Seien Sie nicht überrascht, falls Ihre Hündin anfängt Nester zu bauen oder auch Ihre Hausschuhe als Welpen sieht. Dies könnte ein Zeichen der Scheinträchtigkeit sein. Auch Symptome wie Lustlosigkeit, Depressionen, mangelnder Appetit und anhängliches Verhalten weisen darauf hin. Die Scheinträchtigkeit tritt – in unterschiedlicher Ausprägung – bei allen unkastrierten weiblichen Hunden auf. Sie beginnt normalerweise drei bis neun Wochen nach der Läufigkeit und dauert etwa zwei bis vier Wochen. Die Scheinträchtigkeit hat einen biologischen Grund: In einem Wolfsrudel pflanzt sich in der Regel nur das Alpha-Paar fort, bei der Aufzucht hilft aber das ganze Rudel mit. Scheinträchtige weibliche Tiere können da eine wertvolle Unterstützung sein.
Verantwortlich für die Scheinträchtigkeit sind die sogenannten Gelbkörper. Im Eierstock der Hündin bleiben die Gelbkörper (ein hormonproduzierender Zellcluster) so lange aktiv, wie auch eine echte Trächtigkeit dauern würde und geben dabei das Sexualhormon Progesteron ab. Am Ende der (Schein-) Trächtigkeit sinkt der Progesteronspiegel ab. Dadurch steigt das Hormon Prolaktin, das mit anderen Hormonen dafür sorgt, dass die Milchproduktion gefördert wird.
Zeigt die Hündin Symptome einer Scheinträchtigkeit, ist es wichtig, die Milchproduktion nicht zu fördern. Vermeiden Sie möglichst den Kontakt mit den Milchdrüsen (nicht eincremen, nicht putzen). Ebenso darf die Hündin nicht daran schlecken, da dies die Milchdrüsen weiter anregt. Falls die Hündin ihre Zitzen nicht in Ruhe lassen kann, ziehen Sie ihr ein T-Shirt an. Es gibt die Möglichkeit, medikamentös (schulmedizinisch oder auch homöopathisch) auf die Scheinträchtigkeit Einfluss zu nehmen und den Hormoneinfluss zu regulieren, wenn die Hündin zu stark darunter leidet. Dauert die Scheinträchtigkeit länger als vier Wochen, leidet die Hündin unter den Symptomen oder zeigt sie Abwehrverhalten, sollte sie einem Tierarzt vorgestellt werden.
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