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Kanton
17.09.2025

Hof-Gezwitscher: Pfus-Pfas

Virginia Stoll.
Virginia Stoll. Bild: zVg.
Virginia Stoll spricht über landwirtschaftlichen Geschäfte in Bundesbern.

Seit einer Woche herrscht wieder Hochbetrieb in den «heiligen Hallen» in Bundesbern. Der National- und Ständerat berät während drei Wochen (ordentliche Herbstsession) unzählige Geschäfte. Über was da alles beraten, philosophiert und geplaudert wird, ist für jedermann/frau auf der Parlaments-Website einsehbar. Interessant sind da auch die Protokolle zu den einzelnen Geschäften und das Abstimmungsverhalten unserer PolitikerInnen. Berufsbedingt interessiere ich mich natürlich ganz besonders für die landwirtschaftlichen Geschäfte. So gab es vor einer Woche zum Thema PFAS (Ewigkeitschemikalien) gleich eine ausserordentliche Session, da sieben Motionen dazu vorlagen. Die Ewigkeitschemikalien heissen so, weil sie ewig nicht oder nur schwer abbaubar sind. Sie sind eigentlich in fast allem enthalten, es gibt sie schon ewig und sie begleiten unser Leben tagtäglich. Grundsätzlich frage ich mich hier schon was der viele «Pfus» für das Thema «PFAS» soll, denn die Grenzwerte dazu müssen erst noch festgelegt werden. Man philosophiert aktuell noch darüber ob die EU-Trinkwasserrichtlinien übernommen werden sollen und agiert aber bereits mit praxisuntauglichen Grenzwerten. So liegen diese bei Wildfleisch und Fisch zigmal höher als bei Rindfleisch. Warum das so sei, wurde an der Session gefragt und die Antwort der Kommission war, dass halt viel mehr Rindfleisch als Fisch gegessen werde. Bildlich dargestellt muss ich also hundert Rindshamburger essen bis ich den Grenzwert des Fisches erreiche, «gohts no». PFAS ist vermutlich in jedem Nuggi aus China, in der wasserundurchlässigen Windel, in der feuchtigkeitsabweisenden Regenjacke, im Fastfood-Tupper, in der Verpackung der zigtausend Temu-­Päckli, in der Rösti aus der guten alten Teflonbratpfanne, im mit fettlösendem Putzmittel getränktem Schwamm, usw. drin. Wenn wir hier ernsthaft etwas ändern wollen, müssen wir anstelle von Grenzwerten, unsere Lebensgewohnheiten komplett ändern, alles andere ist schlicht und einfach «für d’Chatz».

Virginia Stoll, Schaffhauser Bauer