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Gesellschaft
23.02.2021

Sein Weg zum süssen Erfolg

Seit über sieben Jahren führt Jan Arab den Laden Sweet Schaffhausen in der Unterstadt. Lange kämpfte er, überhaupt mit dem Laden durchzukommen. Dank zwei Tiktok-Videos, die sich viral verbreiteten, erfreut er sich aktuell an Kundschaft aus der ganzen Schweiz.
Seit über sieben Jahren führt Jan Arab den Laden Sweet Schaffhausen in der Unterstadt. Lange kämpfte er, überhaupt mit dem Laden durchzukommen. Dank zwei Tiktok-Videos, die sich viral verbreiteten, erfreut er sich aktuell an Kundschaft aus der ganzen Schweiz. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Seit über sieben Jahren führt Jan Mohammad Arab den Laden Sweet Schaffhausen in der Unterstadt. Nach einer sehr schwierigen Zeit läuft das Geschäft nun so gut wie nie zuvor – dank zwei Tiktok-Videos, die viral gingen. Das Sortiment umfasst weit mehr als Gummibärchen und Schokolade: Beinahe täglich stehen Menschen aus der ganzen Schweiz für die bekannten süssen und salzigen Produkte vor seinem Laden Schlange.

«Produkte, von denen ich 40 Stück pro Monat verkaufte, werden momentan palettenweise angeliefert», so Jan Mohammad Arab, Gründer und Inhaber von Sweet Schaffhausen. Während viele Läden zu Zeiten der Corona-Pandemie leiden, erlebt der Süssigkeitenladen in der Unterstadt den grossen Aufwind. Und das alles, dank zwei Tiktok-Videos, die vergangenen November in der ganzen Schweiz verbreitet wurden.

Finanziell kaum durchgekommen

Im ersten Lockdown vergangenen März musste Jan Arab seinen Laden für sechs Wochen schliessen. «Viele Waren sind abgelaufen und die Zeit danach war schwieriger denn je.» Denn Sweet Schaffhausen lebte zu einem grossen Teil von den Touristinnen und Touristen, die durch die Unterstadt in Richtung Rhein schlenderten. «Lange habe ich gekämpft, überhaupt durchzukommen», erzählt Jan Arab.
Der gebürtige Afghane ist in Deutschland aufgewachsen und lebt seit 20 Jahren in Schaffhausen. «Hier in der Unterstadt gefällt es mir, hier will ich bleiben», so der 31-Jährige. Vor bald acht Jahren verwirklichte er seinen Traum eines eigenen Süssigkeiten-Ladens. «Ja, ich liebe Süssigkeiten», sagt Jan Arab.
Viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser wüssten nicht einmal, dass es einen Laden in der Munotstadt gibt, in dem Produkte aus über 15 Ländern verkauft werden. Denn: Sweet Schaffhausen ist nicht nur ein Süssigkeiten-Laden, sondern es werden Produkte vertrieben, die weltweit gerade boomen. «So zum Beispiel Cheetos, die absoluten Trend-Chips aus den USA.» Bekannt wurden diese nicht zuletzt durch einen Werbefilm für den Super Bowl.
Hinter dem Gummibärchen-Paradies verbirgt sich eine wahre Schatzkammer an Spezialitäten. So gibt es neben den typisch amerikanischen Süssigkeiten auch spezielle Reissorten, Kaffee, Datteln, Cornflakes oder im Sommer frische Mangos aus Pakistan sowie Frozen-Joghurt. Auf die Frage, welches sein persönliches Lieblingsprodukt sei, antwortet der Süssigkeiten-Liebhaber in Sekundenschnelle: «Der Esta-Eistee aus Italien, die Cheetos mit Sweet-Chili-Geschmack und die Wassermelonen-Gummibärli.» Und schon hat er die drei Produkte zum Testen aus den Regalen genommen.

Warum nicht Tiktok?

Mit den anhaltenden Massnahmen der Corona-Pandemie, wurde es für Jan Arab immer schwieriger, sich über Wasser zu halten. Ende September 2020 meinten dann einige befreundete Jugendliche: «Jan, warum machst du dir nicht einen Tiktok-Account?» Der 31-Jährige registrierte sich kurzum auf der Plattform und veröffentlichte mithilfe der Jugendlichen zwei Kurzvideos aus dem Laden. Innert Kürze verbreiteten sich die Videos viral und zählen heute über 160 000 Klicks. «Anfangs nahm ich das Ganze nicht ernst, aber als dann Leute aus der ganzen Schweiz in den Laden kamen, wurde mir klar, dass ich dank dieser Tiktok-Videos die Corona-Pandemie überlebe», so der Inhaber. «Ich habe täglich Kundschaft aus Zürich, Bern, Luzern oder Genf», erzählt Jan Arab. «Eltern fragen, ob Sweet Schaffhausen geöffnet ist, da ihre Kinder mit dem Zug nach Schaffhausen fahren wollen – nur, um in meinem Laden einzukaufen oder eigene Videos zu drehen.»

Bald ein Online-Shop

In seiner Freizeit ist Jan Arab besonders gerne mit seinen eigenen Kindern unterwegs, die eineinhalb und dreieinhalb Jahre alt sind. Momentan hat er zwei Angestellte, so kann der Laden täglich geöffnet sein. Mit dem Online-Shop, der in den kommenden Wochen eröffnet wird, erwartet Jan Arab einen deutlichen Mehraufwand. «Wenn es so weiter geht, werde ich im Laden sicher noch jemanden brauchen.» Bereits zum zweiten Mal während des Interviews klingelt es an der Hintertür des Ladens und es werden Paletten voller Süssigkeiten angeliefert. «Die neusten Trends sind der 4BRO Eistee aus Deutschland und die Fruit Splashs aus Holland», erklärt Jan Arab mit Blick auf die Lieferung.
Trotz hauptsächlich importierter Produkte legt der Inhaber grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit Schweizer Zwischenhändlern. «Bei diesen Firmen weiss ich, dass sie hinter mir stehen. Und momentan bin ich bei vielen einer der einzigen, den sie in diesem Ausmass beliefern können!»
Nun freut sich Jan Arab darauf, seinen eigenen Online-Shop zu realisieren. «Das war nie geplant, aber es ist ein Bedürfnis der Kundschaft», so Jan Arab. Sein aktuell grösster Wunsch ist ein wohlwollender: «Ich hoffe, dass es den Gastronomen und allen, die unter der Corona-Pandemie so leiden, bald besser geht und sie wieder arbeiten dürfen.» Er ergänzt: «Und dann würde ich mich freuen, endlich mal wieder selbst nach England und Amerika zu fliegen, um meine Lieferanten zu besuchen und die neuen Candys anzuschauen – und natürlich zu probieren.»

Lara Gansser, Schaffhausen24