Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Gesellschaft
30.01.2024

Eine neue «Funkerhütte» in Aussicht

Bis vor Kurzem stand an dieser Stelle die Funkerhütte. Wird an selber Stelle die Hütte wieder aufgebaut oder findet der Stadtrat einen anderen Ort?
Bis vor Kurzem stand an dieser Stelle die Funkerhütte. Wird an selber Stelle die Hütte wieder aufgebaut oder findet der Stadtrat einen anderen Ort? Bild: Remo Eymann
Etappensieg für die Initianten Marco Planas, Bernhard Egli, Thomas Stamm und Christian Ranft, die in einem Postulat einen adäquaten Ersatz für die Funkerhütte forderten. Der Ball liegt nun wieder beim Stadtrat.

Dieses Thema sorgt für grosse Emotionen: Seit der «Bock» am 28. März 2023 (klicke hier) über den drohenden Abriss der Funkerhütte berichtete, gingen in der Bevölkerung die Wogen hoch. Mithilfe des parteilosen Grossstadtrates Marco Planas, der anhand einer Kleinen Anfrage schliesslich erfuhr, dass gemäss dem Stadtrat die Notwendigkeit gegeben war, die Hütte abzureissen. Der Standort der Liegenschaft tangiere die Stelle, an der eine provisorische Heizungszentrale entstehen soll. «Die Heizzentrale ist Bestandteil einer vertraglich zugesicherten Wärmeversorgung mit der International School Schaffhausen, Grün Schaffhausen und voraussichtlich weiteren Interessenten», hiess es damals in der Antwort. Stein des Anstosses war die Kündigung, welche die Betreiber der Funkerhütte im Februar 2023 von der Stadt erhielten. Schon 2019 wurde eine solche eingereicht, doch dank politischer Intervention wieder zurückgezogen und mit einem neuen Zwischennutzungsvertrag ausgestattet. Heiner Egli und Michael Rüedel hofften erneut auf Unterstützung von politischer Seite, da sie selber darin nicht so politisch involviert seien.

Am Standort der früheren Funkerhütte wurde eine provisorische Heizzentrale eingebaut. Bild: Remo Eymann

Zwischennutzung hat ihren Sinn

Per Ende Juni musste die Funkerhütte geräumt werden, während kurz zuvor Marco Planas mit den Grossstadträten Bernhard Egli (GLP), Thomas Stamm (SVP) und Christian Ranft (SP) ein Postulat einreichte, welches den Stadtrat beauftragte, für einen adäquaten Ersatz der Funkerhütte zu sorgen. Bis die Debatte im Grossen Stadtrat über die Bühne ging, dauerte es weitere rund sieben Monate. «Erst Mitte Dezember wurde mit dem Abbruch der Hütte begonnen», sagt Heiner Egli und bedauert, dass es nicht möglich war, wenigstens die Sommersaison dort zu bestreiten, denn Anfragen hätte es genügend gegeben.

In seiner Stellungnahme zum Postulat würdigte der Stadtrat das kulturelle und gesellschaftliche Engagement der Betreiber. Gleichzeitig betonte er, dass für die Funkerhütte ein Zwischennutzungsvertrag bestand. Statt eines Leerstandes wird so für die Zeit bis zum Baubeginn sehr kostengünstig eine kulturelle Zwischennutzung ermöglicht. «Die Stadt ermöglicht gerne Zwischennutzungen» bekräftigt auch Stadtrat Daniel Preisig und fügt bei: «Für die Stadt darf daraus aber keine Verpflichtung abgeleitet werden, nach dem Ende der Zwischennutzung für einen Ersatz zu sorgen.» Während der Debatte am vergangenen Dienstag mahnte Daniel Preisig davor, dass ein gefährliches Präjudiz geschaffen würde, wenn von diesem Grundsatz abgewichen wird und sich andere Institutionen dann benachteiligt fühlen. «Es ist mir persönlich ein grosses Anliegen, alle Vereine gleich zu behandeln. Zudem ist es keine Staatsaufgabe, für einzelne Gruppierungen Gebäude zu planen und zu bauen» sagt Daniel Preisig. Vielmehr wünsche er sich, dass Private oder Vereine den Lead übernehmen und die Stadt deren Projekte proaktiv unterstützen kann.

Noch offen ist der neue Standort der alternativen Hütte. Bild: Remo Eymann

Schliesslich stimmte der Grosse Stadtrat knapp mit 16:15 Ja-Stimmen, bei drei Enthaltungen, für den Prüfungsauftrag. Mit diesem wird der Stadtrat beauftragt, die Planung und Erstellung eines Ersatzes für die Funkerhütte zu prüfen. Die Befürworter sehen diesen am selben Standort, was auch Heiner Egli begrüssen würde. «Die ganzen Anschlüsse sind ja noch vorhanden», begründet er unter anderem. Daniel Preisig kann dazu noch nichts sagen: «Der Stadtrat wird sich an seiner nächsten Sitzung über das weitere Vorgehen unterhalten», bittet er um etwas Geduld.

In der Antwort des Stadtrats sind auch diverse Lokalitäten und Hütten als adäquate Alternativen zur Funkerhütte aufgelistet. Die stichprobenartigen Nachfragen stellten den «Bock» zwar vor eine Challenge, doch dafür wurden weitere Ideen eingebracht; von einem grossen Kulturhaus, bei dem alle Zwischennutzungen ein fixes Zuhause erhalten, bis hin zu einem einfachen Neubau beim neuen Buszentrum im Ebnat. Wichtig für alle ist: Es muss einfach bleiben, auch finanziell soll es im Rahmen bleiben. Zudem will der Stadtrat den Kontakt zu den ehemaligen Betreibern der Funkerhütte herstellen und den Austausch suchen, der nötig ist, um eine optimale Lösung anzustreben. Denn wie Heiner Egli es sagt: «Es ist erst Halbzeit.»

 

Ronny Bien, Schaffhausen24