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Wirtschaft
18.11.2025
16.11.2025 16:00 Uhr

Neuanfang zur Safranblüte

 Im neuen Safran gibt es mehr Schnittblumen: Darüber freut sich auch die Chefin.
Im neuen Safran gibt es mehr Schnittblumen: Darüber freut sich auch die Chefin. Bild: Claudia Riedel
Die Kündigung kam unerwartet, der Abschied fiel schwer, doch die Eröffnung am neuen Standort bringt mehr Sichtbarkeit und einen neuen Farbtupfer in die Stadt: Rahel Wenger hat ihren Blumenladen Safran wieder eröffnet. Im «Bock» erzählt sie, worüber sie sich am neuen Standort besonders freut und warum sie aktuell wohl den teuersten Parkplatz in ganz Schaffhausen belegt.

Zur Jahreszeit, in der der Safran blüht, feierte das gleichnamige Blumengeschäft einst seine Eröffnung. Vierzehn Jahre später steht Geschäftsinhaberin Rahel Wenger erneut vor einem Neuanfang. «Dass unsere Wiedereröffnung am neuen Standort erneut auf die Blütezeit des Safrans fällt, ist ein schönes und symbolträchtiges Zeichen.»

Ausgesucht hatte sie sich den Umzug ihres Blumenladens nicht. Die Kündigung am alten Standort an der Schaffhauser Safrangasse kam abrupt. «Alles musste hopplahopp gehen», erzählt die Floristmeisterin. Das war nicht nur für das vierköpfige Safran-Team emotional, sondern auch für viele Kundinnen. «Manche haben geweint, weil ihr wöchentlicher Besuch bei uns ein Ritual war. Auch sie fühlten sich vor den Kopf gestossen.»

Umso schöner fielen die Reaktionen der Stammkunden dann am neuen Standort aus. «Sie haben gestrahlt und man hat richtig gesehen, wie sie das Alte sofort loslassen konnten.» An der Vordergasse 38, wo früher der Energiepunkt war, hat Rahel Wenger mit ihren Blumen einen neuen Platz gefunden. «Das war ein Glücksfall», sagt sie. Denn obwohl es in Schaffhausen viel Leerstand gibt, kamen nur wenige Läden infrage. «Vieles war schlicht zu teuer. Eine Miete von 6000 Franken können wir uns nicht leisten», so die Geschäftsinhaberin. Zwar ist auch die Miete am neuen Ort doppelt so hoch wie am alten. «Dafür haben wir hier viel mehr Laufkundschaft. Wir hoffen darum, dass es am Ende aufgeht.» Rund drei Wochen nach der Eröffnung ist sie positiv gestimmt. «Wir bekommen viel tolles Feedback. Die Leute kommen rein und sagen uns, dass es so schön ist, dass wir da sind.» Auch Ladenbesitzer aus der Nachbarschaft seien zum Gratulieren vorbeigekommen. «Sie meinten, wir seien ein schöner Farbtupfer in der Stadt.»

Handwerk sichtbarer gemacht

Die grossen Schaufenster sind definitiv ein Magnet für die Laufkundschaft. Und auch der neue Schnittplatz lädt zum Zuschauen ein. Er steht direkt beim Ladeneingang. Die Kundinnen und Kunden können also zusehen, wie die Sträusse und Gestecke entstehen.  «Es braucht schon etwas Mut, wenn einem jemand beim Arbeiten direkt über die Schulter schaut», sagt Rahel Wenger. «Aber es ist schön, dass das Handwerk dadurch sichtbarer wird. Das entspricht auch dem Zeitgeist.»

Das Sortiment hat sich mit dem Umzug derweil nicht gross verändert. Einzig mehr Schnittblumen stehen im Geschäft. «Das ist eigentlich etwas, das ich schon immer wollte. Natürlich ist es etwas riskant, aber bei den Kunden kommt es sehr gut an, wenn sie ihre Sträusse auch selbst zusammenstellen können.»

Ansonsten bleibt der Safran regional, naturbewusst, nachhaltig und blumennah. «Alles, was ich im Laden habe, muss einen Bezug zu Blumen haben», sagt die Floristmeisterin. «Champagnerflaschen würde ich hier jetzt nicht verkaufen.» Das Interieur stammt von einem Schreiner, der alte Möbel aufarbeitet und kann auf Wunsch auch gekauft werden. Im Laden gibt es neben Vasen und Töpfen auch Kerzen für die Kränze, Holzschalen oder Kräuter und Tees.

Gerade werden am langen Schnittplatz grosse Blätter von Hand mit Blattgold verziert, frische Kränze gesteckt und solche mit Trockenblumen geklebt. Am Wochenende steht im Safran eine Advents-Ausstellung an. «Wir geben dem Herbst immer so viel Raum wie möglich, erst rund eine Woche vor dem ersten Advent fangen wir mit der Weihnachtsdeko an», sagt Rahel Wenger.  «Was den Aufwand angeht, könnten wir allerdings schon im Sommer damit loslegen», lacht sie. «Am Schluss wird es immer knapp.» Auch in diesem Jahr wird es vermutlich noch ein paar Nachtschichten geben. Erst mit den Feiertagen kommt für das Team Safran dann auch mal eine Ruhepause. «Die haben wir uns nach dem Umzug und allem drumherum verdient. Es waren schon anstrengende Tage», sagt sie nachdenklich. Ende Jahr schliesst sie dann auch endgültig mit dem alten Laden an der Safrangasse ab. Bis dahin zahlt sie noch Miete. «Ich nutze aber nur noch den Parkplatz im Innenhof. Womit ich vermutlich den teuersten Parkplatz in ganz Schaffhausen habe.» In den alten Räumen hängt noch etwas Lametta. «Damit Kundinnen, die hineinschauen, noch etwas Schönes sehen», sagt sie. Wenn sie das Lametta abnimmt, geht dieses Kapitel zu Ende. Der Safran aber blüht weiter – nur eben am neuen Standort.

Bald ist Advent: Kränze mit Trockenblumen sind das ganze Jahr über schön anzuschauen. Bild: Claudia Riedel
Claudia Riedel, Schaffhausen24
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