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Schaffhausen
02.12.2023

Tourismus für Alle: Barrierefreiheit als Chanc

Schaffhauserland Tourismus hat zum jährlichen Weiterbildungs- und Netzwerkanlass der Schaffhauser Tourismusbranche eingeladen.
Schaffhauserland Tourismus hat zum jährlichen Weiterbildungs- und Netzwerkanlass der Schaffhauser Tourismusbranche eingeladen. Bild: zVg. / Schaffhauser Tourismus
Schaffhauserland Tourismus hat am Mittwoch, 29. November, zum jährlichen Weiterbil-dungs- und Netzwerkanlass der Schaffhauser Tourismusbranche eingeladen. Rund 90 touristische Leistungsträger und Partnerinnen aus der Region trafen sich in der Kammgarn Schaffhausen und konnten verschiedene Referate zum Thema: «Tourismus für Alle: Barrierefreiheit als Chance» geniessen. Ein besonderes Highlight war das Keynote-Referat von Damien Mottet, einem Experten für Mobilitätseinschränkungen der Organisation Sensability.

In der Schweiz sind heute über 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in irgendeiner Form auf Barrierefreiheit angewiesen. Faktisch sind das rund 1.8 Millionen Menschen mit Behinderungen, Seniorinnen und Senioren oder auch Familien mit Kleinkindern. Beim barrierefreien Reisen geht es darum, Reisen für alle zu ermöglichen, unabhängig von physischen, sensorischen, kognitiven oder anderen Einschränkungen. Das Thema hat höchste Relevanz für unsere Destination, um sowohl Gästezufriedenheit als auch Marktchancen nachhaltig positiv zu gestalten. In Zusammenarbeit mit Sensability gestaltete Schaffhauserland Tourismus den Anlass mit dem Ziel, Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen und gleichzeitig auf das grosse Potenzial aufmerksam zu machen.

Damien Mottet, selbst mit einer Mobilitätsbehinderung lebend, präsentierte in seinem inspirierenden Vortrag die Chancen, welche Barrierefreiheit für eine Destination bietet. Die Tourismusbranche muss sich verstärkt mit inklusivem Tourismus auseinandersetzen, da immer mehr Menschen darauf angewiesen sind. Barrierefreier Tourismus ist daher nicht nur sozial verantwortlich, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig.

In fünf Kurzreferaten vertieften Experten und Expertinnen mit Mobilitäts- oder Sehbehinderungen verschiedene Themen wie Mobilitätshürden auf Reisen, Tourismusbarrieren für Menschen mit Sehbehinderungen, Erfahrungsberichte von der Buchung bis zur Heimreise, der Tourismussektor als Arbeitgeber oder Selbsterfahrungen mit Sehbehinderungen.

«Der Workshop Selbsterfahrung war sehr eindrücklich. Selbst in einer mir vertrauten Umgebung verlor ich die Kontrolle als ich nichts sehen konnte. Auch die Entfernung der Umweltgeräusche konnte ich überhaupt nicht einschätzen.» Selina Weber, Teilnehmerin am Tourismustag

Den Abschluss bildete das Referat von Philipp Niederberger, Direktor des Schweizer Tourismusverbandes. Er verdeutlichte den Teilnehmenden, wie inklusive Reiseerlebnisse geschaffen werden können und welche Tools sich für touristische Betriebe eignen. Ein erster Schritt für Betriebe ist beispiels-weise die Teilnahme an der OK:GO Initiative, bei der über eine App Zugänglichkeitsinformationen erfasst und bereitgestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass touristische Akteure bereits mit überschaubarem Auf-wand viel bewirken können, um das Reisen zugänglicher zu gestalten. Es bedarf jedoch der Bereitschaft aller Akteure, um eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus sicherzustellen. Schaffhauserland Tourismus ist überzeugt, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema Barrierefreiheit auseinanderzu-setzen und sich entsprechend auszurichten. Grundsätzlich sind nie die Gäste das Problem, sondern die Hindernisse, die ihnen beim Erleben der Angebote im Weg stehen.

Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Tourismus