Von den 180 Fahrtagen in dieser Saison konnte die URh während 74 Tagen (41 Prozent) nicht das gesamte Fahrplanangebot anbieten. 27 der 74 Streckensperrungstage zwischen Stein am Rhein und Diessenhofen waren alleine der Muschelablagerung in der Fahrrinne bei der Hemishoferbrücke geschuldet. «Am Hochrhein sind wir ausserordentlich stark von den klimatischen Einflüssen betroffen», führt URh-Geschäftsführer Remo Rey aus und ergänzt: «Aufgrund fehlendem Schneefall und Niederschlägen im Winterhalbjahr 2024/2025 fehlte im Bodensee das Wasser zum Jahresstart und mit der invasiven Quaggamuschel stellen sich ganz neue Herausforderungen für die URh.» So musste der Saisonstart vom 18. April auf den 1. Mai 2025 verschoben werden. Bis zum 9. Mai waren ausschliesslich Rundfahrten zwischen Schaffhausen und Diessenhofen möglich, weil keine Schiffe von der Werft in den Untersee überführt werden konnten. Ende Juni folgte die nächste Blockade: Ablagerungen von Muschelfragmenten abgestorbener Quagga-Muscheln häuften sich in der Fahrrinne bei der Hemishoferbrücke an. Vom 30. Juni bis 25. Juli 2025 musste aus diesem Grund die Strecke zwischen Stein am Rhein und Diessenhofen für die Kursschifffahrt gesperrt werden. Dank Niederschlägen im Juli war der durchgängige Streckenbetrieb im August und September möglich. Im Oktober fiel der Rheinpegel, was wiederum zur Quagga-Muschel bedingten Streckensperrung der letzten Saisontage führte. Zudem bewirken Temperaturschwankungen, wie beispielsweise die sehr kühle zweite Septemberhälfte 2025, zunehmend Passagierrückgange.
Zweittiefste Passagierfrequenzen der URh-Geschichte
Des verschobenen Saisonstarts wegen fehlten der URh gut 20'000 Passagiere zum Start im April. Erst im Juni verzeichnete die URh zehn Prozent mehr Passagiere im Vergleich zum Vorjahrsmonat. Mit der muschelbedingten Streckensperrung tauchten die Frequenzen im Juli und der kühle September liess keine Steigerung der Fahrgastzahlen zu. «Unsere rückläufigen Passagierzahlen sind das direkte Resultat der veränderten klimatischen Bedingungen, welche wir nicht beeinflussen können», gibt Remo Rey, URh-Geschäftsführer, zu bedenken. Stimmen hingegen Wetter und Wasserstand, kommen auch die Schifffahrtsfreunde: Im August zählte die URh 71'500 Passagiere - einen Wert wie in guten Jahren. Verkaufs- und Kommunikationsbemühungen des URh-Teams zeigten in dieser herausfordernden Saison Erfolg: Gruppenbuchungen konnten trotz Streckensperrungen gehalten und der Mehrerlös pro Passagier gesteigert werden. Insgesamt verzeichnete die URh in der Saison 2025 rund 265'000 Fahrgäste, was einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Frequenzstärkster Tag der diesjährigen Saison war der Donnerstag, 7. August 2025 mit 4'066 Passagieren.
Fehlende Frequenzen führen zu Umsatzeinbussen
Aufgrund der fehlenden Passagierfrequenzen auf den URh-Schiffen in der Saison 2025 resultiert ein fehlender Umsatz von mindestens 700'000 Franken. Es zeigt sich, dass der Grund für die fehlenden Passagiere unbeeinflussbare klimatische Faktoren und keine Managementfehler sind. Und dennoch sind sich die URh-Verantwortlichen bewusst, dass Änderungen angegangen werden müssen. Mit Hochdruck arbeiten URh-Geschäftsleitung und Verwaltungsrat an einem Zukunftsangebot, welches ab 2027 zum Einsatz kommen und die Wirtschaftlichkeit der URh sichern soll.