Die Geschichte von Gartenbau Frei ist weit mehr als die Chronik eines Unternehmens. Sie ist die Geschichte einer Familie, deren Werte tief im Respekt gegenüber der Natur verwurzelt sind – in den Spuren der Vergangenheit, die sich in jedem Stein und jeder Pflanze widerspiegeln, sowie im achtsamen Umgang mit den Ressourcen unserer Umwelt. Solche Werte spiegeln sich in den Augen von Andres Frei wider, einem der zwei Frei-Brüder, die am 5. März 1990 die Gartenbaufirma in Thayngen gegründet haben. Mit Stolz nimmt Andres Frei einen Pflasterstein aus dem Regal und erklärt: «Dieser Stein stammt noch aus dem Schwarzwald. Er wurde von Hand geschlagen und ist über 100 Jahre alt.»
Er zeigt auf eine dunkle Streifenspur: «Siehst du das? Das stammt von den Pferden und Eisenwagen, die damals Natursteine transportierten. Mit der Zeit haben sie die Oberfläche regelrecht abgeschliffen.» Diese historischen Pflastersteine wurden einst im Schaffhauser Industriegebiet verwendet, bis sie in den 1950er-Jahren durch modernen Belag ersetzt wurden. «Wenn wir heute Rückbauarbeiten durchführen, kommen diese Spuren der Zeit wieder zum Vorschein und soweit möglich verwenden wir diese weiter.» Natürlich werden solche Steine nur dort eingesetzt, wo sie auch optisch und atmosphärisch passen, etwa auf Bauernhöfen oder in Rebbergen. «Zuerst verwenden wir, was lokal verfügbar ist und zur Umgebung passt. Erst danach schauen wir in der Region nach weiteren Baustoffen.» Das gleiche Prinzip gilt auch für die Pflanzen, die im Gartenbaubetrieb eingesetzt werden: Einheimische und lokale Pflanzen werden immer bevorzugt. Die Herkunft der Materialien ist dem Familienbetrieb sehr wichtig: «Wir haben auch Steine aus Italien und Südtirol, die nach dem Krieg zu uns gefunden haben. Alle stammen aus Europa und werden bei uns genau deklariert. Für uns ist ein Stein nicht nur Granit: Er hat eine Herkunft und eine Geschichte.»
Spezialisierung statt Generalisierung
Eine besondere Stärke der Frei Gartenbau Thayngen liegt darin, Generalisten zu Spezialisten zu machen. «Wer sich um Beton kümmert, setzt keine Pflanzen. Der Unterhaltsgärtner arbeitet nicht im Betonbereich, und der Schlosser fährt keine Lastwagen.» Doch das bedeutet nicht, dass sie sich einschränken: «Wir können zwar viel – Lastwagen fahren, Beton giessen, Pflanzen setzen – unsere Kunst liegt aber darin, das richtige Team einzusetzen und die Abläufe so zu koordinieren, dass für den Kunden alles reibungslos und wirtschaftlich funktioniert.» Schliesslich beschäftigen sie Mitarbeiter, die seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen sind. Ihre Verbundenheit geht weit über die Blutsverwandtschaft der Brüder hinaus. Im Jahr 2021 wurde die Geschäftsleitung durch Marcel Blanz ergänzt, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Firmenjubiläum feiern darf. Andres und Matthias Frei sitzen täglich mit Marcel Blanz in der Pause zusammen und tauschen sich über alles Mögliche aus. «So sind wir stets im Bilde, was gerade wo los ist, und können schnell und flexibel entscheiden.» Man kennt sich untereinander sehr gut und somit auch die jeweiligen Stärken und Schwächen. «Auch wenn es mal Diskussionen gibt und wir kurz aufeinander hocken, werden Kompromisse und entsprechende Lösungen schnell gefunden und Probleme möglichst direkt und gradlinig gelöst.» Mit rund 100 Mitarbeitenden sind die Gebrüder Frei zufrieden: «Dadurch, dass wir unser Team persönlich kennen, können wir eine gesunde Work-Life-Balance gewährleisten. Das gibt jedem Einzelnen mehr Freiraum in der Freizeit und eröffnet Raum für persönliche Leidenschaften.»
Ausbildung, Werte und die Zukunft des Handwerks
Auch beim Thema Nachwuchs setzen die Frei Thayngen AG auf Regionalität und Wertebewusstsein. «Wenn eine Branche nicht in die Jungen investiert, geht sie unter. Für uns ist es etwas vom Schönsten, junge, kompetente Leute auszubilden.» Bei der Auswahl von Lernenden achten sie auf eine ähnliche Haltung zur Natur und eine starke Arbeitsmoral. «Wenn ein Brett einer Palette krumm ist, wird es nicht weggeworfen. Unsere Lehrlinge lernen, es mit dem Hammer wieder gerade zu biegen und weiterzuverwenden», so Matthias Frei. Diese Einstellung hat auch damit zu tun, dass sowohl Matthias Frei, Andres Frei als auch Marcel Blanz noch selbst auf der Baustelle mitarbeiten: sie kennen die Herausforderungen des Alltags aus eigener Erfahrung. Auch bei der Infrastruktur wird kontinuierlich in moderne Geräte investiert, um zeitgemässe und kreative Arbeitsbedingungen zu schaffen.