage. Mengen für Weihnachten 2026 werden bereits jetzt kalkuliert. Kurzfristige Anpassungen an Marktschwankungen sind kaum möglich. Hinzu kommen wachsende Hürden bei Stallbauten, gesellschaftlicher Druck und zunehmende Regulierung, was den Ausbau der Produktion zusätzlich erschwert.

Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Bauern