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Kanton
09.10.2025
03.10.2025 15:44 Uhr

Hof-Gezwitscher: Gegensätze

Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer.
Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer. Bild: zVg.
Eine Kolumne von Nici Peter.

Was waren das für zwei Wochen! Eine voll dieser Gegensätzlichkeiten, die ich liebe. Da durfte ich unter anderem zum ersten Mal beim «Härdöpfle» dabei sein. Grosse Maschinen, laute Musik, viel Lachen – und ich mittendrin. Zuerst war ich nur Zuschauerin, aber als dann ein Platz am Ernteband frei wurde, übernahm ich kurzerhand. Und was soll ich sagen? Ich war kurzzeitig überfordert. Es ging unheimlich schnell, und ich weiss nicht, wie viele Dreckbrocken ich übersehen habe, die dann in der Ernte landeten. Gefühlt 1000 Kartoffeln später übergab ich meinen Platz wieder einem Erntehelfer, der um einiges schneller arbeitete.

Kaum die Arbeitskleidung ausgezogen, ging mein Weg Richtung Bern. Dort fand der Netzwerkanlass des SBLV statt. Zum ersten Mal betrat ich das Bundeshaus. Also nicht gleich: Zuerst anstehen, Wasserflaschen ausleeren, Sicherheits- inklusive ID-Kontrolle. Ich kam mir vor wie am Flughafen. Als ich durch die Drehtür war, stand ich dann mittendrin. In einem grossen, hellen Raum mit Glasdecke und wunderbaren Lampen angekommen, lernten wir Parlamentarierinnen kennen, die uns von ihrer Tätigkeit, ihrem Werdegang und ihren politischen Zielen erzählten. Unglaublich spannende Geschichten waren das, garniert mit lustigen Anekdoten aus dem Parlament.

Am Wochenende ging es weiter nach Tschappina, zur Bäuerin Regula Schmid. Auf ihrem abgelegenen Bauernhof durfte ich eine «Swisstavolata» erleben. Fast alles auf dem Teller stammte vom eigenen Hof. Aus ihrem grossen Garten kam das Gemüse, vom eigenen Betrieb das Rindfleisch, zum Dessert Heidelbeeren, die rund um den Hof wachsen. Eine ganz andere Landwirtschaft dort oben. Heuen an «stozigen» Hängen, Agrotourismus, Direktvermarktung und Tierhaltung.

Zurück daheim, wartete schon das nächste Erlebnis: Bei einer befreundeten Bauernfamilie stand eine Kalbung bevor. Natürlich liess ich mir das nicht entgehen. Und so stand ich im Stall, als das Kalb Nikita zur Welt kam – ganz natürlich und selbstverständlich. Magisch! So lagen sie in diesen zwei Wochen nah beieinander: die Technik und die Tradition, das Bundeshaus und der Bergbauernhof, das Geniessen und das Staunen über den Kreislauf des Lebens. Gegensätze, die ich ehrlich gesagt nicht jede Woche erlebe. Definitiv zwei aussergewöhnliche Wochen.

Schaffhausen24, Originalmeldung Nici Peter