Gerade beginnt ein älteres Ehepaar mit seinen Enkeln ein internes Minigolfturnier, drei Schulklassen tummeln sich bereits auf dem Gelände im Langriet in Neuhausen. «Nur dank der Vielseitigkeit dieser Generationen können wir eine Anlage wie diese betreiben», so Armin Weber, der Mann hinter dem Minigolfplatz im Langriet. Wer bereits einmal dort war, kam kaum um ein kurzes Gespräch mit dem 70-Jährigen herum. «Es gibt sogar viele Leute, die nur wegen Armin herkommen», bestätigt Stefan Bärlocher, der Mitglied im Minigolf Club Rheinfall ist und regelmässig an Turnieren spielt.
Jeden Baum selbst gepflanzt
Hinter der Minigolfanlage Langriet steckt eine lange Geschichte. Im Jahr 1976 erhielt Armin Weber das Land, das aus nicht mehr als einer grossen Wiese bestand, von der Gemeinde Neuhausen und entschied kurzum einen Minigolfplatz zu bauen. Der Neuhauser war selbst im Bauwesen tätig und fand nach kurzzeitiger Arbeitslosigkeit im Bau der Anlage eine neue Aufgabe – oder fast schon eine Berufung. «Mithilfe von zwei oder drei Kollegen baute ich damals als 25-Jähriger die Bahnen auf und pflanzte Bäume und Sträucher», so Armin Weber. Heute ist der Minigolfplatz eine grüne Oase am Rande von Neuhausen: «Ich finde es jeden Tag wunderschön hier. Und sogar bei der grössten Hitze sind unsere Bahnen im Schatten der Bäume.»
Turniere in Neuhausen
Neben Schulausflügen und Kindergeburtstagen trainiert der Minigolf Club Rheinfall zwei- bis dreimal wöchentlich auf der Anlage. «Aktuell sind wir etwa 20 aktive Mitglieder», so der Turnierminigölfler Stefan Bärlocher aus Flurlingen, der seit zwei Jahren im Verein ist. Pro Training werden etwa drei Runden gespielt. Der Rekord von Stefan Bärlocher über die 18 Bahnen liegt bei 28 Schlägen, im Schnitt würden die Profis etwa 30 bis 34 Schläge brauchen. «Aber auch wir verschlagen Bälle und es kann sein, dass wir mal sieben Schläge brauchen», ergänzt der 55-Jährige. Die Regeln sind eigentlich die gleichen wie beim Hobbyminigolf, nur in einem Punkt unterscheidet sich das Spiel: «Wir müssen das Hindernis überwinden, dafür gibt es keine Strafpunkte», erklärt Stefan Bärlocher. Und was dem Spieler an den Turnieren besonders auffällt: es ist oft mucksmäuschenstill. Bereits zweimal, in den Jahren 1981 und 2001, fanden die Minigolf Schweizermeisterschaften in Neuhausen statt. Das nächste anstehende Turnier auf der genormten Anlage ist das Rheinfall-Turnier am 3. Oktober.
Minigolf liegt im Trend
Anders als in anderen Sportarten habe sich im Minigolf wenig verändert, wie Armin Weber meint. «Die Regeln sind gleichgeblieben und das Interesse nimmt eher zu», so der Inhaber der Langriet-Anlage. Ihn freut es, immer wieder zu sehen, wie die verschiedenen Generationen auf dem Minigolfplatz aufeinandertreffen. «Wenn der Grossvater mit der Enkelin kommt – das sind schöne Momente. Unsere Besucherinnen und Besucher sind ein gutes Volk, wir haben kaum Lümmel hier», so Armin Weber. Er selbst spiele kaum mehr, da ihn seit zwei Jahren starke Rückenschmerzen plagen.
Beschäftigung in der Natur
Die Minigolfanlage ist normalerweise von April bis Ende Oktober geöffnet. Während der Minigolf Club Rheinfall in den Wintermonaten in einer Halle in Bassersdorf trainiert, nutzt Armin Weber die Zeit, um die Bahnen und den Garten zu pflegen und zu unterhalten. So wurden letztes Jahr die Bahnen und Hindernisse neu gezeichnet.
Sehr erfreut ist Armin Weber über die vielen Schulklassen, welche insbesondere die Zeit vor den Sommerferien für einen Minigolfnachmittag nutzen. «Man merkt, dass die Leute gerne draussen in der Natur sind», so der 70-Jährige. Auch sei der idyllische Platz im Langriet ein Treffpunkt für Firmen und Vereine geworden, die sich für ein freundschaftliches Minigolfspiel und ein anschliessendes Gespräch mit einem kühlen Getränk auf der Terrasse treffen.
Zum Schluss des Interviews wünscht sich Armin Weber nur noch eines: «Ich will einfach einmal Danke sagen an alle treuen Besucherinnen und Besucher. Ich bin froh um jeden einzelnen Gast, denn die Existenz der Anlage ist davon abhängig.»