Per Ende 2023 verfügte der Kanton Schaffhausen über 30'412 versicherte Gebäude (inklusive Neubauten in Arbeit). Im Vorjahr hatte der ausgewiesene Gebäudebestand (inkl. Neubauten in Arbeit) noch 30'353 betragen. Das versicherte Kapital nahm von 28,421 Milliarden Franken auf 31,757 Milliarden Franken zu. Die Zunahme des versicherten Kapitals ist jedoch nur untergeordnet auf die Bautätigkeit zurückzuführen, sondern vor allem auf die Anpassung der Gebäudeversicherungswerte an die Baukostenteuerung um 9.6 Prozent zu Beginn des Jahres 2023.
Prämien
Die Prämiensätze sind schon seit Jahren unverändert. Aufgrund eigener Überlegungen betreffend die langfristige Sicherung ihrer Finanzierung und auf Basis der Empfehlungen zweier externer Gutachten beantragte die Gebäudeversicherung dem Kantonsrat eine moderate Erhöhung um je zwei Rappen, was mit 26:24 Stimmen knapp nicht genehmigt wurde. Mit einer Durchschnittsnettoprämie von 23 Rappen / 1000 Franken verfügt die Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen im interkantonalen Vergleich unverändert über eine sehr günstige Gebäudeversicherungsprämie, zumal die durchschnittliche Prämienhöhe der Gebäudeversicherungen 2022 (Zahlen für 2023 noch nicht bekannt) 33,8 Rappen / 1000 Franken betrug. Zusammen mit den Gebäudeversicherungsprämien wird auch die Brandschutzabgabe zuhanden der Kantonalen Feuerpolizei erhoben und an diese abgeführt. Für die Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer ergab sich im Jahr 2023 daraus eine Bruttogesamtbelastung von durchschnittlich 41 Rappen / 1000 Franken.
Technisches Ergebnis Versicherung
Die günstige Gebäudeversicherungsprämie führt schon in einem durchschnittlichen Schadenjahr dazu, dass das technische Ergebnis der Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen negativ ausfällt (Technisches Ergebnis = Differenz zwischen Aufwand und Ertrag aus dem Versicherungsgeschäft). Dies wird jedoch in der Erwartung, dass der drohende Jahresverlust in der Regel mit Erträgen auf den Vermögensanlagen ausgeglichen werden kann, bewusst in Kauf genommen. Im Jahr 2023 war der Schadenverlauf moderat, aber verteuerte sich die Rückversicherung und mussten Rückstellungen für Garantieleistungen vorgenommen werden. Daher fiel das techni-sche Ergebnis mit -4,173 Millionen Franken deutlich negativ aus.
Ergebnis
Dank der aussergewöhnlich hohen Performance bei den extern verwalteten Vermögensanlagen konnte letztlich doch noch ein positives Jahresergebnis von 1,2 Millionen Franken erzielt werden.
Brandschäden
Im Jahre 2023 verblieb die Anzahl Brandschäden mit 78 in etwa auf dem Stand des Vorjahres. Der grösste Einzelschaden, dessen Ursache nicht mit genügender Sicherheit ermittelt werden konnte, führte zu einer von der Gebäudeversicherung zu tragenden Entschädigung von rund 0,85 Millionen Franken. Dieser Schaden und drei weitere Brandereignisse mit unbekannter Ursache hatten zur Folge, dass Brandschäden mit nicht klar zuweisbarer Schadenursache im Berichtsjahr gesamthaft 1,12 Millionen Franken Schaden verursachten und damit die Brandschadenstatistik anführen. Die nächsten Plätze belegen Kerzen und die unsachgemässe Verwendung von Apparaten. Insgesamt resultierten aus Feuerereignissen Gebäudeschäden von knapp 3,46 Millionen Franken. Das Mehrjahresmittel der Brandschäden im Kanton Schaffhausen ist in den letzten Jahren konstant angestiegen. Dennoch gehört der Kanton Schaffhausen immer noch zu den Kantonen mit den geringsten Schäden, gemessen in Promille des versicherten Kapitals.
Elementarschäden
Weltweit gesehen lehnte sich das Jahr 2023 punkto Elementarschäden an die schadenreichen Vorjahre an. In der Schweiz hielten sich die Elementarschäden zwar grundsätzlich in Grenzen, es kam jedoch punktuell zu Grossschadenereignissen. Hiervon war der Kanton Schaffhausen jedoch glücklicherweise nicht betroffen, sodass für die GVSH im Jahr 2023 mit 202 Schäden im Ausmass von 0,560 Millionen Franken betragsmässig ein ausgezeichnetes Elementarschadenjahr resultierte. Das erste markantere Schadenereignis trat erst am 31. März ein, als ein Sturmtief zu 38 Schäden führte, welche eine Schadensumme von 76'800 Franken verursachten. Das über das gesamte Jahr gesehen grösste Ereignis war ein Sturm, welcher am 21. Juni 2023 zu 78 Gebäudeschäden führte und ein Schadentotal von 172'000 Franken verursachte. Das bereits vorerwähnte Jahresschadentotal von 0,560 Millionen Franken unterschreitet trotz einer etwas höheren Anzahl Einzelschäden dasjenige des Vorjahres deutlich, als ein solches von 1,026 Millionen Franken eintrat.
Ergebnis aus Kapitalanlagen
Die Vermögensentwicklung spielt für die GVSH eine grosse Rolle, da sie bei der Kalkulation ihrer Prämien davon ausgeht, dass ein Teil der im Jahresverlauf entstehenden Aufwände über Vermögenserträge gedeckt werden kann. Ist dies nicht der Fall, führt dies zu einer Reduktion des Vermögens und damit auch zu einer Reduktion der finanziellen Basis, auf welcher inskünftig Vermögenserträge generiert werden können. Das Berichtsjahr war von zwei wesentlichen Kursanstiegen anfangs Jahr und am Jahresende geprägt. Aus diesen resultierte auf dem extern vergebenen Verwaltungsmandat eine sehr erfreuliche Nettoperformance von 5.94 Prozent. Diesem Ergebnis ist es wie bereits erwähnt zu verdanken, dass das Geschäftsjahr nicht mit einem Jahresverlust abgeschlossen werden musste.
Ausblick
Im Jahr 2023 führten Nachwirkungen der Coronaepidemie, Auswirkungen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine und die Inflation vorab in den Nachbarländern zu einem weiteren Anstieg der Baukosten in der Schweiz. Daher wurden die Gebäudeversicherungswerte auf den 1. Januar 2024 um 3,97 Prozent erhöht. Dies bringt zwar einen leichten Anstieg der zu bezahlenden Prämienrechnung mit sich, reduziert im Schadenfall aber eigentümerseitig das Ausfallrisiko infolge eines ungenügenden Gebäudeversicherungswertes.