Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Wirtschaft
15.10.2025

Nach 110 Jahren fällt der Eigenmietwert

Matthias Rehman.
Matthias Rehman. Bild: zVg.
Eine Gastkolumne der Schaffhauser Kantonalbank.

1915 erstmals als Notmassnahme eingeführt, hat die Schweizer Stimmbevölkerung den Eigenmietwert bei der Abstimmung Ende September abgeschafft. Betroffen sind selbstbewohnte Liegenschaften sowie selbstgenutzte Zweitliegenschaften.

Jedem Kanton ist es dabei selbst überlassen, wie und ob er die steuerlichen Mindereinnahmen kompensiert. Die Umstellung greift frühestens ab Steuerperiode 2028, doch die Diskussion beginnt bereits jetzt. Was bedeutet das für Eigenheim -Besitzer? Die direkte Folge: Schuldzinsen und Renovationen werden künftig eingeschränkt oder sind gar nicht mehr zulässig. Folgende Fragen können helfen, die eigene Situation besser einzuordnen:

Soll ich renovieren?

  • Träume ich schon länger von einer neuen Küche oder einem neuen Bad? Dann ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt, die Projekte in den eigenen vier Wänden in Angriff zu nehmen.
  • Muss ich bald energetische Sanierungen wie neue Fenster oder ein neues Dach in Angriff nehmen? Dann sollte ich diese schon bald evaluieren.
  • Verändert sich meine Wohnsituation bald und ein Verkauf steht an? Dann sollte ich Renovationen nur mit Bedacht tätigen, denn nicht alle Investitionen spiegeln sich im Verkaufspreis wider.

Soll ich amortisieren?

  • Möchte ich früher in Pension und benötige meine Liquidität dafür? Dann ist eine Amortisation vermutlich nicht sinnvoll. Spätere Hypothekenerhöhungen sind oft aufwendig oder gar nicht mehr möglich.
  • Plane ich, in eine altersgerechte Eigentumswohnung umzuziehen? Dann ist ein Aufschub der Amortisation womöglich zielführender, da eine Parallel-Finanzierung nicht immer realisierbar ist.

Woher nehme ich die Liquidität?

  • Verkaufe ich meine Anlagen zur Amortisation? Das lohnt sich in der Regel nicht, die Rendite der Anlagen ist erfahrungsgemäss höher als die gesparten Zinsen.  Für eine Renovation – die ohnehin irgendwann fällig wird – kann sich ein Teilverkauf hingegen lohnen.
  • Was wenn ich keine Anlagen besitze? Bei einer höheren Konto-Liquidität kann sich eine Amortisation lohnen.

Einen guten Plan auszuarbeiten ist also nicht ganz einfach. Umso wichtiger ist es, dass dabei das Gespräch mit einer vertrauten Fachperson gesucht wird, um die persönliche Situation ganzheitlich einzuordnen. Vielleicht lohnt es sich nämlich auch, in den nächsten zwei bis drei Jahren erste Erfahrungen mit Anlagen zu sammeln. Denn als wir damals unser Eigenheim gekauft haben, hielten wir das vielleicht auch für eine riskante Entscheidung. Und heute?

Schaffhausen24, Originalmeldung Matthias Rehman, Schaffhauser Kantonalbank