Seit Monaten dominieren Holzharasse und Bananenschachteln, ein alter Stubenwagen und ein nostalgischer Kinderwagen das Bild auf der Bühne des Hallauer Gemeindehauses. Inzwischen sind ein kleiner heruntergekommener Schuppen und 90 Kilogramm ausgediente Bahngleise hinzugekommen. Regisseurin Daniela Kiser probt bereits seit Ende der Sommerferien mit ihrem elfköpfigen Ensemble den Schweizer Klassiker «Hinter den sieben Gleisen». Die romantische Komödie basiert auf dem Schweizer Filmklassiker aus dem Jahr 1959 von Regisseur Kurt Früh. Das Stück beinhaltet allerdings nicht nur amüsante Szenen, sondern auch viele nachdenkliche Momente. «Das Theater Hallau hat bei der Stückwahl schon immer abgewechselt und auch Produktionen aufgeführt, die ernstere Seiten des Lebens zeigen», erzählt Daniela Kiser.
Eigens komponierte Musik
Im Vergleich mit dem Original hat die Regisseurin einige Anpassungen vorgenommen. So gibt es keinen Erzähler, wie dies ursprünglich vorgesehen wäre. Stattdessen griff Daniela Kiser in die Talentkiste des Theaters und zauberte mit Christoph und Anastasia Wäckerlin ein Vater-Tochter-Duo hervor, das sich musikalisch optimal ergänzt. «Wir präsentieren die Geschichte mit Live-Musik und Gesang, die Christoph Wäckerlin speziell für diese Inszenierung komponiert hat. So verleihen wir dem Stück eine modernere Nuance», so die erfahrene Regisseurin.
Für die Hallauer Bühne wurde zudem einiges redimensioniert – einerseits straffte Daniela Kiser die Rollen auf die Hälfte, andererseits passte sie die Bühneninstallationen entsprechend an. Aber nicht zum Nachteil der Inszenierung, denn die Szenerie ist simpel und lässt damit Spielraum für ein wenig Fantasie beim Publikum. Ausserdem sind elf Charaktere noch immer genug, um dem Stück die nötige Dramatik und die richtige Prise Amüsement zu verleihen und sich dabei nicht in verschiedensten Nebengeschichten zu verlieren.
Bereit für die Bühne
Nun sind die Abläufe auf der Bühne nahezu verinnerlicht und es sind nur noch wenige Tage bis zur Premiere am 7. Januar. Den Schauspielerinnen und Schauspielern ist das Kribbeln anzumerken. «Die Spieler kennen nicht nur den Text in- und auswendig, sie stehen ihren Figuren auch immer näher. Sie wirken nun absolut selbstsicher und man merkt richtig, dass sie ihre Rolle jetzt spüren», sagt Daniela Kiser. Was es jetzt dringend braucht, ist Publikum – denn das verleiht einer guten Inszenierung die finale Dynamik.
Auch hinter der Bühne ist der Feinschliff in vollem Gang: Ton, Licht, Kostüme, Maske, Livestreaming – alles will eingeübt sein. «Was aktuell noch fehlt, ist das optimale Training mit dem Licht. Das Stück verfügt über viele Szenen, in denen wir mit Licht nachhaltige Effekte erzielen», so Daniela Kiser. Ein gewisses Understatement ist beim über 100-jährigen Verein Programm, denn in vielen Bereichen ist das Theater Hallau perfektionistisch veranlagt. Das Team ist langjährig eingespielt und setzt sich immer wieder neue Herausforderungen und Ziele. Langeweile und Routine sind Dinge, die beim Hallauer Kulturverein nicht zu finden sind.
Unter theater-hallau.ch sind Tickets für eine der Vorstellungen zwischen dem 7. und dem 21. Januar oder für eine der vier Livestreaming-Shows erhältlich. Zudem werden 3 × 2 Plätze für eine Vorstellung nach Wahl verlost. Siehe Ticketverlosung.