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Wirtschaft
21.07.2021

«Starkes Ergebnis – beschleunigtes Wachstum»

Die Kennzahlen auf einem Blick.
Die Kennzahlen auf einem Blick. Bild: zVg.
Nach den Herausforderungen infolge der Covid-19-Pandemie setzte sich die deutliche Erholung der Geschäfte von Georg Fischer (GF) im ersten Halbjahr 2021 fort. Dies teilt das Unternehmen in einem Schreiben mit. Da die meisten Schlüsselmärkte von GF wieder ein Wachstum verzeichneten, erreichte GF einen Umsatz annähernd auf dem Niveau vor der Pandemie sowie einen deutlichen Anstieg der Profitabilität bei allen drei Divisionen.

Das globale wirtschaftliche Umfeld, in dem GF tätig ist, hätte sich weiterhin anspruchsvoll gezeigt, heisst es in der Mitteilung weiter. Es sei geprägt durch den anhaltenden Druck auf die Lieferketten, die Rohstoffknappheit und damit verbundene Preisanstiege, anhaltende Handelskonflikte sowie globale Spannungen. Diese Hindernisse hättem die vollständige Erholung des Unternehmens zwar erschwert, positive Markt- und Technologie-Trends unterstützten jedoch die Performance von GF im ersten Halbjahr 2021.

Coronabedingte Anpassungen in der Zusammenarbeit sei intern auf eine positive Resonanz gestossen. GF verstärkte in den letzten Monaten hybride Arbeitsmodelle und investiere weiter in digitalisierte Produkte und Prozesse. Virtuelle Veranstaltungen und Sitzungen gehören heute zur Normalität. Damit konnte das Unternehmen die Nähe zu seinen Kunden und Lieferanten aufrechterhalten, so die Verantwortlichen weiter. Trotz aller Einschränkungen konnte sich GF auf die Loyalität und die engen Beziehungen verlassen, die zum Teil über Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurden.

Konzernergebnis
Gemäss GF, stieg der Auftragseingang von CHF 1'440 Mio. auf CHF 2'048 Mio. (+42,2%) im ersten Semester 2021. Der Umsatz belief sich auf CHF 1’835 Mio. und erhöhte sich damit, unterstützt durch starke globale Märkte, um 20,1% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Das organische Wachstum betrug ebenfalls 20,0%. Alle drei Divisionen trugen zu diesem Umsatzwachstum bei. Negative Währungseffekte beliefen sich auf CHF 9 Mio.

Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 120% auf CHF 141 Mio. im Vergleich zum Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten der Vorjahresperiode bei einer entsprechenden EBIT-Marge von 7,7%. In der Vorjahresperiode wurden CHF 64 Mio. beziehungsweise 4,2% erzielt. Das den Aktionären von GF zurechenbare Konzernergebnis betrug CHF 108 Mio. gegenüber CHF 34 Mio. im ersten Halbjahr 2020. Der freie Cashflow vor Akquisitionen/Devestitionen belief sich auf CHF –2 Mio. und lag damit CHF 71 Mio. über dem Ergebnis des Vorjahres. Die flüssigen Mittel blieben mit CHF 770 Mio. auf einem hohen Niveau.

GF Piping Systems
Die Division könne auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurückblicken, in dem fast alle Produktionswerke eine hohe Kapazitätsauslastung aufwiesen. Zu verdanken sei die starke Erholung von GF Piping Systems vor allem der Präsenz in Wachstumsmärkten und -segmenten wie den Bereichen Mikroelektronik, Wasser- und Gasinfrastruktur sowie in vielversprechenden Anwendungen wie zum Beispiel der Kühlung von Datenzentren oder Abwasseraufbereitung. Alle Regionen der Welt und insbesondere China hätten in der Berichtsperiode zum Umsatz von CHF 983 Mio. beigetragen. Dies entspreche einem Anstieg von 16,3% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Organisch stieg der Umsatz um 16,4%, Akquisitionen trugen CHF 11 Mio. zum Umsatz bei. Das Betriebsergebnis belief sich auf CHF 128 Mio. (H1 2020: CHF 94 Mio.) bei einer EBIT-Marge von 13% (H1 2020: 11,1%). Die Division verstärke ihre Ausrichtung auf Produkte mit nachhaltigem Nutzen für höherwertigere Geschäftsfelder. Ein Beispiel dafür ist die zerstörungsfreie Prüfung (NDT) von Rohrverbindungen im Bereich der Infrastrukturinstallationen. Die Division baue zudem ihre Präsenz in wachstumsstarken Märkten weiter aus: Die Integration der im letzten Jahr angekündigten Akquisition der FGS Brasil Indústria e Comércio Ltda. (FGS), Cajamar (Brasilien), verläuft planmässig. Das Gleiche gelte für die moderne Produktionsstätte in Yangzhou (China). Der Produktionsstart ist für Anfang nächsten Jahres geplant.

GF Casting Solutions

GF Casting Solutions wies einen Umsatz von CHF 459 Mio. aus, was einem Plus von 39,9% entspriche. Die Steigerung sei unter anderem auf die starke Markterholung im Automobilsektor in den ersten sechs Monaten 2021 zurückzuführen. Organisch nahm der Umsatz um 38,3% zu. Mit einem Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 13 Mio. (H1 2020 EBIT vor Einmaleffekten: CHF –25 Mio.) kehrte die Division wieder in die Gewinnzone zurück. Unterstützt wurde dies durch die starke Entwicklung in Asien und eine solide Erholung in Europa (EBIT-Marge 2,8% gegenüber –7,6% EBIT-Marge vor Einmaleffekten in H1 2020). Das Ergebnis der Division wurde indes durch die steigenden Rohmaterialkosten beeinträchtigt. Diese können zwar vertraglich an die Kunden weitergegeben werden, allerdings mit einer Verzögerung von jeweils rund drei Monaten. Auch die gedämpfte Nachfrage in den USA infolge ungünstiger Wetterbedingungen und des Mangels an Halbleitern belastete das Ergebnis. Besonders die Leichtmetallgiesserei in Mills River (USA) verzeichnete in der Folge eine Reduktion der Abrufe und verspätete Produktionsanläufe bei mehreren Aufträgen. In China und Europa war eine rekordhohe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu beobachten, was zu einer Zunahme des Umsatzes bei den Komponenten für Elektromobilität von 69% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 führte. Dies widerspiegelt die starke strategische Positionierung der Division in diesem Segment. Der Auftragseingang bei der neuen Leichtmetall-Produktionsstätte in Shenyang (China) nimmt stetig zu, der Produktionsstart ist für 2022/2023 geplant. Das neue Werk ist bestens gerüstet, um die Bedürfnisse des chinesischen Automarkts zu adressieren.

GF Machining Solutions

Aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs im Jahr 2020 sank die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen auf ein Minimum. In der Folge änderte sich die Situation und der Auftragseingang bei GF Machining Solutions hättr im ersten Halbjahr 2021 ein sehr vielversprechendes Niveau erreicht. Segmente wie Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) sowie hochpräzise Lösungen für Applikationen in der E-Mobilität hätten von einer starken Nachfrage profitiert. Auch Projekte in der Luftfahrtindustrie zeigen Anzeichen einer langsamen, aber stetigen Erholung. GF Machining Solutions wies im ersten Halbjahr 2021 einen Umsatz von CHF 393 Mio. gegenüber CHF 355 Mio. im Vorjahr aus. Ausserdem verzeichnete die Division beim Auftragseingang ein organisches Wachstum von 45,2% und ein Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz von 1,2. Das Betriebsergebnis belief sich auf CHF 9 Mio., obwohl einige Produktionsstätten in Europa und den USA noch nicht voll ausgelastet waren. Dies entspreche einer EBIT-Marge von 2,3% (H1 2020: 0,3%). GF Machining Solutions ist in ihrem Bereich technologisch weiterhin führend. Die Innovationen der Division, zum Beispiel ihre modernste Technologie der Lasertexturierung und des High-End Drahterodierens, werden an der vom 4. bis 9. Oktober stattfindenden Weltleitmesse für Werkzeugmaschinen und Metallbearbeitung EMO in Mailand (Italien) vorgestellt. An der Messe wird die Division zudem neue digitale Lösungen präsentieren, die zur Produktivitätssteigerung bei ihren Kunden beitragen und die Benutzerfreundlichkeit erhöhen.

Strategie 2025: Roll-out ist auf Kurs

Im früheren Jahresverlauf stellte GF seinen neuen Strategiezyklus vor. Der Fünfjahresplan soll das volle Potenzial des Unternehmens freisetzen. Die Strategie 2025, deren Umsetzung bereits in vollem Gang sei, konzentriere sich auf ein profitables Wachstum, die Widerstandsfähigkeit des Portfolios und das Ausschöpfen des vollen Potenzials, um eine Leistungs- und Lernkultur zu entwickeln, bei der die Mitarbeitenden von GF eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Strategie spielen würde. Sie soll dazu beitragen, dass das Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation eine führende Rolle einneheme und seinen Kunden hochwertige Lösungen bietet. Die Produktpalette von GF sei zunehmend auf Nachhaltigkeitsvorteile ausgerichtet.

Nachhaltigkeit stärkt das Geschäft

Mit dem Start des neuen Strategiezyklus strebe GF eine Führungsrolle bei diesem wichtigen Thema an. Nachhaltigkeit sei das Fundament des Geschäfts von GF und ein zentraler Bestandteil innovativer Lösungen für die Kunden wie etwa in den Bereichen Wassereinsparung, CO2-Reduktion oder Vermeidung gefährlicher Materialien. Diese unterstützen die Kunden nicht nur bei der Erreichung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele, sondern bestärken die langfristigen Wachstumsinitiativen von GF und eine nachhaltige Performance. Der anhaltende Fokus auf eine starke Governance werde letztlich die Risiken und damit die Kapitalkosten reduzieren. Mit dem unlängst veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht 2020 kann GF auf 20 Jahre transparente Berichterstattung über ESG-Themen zurückblicken, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2021

Gemäss GF, dürfte sich die Erholung im ersten Halbjahr 2021  fortsetzen. Sie werde voraussichtlich durch einen guten Auftragseingang, vor allem in den GF Schlüsselmärkten, sowie eine Reihe von Initiativen zur Ankurbelung der weltweiten Konjunktur unterstützt. Dazu zählen auch die geplanten staatlichen Infrastrukturprojekte. Es würden zwar weiterhin Unsicherheiten bestehen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der weltweiten Engpässe in den Lieferketten. Vorbehaltlich unvorhergesehener Umstände einschliesslich einer neuerlichen Ausbreitung von Covid-19 erwartet GF 2021 ein zweistelliges Umsatzwachstum sowie eine substanzielle Steigerung des Ergebnisses.

Schaffhausen24, Originalmeldung Georg Fischer AG