Schon viel hatte ich über den Hilari gehört, doch selbst dabei gewesen war ich bis anhin noch nie. Dies sollte sich am Wochenende ändern. Mit Kamera, Stift und Notizblock im Gepäck mischte ich mich am Freitagabend sowie am Samstagnachmittag unter die Feierlustigen.
Mein Hilari-Besuch erforderte einige Vorbereitungen: Ich las die extra für die Festlichkeiten produzierte Hilari-Zeitung und kontaktierte neben dem Hilariverein Feuerthalen meine Kolleginnen und Kollegen aus Langwiesen und Feuerthalen, um mich nach den «Hot-Spots» zu erkundigen. Den ersten Tipp, den mir alle sofort gaben: Du musst dich verkleiden und dein Gesicht schminken. «Masken hingegen sind bei uns nicht gerne gesehen und kein Teil der Tradition», sagt Luca D’Ascanio, Präsident des Hilarivereins Feuerthalen. Auf die Frage, ob Auswärtige grundsätzlich willkommen seien, antwortete er aber sogleich: «Der Hilari ist ein Fest für alle. Wer sich verkleidet und anständig benimmt, darf gerne Teil unserer Tradition sein.»
Das Fest am Abend
So machte ich mich – verkleidet als Einhorn – am Freitagabend gegen 23 Uhr auf den Weg nach Langwiesen. Hier folgte ich der zweiten Empfehlung meiner Kollegin: dem Besuch im Partyzelt beim «Panscera», dem Zelt von Knabenverein und Hilariverein Langwiesen. Die «Älteren» haben den Freitag beim «Weisch noh Ball», der Chuehfüdlealp oder einem der weiteren Restaurants und Bars verbracht. Bereits auf den Strassen torkelten mir Tiere, Feen und Piraten entgegen. Doch beim Betreten des Festzelts zogen mich Atmosphäre und Musik schnell in ihren Bann. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich, das Zelt war rappelvoll. Es wurde getanzt, gesungen und getrunken. Und alle waren verkleidet – Ärzte, Nonnen, Monster und Piraten. Viele hatten sich in Gruppen zusammengetan und bereits Wochen im Voraus mit Kostümideen befasst, wie ich mir sagen liess. Eine schöne Tradition. Schon bald erkannte ich die ersten bekannten Gesichter in der Menge und wurde sogleich herzlich empfangen. Ein Zitat blieb mir von diesem Abend besonders in Erinnerung: «Wenn Hilari ist, fühlt man sich so richtig wie ein Feuerthaler. Der Zusammenhalt im Dorf ist einfach spürbar.»