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Wirtschaft
01.11.2025

Aus Warnung wird bald Realität

Nina Schärrer.
Nina Schärrer. Bild: zVg.
Eine Gastkolumne von Nina Schärrer.

Vergangene Woche hat der Regierungsrat seine Prognose zur Rechnung 2025 publiziert. Statt mit minus 49 Millionen rechnet er nun mit einem Plus von 64 Millionen Franken. Wie jedes Jahr führt die Regierung die überraschend hohen Einnahmen auf einmalige Faktoren zurück – und betont, dass im nächsten Jahr nicht mit ähnlichen Glückstreffern gerechnet werden könne. Entsprechend budgetiert sie für 2026 ein Minus von 55 Millionen Franken, warnt vor der unsicheren internationalen Wirtschaftslage und erinnert an hohe Investitionen und NFA-Zahlungen. Die fetten Jahre sind vorbei doch wir schenken diesen Warnungen keinen Glauben mehr. Denn vor allem dank steigenden Steuereinnahmen von Unternehmen verzeichnete Schaffhausen in den letzten Jahren stetig steigende und oft überraschend hohe Gewinne. Dies hat uns Spielräume ermöglicht, Reserven geschaffen und Investitionen erleichtert. Und wir denken, das ginge nun für immer so weiter. Doch diesmal ist es anders – diesmal ist die Warnung ernst zu nehmen.

Angesichts der internationalen Lage müssen wir damit rechnen, dass das seit Jahren prognostizierte Szenario bald tatsächlich eintritt: Die Steuereinnahmen durch juristische Personen werden sinken und positive Sondereffekte bleiben aus. Dann werden unsere Jahresrechnungen und Budgets plötzlich ganz anders aussehen – auf Kantonsebene ebenso wie in den Gemeinden. Der Grund: Das wirtschaftliche Umfeld verändert sich spürbar. Die internationale Steuerpolitik wird restriktiver, Regulierungen und Unsicherheiten nehmen zu, geopolitische Spannungen wirken sich direkt auf Energiepreise und Märkte aus. Der Wettbewerb um gute Standorte verschärft sich. Schaffhausen ist für Unternehmen attraktiv, weil die Rahmenbedingungen stimmen – dazu gehören auch konkurrenzfähige Steuern, die Investitionen und Arbeitsplätze sichern. Dafür müssen wir uns weiterhin dezidiert einsetzen. Investieren, wo es Zukunft schafft einen positiven Trend gibt es jedoch – auch wenn er den drohenden Rückgang bei den Unternehmenssteuern nicht komplett ausgleichen kann. Schaffhausen verzeichnet steigende Steuereinnahmen durch natürliche Personen. Das zeigt, dass Schaffhausen dank Standortstrategie und Wohnortmarketing neue Arbeitsplätze geschaffen und an Attraktivität gewonnen hat.

Wie soll die Politik nun agieren? Was jetzt zählt, sind finanzpolitische Weitsicht und der Mut, Prioritäten zu setzen. Wir müssen weiter investieren. Aber nur, wo es unsere Zukunft wirklich stärkt – in Bildung, Innovation und Infrastruktur. Jährlich wiederkehrende Ausgaben für Nice-to-have-Projekte können wir uns langfristig nicht mehr leisten. Denn die fetten Jahre sind vorbei. Nur so bleibt Schaffhausen auch morgen ein starker, selbstbewusster und lebenswerter Kanton.

Schaffhausen24, Originalmeldung Nina Schärrer