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Sport
28.10.2025

Gemeinsam durch den Kanton

Gemeinsam mit ihrer Freundin Sandra Jiménez (r.) bestritt Nadine Cataldo am Samstag ihre ersten 50 Kilometer durch den Kanton Schaffhausen.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Sandra Jiménez (r.) bestritt Nadine Cataldo am Samstag ihre ersten 50 Kilometer durch den Kanton Schaffhausen. Bild: Salome Zulauf
Und noch einen Kilometer weiter. Am vergangenen Wochenende fand zum zweiten Mal der Megamarsch in Schaffhausen statt. Zum ersten Mal sind auch Nadine Cataldo und Sandra Jiménez mit dabei. Der «Bock» hat sie auf den letzten zehn Kilometern begleitet.

Das Längste, was Nadine Cataldo bisher in ihrem Leben gelaufen ist, waren rund 30 Kilometer. Als sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin Sandra Jiménez beim zweiten Megamarsch in Schaffhausen anmeldete, war das eher eine spontane Bieridee, wie sie rückblickend erzählt. Auf eine gezielte Vorbereitung verzichtete Nadine Cataldo: «Ich bin in den letzten Wochen zwei Mal in den Bergen jeweils etwa 20 Kilometer gelaufen, aber sonst habe ich mich nicht gross darauf vorbereitet. In meiner Freizeit gehe ich aber viel laufen, daher denke ich, dass das schon irgendwie klappen wird», erzählt sie. In den Tagen vor dem Marsch achtete sie dennoch darauf, genügend Magnesium und Elektrolyte zu sich zu nehmen – eine kleine Vorsichtsmassnahme für das grosse Abenteuer.

Der 25. Oktober

Es ist früh am Morgen, als sich auf dem Herrenacker in Schaffhausen die ersten Teilnehmenden versammeln. Noch hängt etwas Nebel über der Stadt, doch die Stimmung ist erwartungsvoll. Rund 900 Menschen stehen bereit, um sich auf die 50 oder 100 Kilometer lange Strecke, mit rund 1300 Höhenmetern, quer durch den Kanton Schaffhausen zu machen.

Auch Nadine Cataldo steht mit ihrer Freundin, Sandra Jiménez, am Start. Ob sie gut geschlafen hat? «Ich bin seit halb acht wach», sagt sie lachend. Ihre Schuhe sind gut eingelaufen, die Kleidung wetterfest, denn im Verlauf des Tages kann es durchaus noch das eine oder andere Mal regnen.

Quer durch Schaffhausen

Die Route des Megamarsches führt vom Herrenacker nach Neuhausen, durchs Chläggi zur ersten Verpflegungsstation in Trasadingen. Anschliessend geht es über Hallau, Siblingen und Löhningen weiter nach Beringen, wo die zweite Verpflegungsstation wartet. Von dort führt die Strecke zurück Richtung Stadt Schaffhausen und wieder auf den Herrenacker. Dort können die Teilnehmenden entscheiden, ob für sie bei 50 Kilometern Schluss ist oder ob sie sich auf die zweite Hälfte wagen und weitere 50 Kilometer absolvieren, über Gailingen und Buch bis ins Ziel nach 100 Kilometern. Nebst dem sportlichen Teil ist auch auf dem Herrenacker einiges los: Die IG Herrenacker engagiert sich für das Event und sorgt mit Festzelten und Verpflegungsständen, unter anderem betrieben von der Hopfenstube und der Wirtschaft zum Frieden, für warme Mahlzeiten, Getränke und eine gemütliche Atmosphäre.

Unterwegs mit Nadine und Sandra

Zurück zu Nadine und Sandra. Bei der zweiten Verpflegungsstation in Beringen wartet die «Bock»-Redaktorin auf die beiden. Sie sind seit rund neun Stunden unterwegs, 40,5 Kilometer liegen hinter ihnen. Als sie das Schulareal erreichen, ist die Stimmung überraschend gelöst. Einige dehnen ihre Beine, andere greifen zu einem Snack.

«Und, wie geht es dir?», fragt die «Bock»-Redaktorin Nadine Cataldo. «Eigentlich gut, aber mein Knie macht beim Herunterlaufen weh», sagt sie und greift nach einer Banane. Nach einer kurzen Pause schnallen sich Nadine und Sandra die Rucksäcke wieder um und es geht weiter. Noch knapp zehn Kilometer bis zum Herrenacker, wo für sie der Megamarsch mit 50 Kilometern enden soll. Wir laufen das letzte Stück gemeinsam. Wir sprechen über Verpflegung, schmerzende Knie und Motivation, um die letzten Kilometer durchzuhalten. Es wird langsam dunkel, und im Wald ist der Weg stellenweise schwer zu erkennen. Doch was auffällt: Man ist nie allein. Vorne und hinten sind immer andere Teilnehmende unterwegs. Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Herrenacker. Auf den letzten Metern stehen vereinzelt Zuschauerinnen und Zuschauer, die anfeuern, andere stärken sich an den Ständen mit einem Getränk oder einer warmen Mahlzeit. Einige begeben sich gerade auf die zweite Runde, während andere – wie Nadine und Sandra – erschöpft, aber überglücklich ins Ziel kommen. Nach einer herzlichen Umarmung und dem obligatorischen Medaille-Foto ist der Megamarsch für sie geschafft. Ob sie so etwas wieder machen würden? Nadine Cataldo lacht: «Frag mich das in zwei Wochen noch mal.»

Salome Zulauf, Schaffhausen24