Das grosse Hotel auf dem Schaffhauser Bleiche-Areal wurde vor etwas mehr als sechs Jahren mit mehr als 300 geladenen Gästen feierlich eröffnet. Das modernste Kongress- und Tagungshotel im Nordosten der Schweiz verfügt über 112 Zimmer, 18 Apartments mit Küchenecke, Restaurant, Weinwirtschaft, Spa-Angebot sowie Tagungsbereich für rund 340 Personen auf etwa 500 Quadratmetern. Ein grosser Wurf – so schien es zumindest – für die Munotstadt. Doch rund viereinhalb Jahre später wechselte die Besitzerin und fortan nannte sich das Hotel Vienna House. Alles in Butter – auch das nur vorübergehend, denn nicht einmal zwei Jahre nach dem Wechsel kündet die Hotelgruppe Vienna House aus Österreich erneut einen Besitzerwechsel an. Wie das Hotel künftig heissen wird, ist noch nicht bekannt.
Hotel hinter dem Bahnhof zum Dritten

Abwarten und hoffen keine Option
«Vienna House hat die Geschäftsanteile an der Muttergesellschaft im Rahmen eines Share Deals verkauft. Damit übernimmt rückwir-kend zum 1. Januar die deutsche HR Group den Pachtvertrag inklusive der Mitarbeiterverträge», bestätigt Betina Welter, Corporate Director Brand Marketing & Communications von Vienna House Hotelmanagement dem «Bock» den Verkauf. Der Grund für den Anteilsverkauf, der auch weitere Pachtbetriebe von Vienna House betrifft, war die mittel- bis langfristige Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung. «Wir erwarten keine Rückkehr des Geschäftsvolumens auf das Niveau von 2018 vor 2024 und dies ist allein der Corona-Krise geschuldet. Dies ist keine singuläre Betrachtung für das Hotel in der Schweiz, sondern eine internationale Einschätzung», so Betina Welter weiter. Zum Verkaufspreis zwischen Vienna House und der HR Group wurde Stillschweigen vereinbart. Weder die Aufnahme von Krediten, noch das Abwarten und Hoffen waren für die alte Besitzerin gangbare Optionen. Durch den Verkauf eines Teils des Pachtportfolios sei es gelungen, die Zukunft von allen Hotels und den mit ihnen verbundenen Arbeitsplätzen zu sichern.
Bei Vienna House verbleiben 27 Hotels, insgesamt sind rund zwei Dutzend Hotels mit den Share Deals an die HR Group (23 Hotels) beziehungsweise die Privatstiftung Kerbler (4) gegangen. Somit könne Vienna House weiterhin nach seinen Werten unternehmerisch denken und handeln. Das Unternehmen gehe so seinen Weg eigenbestimmt weiter. Die expansive HR Group erwarb rund die Hälfte des Portfolios von Vienna House und übernahm dabei ausschliesslich Hotelpachtbetriebe. «Die Übernahme umfasst 23 Hotels, darunter 20 aktive Betriebe sowie 3 in der Entwicklung befindliche Häuser, mit denen wir uns international noch stärker aufstellen und unser Portfolio in Deutschland und der Schweiz weiter ausbauen», sagt Ruslan Husry, CEO der HR Group. Auch wenn der Name noch nicht feststeht, sollen die Hoteltüren in Schaffhausen bald wieder öffnen. «Bezüglich der Öffnung des Hotels freuen wir uns als Partnerhotel der LGT World Women's Curling Championship die Teams begrüssen zu dürfen», freut sich Eva Reinecke von der HR Group (Anm. d. Red.: Die WM ist am Montagmorgen abgesagt worden).