Wer von Ihnen hat den Schweizer Film «Bon Schuur Ticino» gesehen, in welchem dank einer fiktiven Volksinitiative, Französisch zur einzigen offiziellen Landessprache erklärt wurde? Ich habe Tränen gelacht ab dem Polizisten Egli, der mit seinem Schulfranzösisch an seine Grenzen kam. Die Generation Egli, zu welcher ich mich auch zähle, hatte kein Frühfranzösisch, sondern «Spätfranzösisch» bzw. erst ab der Oberstufe. Vor allem unsere Buben hatten grösste Mühe mit dem Franz, den Mädchen kam das «un, deux, trois und la vache – die Kuh, ferme la porte – die Türe zu» viel lockerer über die Lippen. Hätten wir damals schon Frühfranzösisch gehabt, wäre es sicher auch dem Stefan und dem Markus leichter gefallen die Franz-Verben zu lernen. Es schleckt nämlich «ka Geiss äwägg», dass je früher man eine Fremdsprache lernt, desto einfacher und schneller hat man diese intus. Französisch sollte man bereits ab der ersten Klasse ganz spielerisch in den Unterricht einfliessen lassen und wir Schweizer hätten garantiert keine Mühe, wenn eine Französisch-Volksinitiative zustande käme. Sie haben vermutlich schon gemerkt, in welche Richtung ich mit meinen Zeilen hinsteure. Richtig, die Abschaffung des Frühfranzösisch oder gar unserer Landessprache, finde ich eine Katastrophe. Das würde den «Röstigraben» noch grösser machen. Unsere vier Landessprachen gehören zu unserem Kulturgut und müssen frühstmöglich erlernt werden. Mit Blick auf den EU Rahmenvertrag, werden wir noch froh sein, wenn unsere Kinder besser Französisch sprechen als wir «Spätfranzler», denn im Änderungsprotokoll zum Abkommen zwischen der Schweiz und der EU über den Handel mit Landwirtschaftlichen Erzeugnissen heisst es in Artikel III 3, Sprache: Verfahrenssprachen sind Französisch und Englisch. Was sonst noch alles z.B. beim EU-Lebensmittelsicherheits-Abkommen zum Vorschein kommt, hebelt unsere direkte Demokratie komplett aus. Aus Brüssel heisst es dann nur noch: «les jeux sont faits».