Amelia und Fernando Marques führen gemeinsam das Restaurant Frohsinn in Rafz. Bevor sie sich auf den Weg in die Schweiz machten, sammelte das gebürtig aus Portugal stammende Ehepaar bereits in seinem Heimatland wertvolle Erfahrungen in der Gastronomie. Im Interview mit dem «Bock» erzählen die Gastgeber von ihrer kulinarischen Reise, die in Portugal ihren Anfang nahm und trotz einiger Herausforderung in der Schweiz zur Verwirklichung der beruflichen Träume führte.
Die Reise beginnt
Amelia Marques emigrierte 1984 in die Schweiz und fand im Bündnerland eine Anstellung im Gaststättengewerbe. Ihr damaliger Lebenspartner und heutiger Ehemann Fernando zog vier Jahre nach ihr in die Schweiz und arbeitete zunächst in einer Bäckerei. Schliesslich führte das Schicksal sie zunächst als Angestellte in Restaurants nach Eglisau und Rorbas, von wo aus ihre gemeinsame gastronomische Reise begann. Während Fernando Marques seine Leidenschaft in der Küche auslebte, kümmerte sich Amelia Marques im Service um das Wohl der Gäste. Nach kurzer Zeit bot sich den beiden die Gelegenheit, das Restaurant in Rorbas zu übernehmen und ihre gastronomische Vision weiterzuentwickeln. Doch eine bedeutende Herausforderung stand ihnen im Weg: Das Wirtepatent war zu jener Zeit im Kanton Zürich für die Führung eines eigenen Gasthauses eine obligatorische Voraussetzung. Die Ausbildung zur Erlangung der Urkunde erfolgte in deutscher Sprache, was für Amelia Marques eine Hürde darstellte. Die angehende Wirtin liess sich aber nicht von ihrem Weg abbringen und meldete sich an. «Wir haben uns gemeinsam entschieden, es zumindest zu probieren. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätten wir unseren Traum aufgeben müssen.» Trotz sprachlicher Barrieren und der Komplexität der Ausbildung bewies Amelia Marques Entschlossenheit und einen eisernen Willen. Mit grossem Einsatz meisterte sie die Herausforderung und erlangte in Schaffhausen das Wirtepatent. «Natürlich war es schwierig. Nicht nur wegen der Sprache, sondern weil sich die Ausbildung parallel zu meinem ohnehin strengen Job abspielte,» sagt sie heute.
Das Reiseziel gefunden
Nach neun Jahren in Rorbas bot sich dem Ehepaar die Gelegenheit, das Restaurant Frohsinn in Rafz zu übernehmen. Dieser Schritt liegt mittlerweile 22 Jahre zurück. Noch heute üben sie ihre Tätigkeit mit derselben Leidenschaft und Hingabe wie damals aus. Die Arbeitsteilung ist bei Familie Marques klar geregelt. Während Koch Fernando Marques mit zwei Mitarbeitenden in der Küche die Mahlzeiten zubereitet, bedient Amelia Marques mit einer weiteren Mitarbeiterin im vorderen Bereich des Restaurants die hungrigen Gäste. «Ich würde meinen Beruf jederzeit wieder wählen,» antwortet Fernando Marques auf die Frage, ob er es jemals bereut habe, Koch geworden zu sein. Aus seiner Sicht braucht ein Küchenchef insbesondere Flexibilität, Geduld und Verständnis.