Sie hat sich ihren Traum vom eigenständigen Leben in ihrer Wahlheimat Costa Rica erfüllt. Seit rund vier Jahren lebt die 31-jährige Isabelle Eppler im sonnengesegneten Land in Mittelamerika und fühlt sich an den Küsten des Pazifiks zu Hause. Der Hauptgrund für ihren Entscheid, auszuwandern, war die Liebe. Die Liebe zum Surfen, sagt sie: «Es gab verschiedene Gründe, warum ich die Schweiz verlassen wollte, aber das Surfen war schon Nummer eins. Bei diesem Sport fühle ich eine riesige Freiheit.»
Eigenes Haus gebaut
Als Isabelle Eppler nach Costa Rica auswanderte, begann sie an der Rezeption eines Hotels zu arbeiten, wenig später übernahm sie sogar die Leitung des Hotels. Weil die Mieten in Costa Rica verhältnismässig hoch sind, entschied sie sich schon bald, ein Haus zu bauen. «Nach sieben Monaten hier habe ich mir ein Stück Land ausserhalb des Touristenortes Tamarindo gekauft und nach einem Jahr baute ich das Haus. Ich wusste, dass ich so oft als möglich auf der Baustelle sein musste, da sonst einfach nichts geht.» Also kündigte Isabelle Eppler ihre gute Stelle beim Hotel und nahm sich eine Auszeit. Sie konzipierte das Haus selbständig und liess es innerhalb von wenigen Monaten bauen. In dieser Zeit dachte sie auch intensiv über ihre Zukunft nach. «Da die Löhne hier extrem niedrig sind, wollte ich eigentlich nicht mehr eine Stelle annehmen. Also fasste ich den Entschluss, mich selbständig zu machen.»
Modelabel mit sozialem Hintergrund
Im August 2019 entschied sich Isabelle Eppler, unter der Marke «Maila» Surftaschen und weitere Modeartikel herzustellen. Ein mutiges Unterfangen, hatte sie bis dahin noch keinerlei Erfahrungen in der Modebranche gesammelt. «Ich hatte in der Schule Handarbeit und lernte da, zu nähen. Sonst aber hatte ich nichts mit Modedesign zu tun. Ich kaufte mir dann einfach eine Nähmaschine, um die ersten Prototypen zu nähen.» Danach suchte sie einen Partner und wurde beim Projekt «SIFAIS» fündig, welches in einem Armenviertel von Costa Rica Frauen ausbildet und beschäftigt. Dieser soziale Aspekt war für sie von Anfang an ein wichtiger Punkt in ihrem Geschäftsmodell: «Ich wusste, dass ich ganz sicher nicht in Asien produzieren will, wo ich nicht nachvollziehen kann, wie es den Angestellten geht und ich wollte auch hier in Costa Rica etwas zurückgeben. Viele Frauen bekommen hier früh Kinder und werden leider allzu oft von den Männern alleine gelassen, sodass sie alleinerziehend sind. Ich will diesen Frauen, die ich anstellen kann, mit meiner Mode eine Perspektive geben.» Sie hofft, dass sie bis Ende Jahr 500 Taschen pro Monat verkaufen kann, um so fünf Frauen anzustellen. Ein forsches Ziel, leidet doch auch ihr Geschäft unter der Coronakrise. Bis im Januar konnte sie keine Artikel exportieren. Aktuell will sie zusammen mit einer Marketingagentur den Markt in den USA erschliessen. Lieferungen in die Schweiz sind wegen den Beschränkungen aber noch immer nicht möglich, was ärgerlich sei. «Ich hoffe natürlich, dass sich das möglichst bald ändert und ich auch die Schweiz mit meinen Taschen beliefern kann.»