Eine Gartenhecke ist nicht nur ein idealer Sichtschutz, sondern auch für viele Tiere ein Rückzugsort, an welchem sie sich vor Fressfeinden schützen können. Häufig sind in den Gärten Formhecken anzutreffen, sie werden in der Regel ein bis zweimal pro Jahr geschnitten und sind daher ein idealer Ort, um sich dort einzunisten. In der Natur treffen wir oft auf eine Wildhecke, sie besteht aus vielen einheimischen Sträuchern und ist mit ihrer Vielfalt an Sträuchern und Pflanzen kaum zu übersehen.
«In der Landschaft unterscheiden wir zwischen einer Niederhecke, einer Hochhecke oder einer Baumhecke. Alle drei Typen werden als Wildhecke bezeichnet», erklärt Raphael Mettler, Obergärtner und Naturgartenspezialist. Eine weitere Hecke ist die Benjeshecke, dabei werden Äste und Zweige auf einem linienförmigen Wall aufgeschichtet. Tiere wie beispielsweise Vögel, welche dort einen Unterschlupf suchen, lassen ihren Kot fallen, die unverdauten Beerensamen beginnen zu keimen und mit der Zeit wächst aus dem Holz eine Hecke.
Unterschlupf für alle
«Hecken sind überwiegend in Gärten, Parkanlagen oder in der Landschaft anzutreffen», erklärt der Naturgartenspezialist. Eine dicht durchwachsene Gartenhecke kann für viele Tiere ein sicherer Nist- und Setzplatz sein. Vögel nisten sich in den verzweigten Hecken ein, um anschliessend ihre Eier auszubrüten. «In fremdländischen Pflanzen und Formhecken, wie zum Beispiel Kirschlorbeer, Thuja oder der portugiesischen Lorbeerkirsche leben kaum Tiere», so Raphael Mettler. «Da unsere einheimischen Tiere auch einheimische Sträucher benötigen, damit sie sich in ihrem Umfeld aufhalten und ihre lebensnotwendigen Nahrungsquellen finden können». Beeren für Vögel, Blätter als Raupenfutter von unterschiedlichsten Schmetterlingsarten, sowie Blüten für Insekten sind wichtige Bestandteile, welche eine Gartenhecke bieten muss, damit sich die Tiere in ihrer Umgebung wohlfühlen können. «Somit muss beachtet werden, wenn die Tierarten in eigenen Garten gefördert werden wollen, dass die Sträucher aus einheimischen Pflanzen bestehen», erzählt Raphael Mettler. «Ideal wäre beispielsweise der Schwarzdorn, Weissdorn, die Felsenbirne, Hainbuche, Pfaffenhütchen oder die Wildrosen».
Hecken gefährdet?
Vom Befall durch einen Fressschädling sind besonders auch die Blätter von fremdländischen Heckenpflanzen betroffen, wie beispielsweise durch den Dickmaulrüssler. Da die Blätter sehr stark unter dem Befall des Schädlings leiden, muss dieser aufwendig bekämpft werden. Durch die Globalisierung konnte sich zudem der Buchsbaumzünsler, eine Schmetterlingsart aus China, immer mehr in Europa verbreiten. «Sie fressen dem einheimischen Buchsbaum die Blätter weg. Was die Folge hat, dass kaum ein Buchs mehr gepflanzt wird, da der Aufwand, ihn zu erhalten, viel zu aufwendig ist», so Raphael Mettler.
«Ich rate jeder Privatperson, fremdländische Gartenhecken durch einheimische Gartenhecken zu ersetzten und ihnen genügend Platz zu geben, damit sie ausreichend Platz haben sich zu entwickeln».
Auf den Igel achtgeben
Vor allem im Herbst sind die Igel besonders aktiv, sie suchen sich einen Platz, an welchem sie überwintern können. Grosse, trockene Schnittgute aus Ästen, Laub oder einem Haufen aus Gras sind sehr beliebte Orte, um dort ihren Winterschlaf zu halten. «Der Igel ist ein nachtaktives Tier. Er vertilgt Regenwürmer, Engerlinge und Schnecken und ist somit überall in den Gärten auf Nahrungssuche unterwegs. Da oft in den stark gepflegten Gärten kein Futter vorhanden ist, sucht er gerne in Hecken nach Nahrung», meint Raphael Mettler. Dadurch, dass der Igel in vielen Gärten keine Nahrung finden kann, ist er vielen Gefahren und Hindernissen ausgesetzt. Zäune, welche bis an den Boden reichen, oder steile Höhenunterschiede, wie beispielsweise eine Mauer oder ein Stellriemen, kann für einen Igel ein grosses Hindernis sein, welches schwierig zu überwinden ist. «Deshalb ist es umso wichtiger, dass Naturgärten geschaffen werden», so Raphael Mettler. «Gärten mit reichlich Strukturen wie Asthaufen, Trockenmauern, Wildblumenwiesen oder Formhecken aus einheimischen Sträuchern sollen den Igeln und den vielen anderen Tieren helfen, sich in ihrer Umgebung wohlzufühlen».