Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region
05.11.2025

Hof-Gezwitscher: Schwarzer Daumen

Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer.
Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer. Bild: zVg.
Eine Kolumne von Nici Peter.

Der Herbst ist definitiv bei uns eingetroffen. Bei mir zu Hause ruft jetzt alles nach Ernte – also im kleinen Sinn. Wir haben nur ein paar Obstbäume und Kräuter. Platz im Garten wäre für mehr vorhanden; es fehlt schlichtweg an Interesse, Zeit und Wissen. Unser Garten ist deshalb ein Paradies für alles: für eine Brombeerenplage, für Falken, die unsere Tanne für kurze Zeit als Liebesnest nutzten, für eine Moos- und Pilzaufzuchtstätte und im Sommer hatten wir gar eine Igelparty mit nicht weniger als vier beteiligten Exemplaren. Und ehrlich, mit meinem schwarzen Daumen ist es schwierig überhaupt etwas Pflanzliches vom Überleben zu überzeugen und wenn, dann kommt das Falsche. Was im Haushalt Peter hingegen meist gut gedeiht, sind Kräuter. Bereits zum zweiten Mal habe ich eine Artemisia-Pflanze geschenkt bekommen. Dieser Pflanze werden heilende Kräfte nachgesagt. Eine Bäuerin erzählte mir, sie habe ein Kalb mit Lungenentzündung gehabt. Nichts habe geholfen. Schliesslich begann sie, täglich etwas Artemisia in die Milch zu geben – und bald darauf erholte sich das Tier sichtbar. Meine letzte Artemisia habe ich getrocknet und gebe immer etwas davon in Saucen und Suppen. Ob es hilft? «Nützts nüt, so schads nüt», ist da meine Devise. Jetzt ist die nächste Pflanze dran – und ich bin auf der Suche, was ich daraus machen könnte. Der Gefrierschrank ist nämlich schon voll mit Basilikum-Pesto. Anfangs Sommer hatte ich mir eine kleine, feine Basilikumpflanze ins Haus geholt und nach bestem Wissen gepflegt – nun ja, so gut es mit meinem schwarzen Daumen eben geht. Während meiner Sommerferien übernahm meine Mutter – mit eindeutig grünerem Daumen – die Pflege. Als sie mir den Basilikum zurückgab, war daraus ein richtiger Busch geworden. Ich konnte es kaum fassen! Meine Mutter gestand mir kürzlich, dass «mein» Basilikum gar nicht mehr der ursprüngliche war. «Der war tatsächlich nicht mehr zu retten», meinte sie lachend. Also gut, hätten wir das mit den Kräutern und dem schwarzen Daumen auch geklärt. Bin ich froh, dass es unsere Bauernfamilien gibt, die es um Längen besser können als ich und dank denen die Teller im Hause Peter nicht leer bleiben.

Schaffhausen24, Originalmeldung Nici Peter