Keine schulische Grundausbildung
Im Jahr 2015 kam der heute 25-Jährige nach Basel. Später wurde er für 30 Tage nach Buch gebracht, bevor er zweieinhalb Jahre in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Ebnat in Schaffhausen verbrachte. Diese Zeit war alles andere als einfach für ihn. Die Unterkunft sei grenzwertig gewesen. Es war laut, die Sprachbarriere machte Basir Azimi zusätzlich zu schaffen. Er besuchte den Deutschkurs beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH), was ein wegweisender Schritt in seine Zukunft in der Schweiz war.
Das Deutschlernen bedurfte viel Disziplin. «Wenn ich ein Wort im Alltag sah und nicht verstand, schrieb ich es mir auf und übersetzte es dann zu Hause», so der 25-Jährige. Basir Azimi bestand danach die Aufnahme zum Integrationskurs (IGK) am BBZ in Schaffhausen. Dieser richtet sich an junge Erwachsene, die Basisdeutschkenntnisse (Niveau A2) mitbringen und die obligatorische Schule nicht in der Schweiz absolvierten. Es werden allgemeine Fächer wie Deutsch, Mathematik, naturwissenschaftliche Grundlagen oder Handwerken unterrichtet. Innerhalb des IGK werden für die Teilnehmenden Anschlusslösungen gesucht.
Basir Azimi hatte in Afghanistan nur für kurze Zeit eine Koranschule besucht und sonst keine schulische Ausbildung genossen. Für ihn also eine grosse Herausforderung, um in Europa als Flüchtling Fuss zu fassen. Basir Azimi machte jedoch grosse Fortschritte im IGK. Zudem absolvierte er mehrere Schnupperlehren in Handwerksberufen und setzte sich das Ziel, eine Lehrstelle zu finden. «Ich habe dann auch viele Bewerbungen geschrieben. Für uns Flüchtlinge ist es schwierig, eine Stelle zu finden», so der Afghane. Eine Chance erhielt er nach wenigen Rückschlägen – wohl aufgrund von Vorurteilen – bei der René Bührer AG als Boden-/Parkettleger EFZ. Bevor Basir Azimi die Lehre begann, absolvierte er bei der René Bührer AG jedoch für vier Monate ein Praktikum. Schon damals sah Thomas Bührer, dass der Flüchtling fleissig ist und sich aktiv mit einbringt. Ein Grund, dem damals 22-Jährigen eine Chance zu geben. Diese packte er dann auch und bestand mit Bravour die Abschlussprüfungen in diesem Sommer.
Sprachlevel ist wichtig
«Die Lehre zum Boden-/Parkettleger ist nicht die einfachste», erklärt Thomas Bührer. Der Lehrberuf hat in der Schweiz eine der höchsten Durchfallquoten – diese liegt bei 34 Prozent (Quelle: «FM1 Today»). Umso glücklicher zeigt sich Thomas Bührer, dass Basir Azimi den Sprung geschafft hat. «Das ist eine ganz grosse Leistung. Wir haben ihn nun jetzt auch festangestellt», so der Geschäftsführer. Aber auch für das Unternehmen, das sich auf Böden, Möbel und Vorhänge spezialisiert hat, gab es einige Herausforderungen zu überwinden. Drei Dinge seien laut Thomas Bührer die Grundvoraussetzung, um als Flüchtling eine Lehre erfolgreich absolvieren zu können: Integration in das Unternehmen, Leistungsfähigkeit und ein relativ gutes Level an Deutsch. «Auf dem Bau geht es rau zu und her. Da sprechen wir auch nur Schweizerdeutsch», nennt Thomas Bührer ein Beispiel. Von Anfang an habe es seitens Basir Azimi und den Arbeitskollegen nur positive Zeichen gegeben. Zudem sei der Flüchtling sehr verantwortungsvoll und intelligent, was alles vereinfachte. Seit Beginn seiner Lehre lebt er bei einer Gastfamilie in Osterfingen. Ein grosser Vorteil für ihn, denn so lernt er die Sprache und die Kultur am besten.
Ein wichtiger Wegbegleiter von Basir Azimi im Unternehmen war Fabian Messerli, Bodenbelagsberater und Projektleiter bei der René Bührer AG. Viele Stunden hatte er mit Basir Azimi gelernt und ihn in allen schulischen Belangen unterstützt. «Ohne ihn wäre das nicht gegangen. Fabian hat einen grossen Teil daran geleistet. Und das ist nicht selbstverständlich», so Thomas Bührer.