Wer den Laden von Deniz Demiral Dogan betritt, taucht ein in eine zarte Welt: Es ist ein Ort der Ruhe, der Kreativität und der geduldigen Handarbeit. Hier stehen Vasen, Schalen, Dosen, Figuren, Teller und Tassen – alles aus feinstem Porzellan. Manche Stücke in sanften Farben und feinsten Linien, andere kräftiger und pompöser. Und vieles ist noch in schlichtem Weiss, darauf wartend, bemalt zu werden.
Es begann mit einer kleinen Porzellandose mit Blumenmuster. Die damals 17-jährige Deniz Demiral Dogan entdeckte sie in einem Atelier in der Schaffhauser Neustadt. «Ich konnte sie mir mit meinem bescheidenen Lehrlingslohn gerade so leisten und kaufte sie als Geschenk für meine Schwester.» Noch mehr als der Schwester gefiel die Dose jedoch ihr selbst. Diese Kunst fesselte sie. Die 17-Jährige machte Kurse bei der Atelierbesitzerin und merkte schnell, wie sie das Malen auf Porzellan erfüllte: «Ich bin ein ruhiger, geduldiger Mensch, konzentriere mich gerne und arbeite auch gerne für mich allein.»
Zwar schloss sie ihre damalige Lehre zur Kosmetikerin noch ab, besuchte jedoch kurz darauf die Kunstakademie in Brüssel. Heute, über 40 Jahre später, malt sie noch immer auf Porzellan. «Am liebsten täglich von morgens bis abends», sagt sie lachend. Ferien brauche sie von ihrer Arbeit nicht. «Dieser Laden, das ist mein Lebensinhalt.» Dass sie ihren eigenen Laden hat, verdankt sie ihrer damaligen Lehrerin aus der Neustadt. Diese ermutigte sie, ihr Atelier zu übernehmen. «Das gab mir Sicherheit und bestätigte mich, dass ich eine Fähigkeit habe.» Mit 22 führte sie bereits ihren eigenen Laden und hat es nie bereut.
Zuhause bleibt das Porzellan weiss
«Die Arbeit ist so abwechslungsreich. Man muss sich den Formen des Porzellans anpassen. Es gibt so viele verschiedene Techniken. Die Farben allein sind eine Wissenschaft für sich.» An Inspiration fehlt es ihr nicht. Sie findet sie in der Natur: Blumen, Blätter, Käfer, Vögel – alles, was sie draussen sieht, kann zu einem Motiv werden. Aber auch geometrische Muster haben ihren Reiz. «Ich habe so viele Ideen. Um sie alle zu verwirklichen, bräuchte ich mehrere Leben», lacht sie.
Zuhause bleibt ihr Porzellan meist unbemalt. «Mein Reich an Kunst ist hier», sagt sie und zeigt auf die Regale ihres Ladens. Hier entdeckt sie ihre eigene Kunst auch immer wieder neu. Einmal kaufte sie sogar ein eigenes Stück zurück, das ihr besonders am Herzen lag.